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Ein extremer Wetterumschwung droht: In der letzten Juliwoche rauscht ein Kaltlufttropfen nach Mitteleuropa – mit herbstlichen Bedingungen. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

Kassel – Die Wettermodelle zeichnen für die letzte Juliwoche ein drastisches Szenario: Ein mächtiger Kaltlufttropfen soll sich von Norden her direkt über Mitteleuropa legen – mit seinem Zentrum genau über Deutschland. Die Folge: Ein empfindlicher Temperatursturz, der das Land in einen regelrechten Kälteschock versetzt. Statt sommerlicher Werte von 25 bis 30 Grad, wie sie Ende Juli eigentlich typisch wären, deuten die aktuellen Berechnungen auf Höchsttemperaturen von kaum mehr als 15 bis 19 Grad hin – selbst tagsüber. In höheren Lagen könnten die Werte sogar einstellig sein. Besonders bemerkenswert: Diese Kaltluft stammt direkt aus polaren Breiten und stellt für die Jahreszeit eine der kältesten denkbaren Luftmassen dar. Im Temperaturmittel auf 1.500 Metern Höhe (850 hPa) sinken die Werte auf unter 4 Grad Celsius – ein Wert, der selbst im Frühherbst selten erreicht wird. Kommt dann noch anhaltender Regen dazu, wird es gefühlt noch deutlich kälter. Die Wetterumstellung ist nicht nur ein Bruch mit dem bisherigen Sommerwetter, sondern könnte auch Auswirkungen auf die Ferien- und Freizeitplanung vieler Menschen haben.

Die Temperaturanomalien am Montag (28. Juli)Kopie von Dominik Jung Wetter-Net Vorlage – 2025-07-23T123117.197.jpg © METEORED/www.daswetter.comMontag: Zentrum der Kälte direkt über uns

Am Montag, den 28. Juli, soll der Höhepunkt dieses markanten Kaltlufteinbruchs erreicht werden. Dann liegt das Zentrum des Tiefdruckkomplexes über der Mitte Deutschlands. Die eingeflossene Luftmasse sorgt nicht nur für einen kräftigen Temperatursturz, sondern bringt auch jede Menge Feuchtigkeit mit sich. Von Nord nach Süd sind Schauer, teils auch länger andauernder Regen sowie vereinzelte Gewitter zu erwarten. Die Sonne wird sich vielerorts kaum zeigen – stattdessen dominieren tiefhängende Wolken, Nässe und Wind. Solche Kälteeinbrüche sind im Hochsommer selten, aber nicht völlig ausgeschlossen. Meteorologisch handelt es sich um ein sogenanntes Höhentief, das in den mittleren und oberen Luftschichten eine Kaltluftblase transportiert. Wird diese in die sommerlich erwärmte Troposphäre eingebettet, entsteht eine massive Instabilität. Das begünstigt nicht nur Regen und Gewitter, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Kälte bis in tiefere Schichten durchsetzen kann.

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Sommer ade – bleibt das so?

Doch wie lange hält die unterkühlte Wetterlage an? Erste Signale aus den Langfristmodellen deuten darauf hin, dass sich der Sommer nach diesem „Kältesturz“ nur zögerlich wieder aufrappeln könnte. Zwar ist es wahrscheinlich, dass sich ab Anfang August wieder wärmere Luftmassen durchsetzen, doch ein stabiler Hochsommer mit Hitzeperioden scheint erst einmal vom Tisch. Für die Natur könnte das durchaus positiv sein: Die kühle und nasse Phase bringt dringend benötigte Feuchtigkeit in viele Regionen, die unter Trockenheit leiden. Auch die Waldbrandgefahr sinkt. Für Urlauber, Freibadbesucher und Veranstalter von Open-Air-Events bedeutet die Lage allerdings vor allem eins: Frust statt Ferienfeeling. Wer es warm will, muss dann womöglich ins Mittelmeergebiet ausweichen – denn dort bleibt es trotz der mitteleuropäischen Kältewelle sommerlich heiß.