Seit einigen Wochen bangen Leipziger Kulturprojekte um ihre Finanzierung – Projekte liegen auf Eis, Veranstaltungen werden abgesagt. Für das kommende Jahr könnte es einen Hoffnungsschimmer geben: Die Stadt führt 2026 die Basisförderung als neue Finanzierungsmöglichkeit für die freie Kunst- und Kulturszene ein. Diese soll etablierten Kulturakteuren langfristige Perspektiven ermöglichen.

Die Basisförderung bewegt sich zwischen bestehender institutioneller und Projektförderungund richtet sich dabei insbesondere an etablierte und professionell arbeitende Träger der freien Szene. Die Förderung erfolgt strukturell und ermöglicht damit langfristige, mehrjährige Perspektiven – beispielsweise für den Auf- und Ausbau von Strukturen wie Personal, Räumen und Organisationsentwicklung. Auch kontinuierliche Kulturarbeit oder die Entwicklung inhaltlicher Profile sollen durch die Förderung unterstützt werden – insofern sie relevant für Stadtgesellschaft und Kulturlandschaft sind, wie es auf der Website der Stadt heißt. Ziel ist es, mehr Planungssicherheit zu schaffen und nachhaltige Entwicklungen bei den Trägern zu ermöglichen.

Die Basisförderung unterscheidet sich insbesondere durch ihre Laufzeit von bis zu vier Jahren von den bisher vorhandenen institutionellen und Projektförderungen. Erstere spricht besonders Einrichtungen als solche an, die ihr kulturelles Angebot durch bestimmte Programme weiterentwickeln und sich strukturell stabilisieren wollen. Projektförderungen unterstützen hingegen gezielte Projektvorhaben in Bereichen wie Kunst, kulturelle Bildung oder Literatur, aber auch in Sozio- und Stadtkultur, Stadtgeschichte sowie interdisziplinären Projekten. Neben diesen Förderinstrumenten sind auch wieder künstlerisch-kulturelle Stipendien für 2026 geplant, die allerdings erst Anfang des kommenden Jahres ausgeschrieben werden sollen.
Die Basisförderung soll damit Förderlücken schließen und setzt den Fokus auf die Verwirklichung langfristiger, stabiler Strukturen, statt Einzelmaßnahmen zu unterstützen. Anträge können dabei juristische Personen mit Sitz in Leipzig stellen, also beispielsweise eingetragene Vereine oder Träger mit der Rechtsform gGmbH oder eGbR. Voraussetzung ist, dass sie professionell, also organisatorisch strukturiert und nicht auf rein ehrenamtlicher Basis arbeiten und in den vergangenen vier Jahren bereits Projektförderungen durch öffentliche Stellen erhalten haben. Damit sollen insbesondere kontinuierlich arbeitende, etablierte Träger gestärkt werden, zwischen 30.000 und 75.000 Euro jährlich könnten dabei im kommenden Jahr an einzelne Einrichtungen fließen.

Ein Lichtblick für die freie Kulturszene?

Erst Ende Juni wurden alle Projektfördergelder des Kulturamts vorerst eingefroren, bis der Leipziger Haushalt durch die Landesdirektion Sachsen genehmigt wird. Voraussichtlich bis September werden daher keine Projektmittel ausgezahlt. Über 200 Projekte sind davon betroffen – unter anderem der kürzlich stattgefundene Hörspielsommer oder das Seanaps Festival, das deshalb in diesem Jahr zum ersten Mal seit neun Jahren nicht stattfinden kann.

Für das kommende Jahr sieht der vom Stadtrat beschlossene Haushaltsplan über zwölf Millionen Euro für die Förderung der freien Kunst und Kultur vor. Eine halbe Million davon ist für die Basisförderung vorgesehen – jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Landesdirektion dem Beschluss zustimmt.
Alle Kulturförderungen sind demnach an die aktuelle Haushaltslage gebunden, und es ist unklar, wie hoch die tatsächlichen Mittel ausfallen werden. Der Nachtrat empfiehlt Kulturakteuren daher in einem Instagram-Post, angesichts des sinkenden Budgets nach alternativen Finanzierungswegen zu suchen – etwa über Crowdfunding oder Sponsoring.

Das ist auch für jene Träger relevant, die jetzt erst von der Basisförderung erfahren. Zwar endet die Antragsfrist erst am 1. September, vor Antragstellung ist allerdings ein verpflichtendes Beratungsgespräch erforderlich. Das muss bis spätestens 22. August geführt und in der Regel schon bis Mitte Juli vereinbart worden sein.

> Weitere Informationen und Kontakt zur Beratung gibt es unter: leipzig.de/kulturfoerderung