Bad Godesberg · Wofür stehen die Kandidierenden? Zur Kommunalwahl haben sich die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Parteien und Wählergruppen geäußert, die zuletzt in der Bezirksvertretung Bad Godesberg vertreten waren.
Inhalt
Feyza Yildiz, 37, CDU, tätig beim Statistischen Bundesamt
Iris Schneider, 63, Die Grünen, Unternehmensberaterin und Management-Trainerin
Uli Barth, 50, SPD, Referatsleiter im Bundeskartellamt
Marcel Schmitt, 58, Bürger Bund Bonn, Karosserie- und Fahrzeugbauer, Sachverständiger
Aaron Eßelborn, 26, FDP, Projektreferent im Bereich Erneuerbare Energien
Julia Hill, 32, Die Linke, Fachinformatikerin für Systemintegration
Wolfgang Truckenbrodt, 72, AfD, Journalist
Feyza Yildiz, 37, CDU, tätig beim Statistischen Bundesamt
Feyza Yildiz möchte für die CDU in die Bezirksvertretung einziehen.
Foto: CDU
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Yildiz: Kommunalpolitik ist das Fundament unserer Demokratie! Hier werden Entscheidungen getroffen, die den Alltag jedes Einzelnen von uns unmittelbar beeinflussen. Du gestaltest das Zusammenleben vor Ort aktiv mit und leistest damit einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität und zum Gemeinwohl. Du hast ein breites Spektrum von Aufgaben und Themen: zuhören, abwägen, mit Fachleuten sprechen und mit Leidenschaft für deine Überzeugungen eintreten. Wo sonst bekommst du beim Brötchenkauf Feedback zu deiner Politik?
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Yildiz: Ich würde gerne darauf zurückblicken, dass es gelungen ist, den sozialen Zusammenhalt in unserem Stadtbezirk spürbar zu stärken – dass Menschen unterschiedlicher Generationen, Herkunft und Lebensrealitäten ins Gespräch kommen und sich aktiv für das Gemeinwohl einbringen. Dass Nachbarschaften stärker zusammenwachsen, neue Begegnungsräume entstehen und zivilgesellschaftliches Engagement stärker gefördert wird. Dass Bad Godesberg ein Ort ist, auf den wir alle mit Stolz blicken, weil wir ihn gemeinsam gestaltet haben.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg?
Yildiz: Unsere zentralen Bauprojekte, Stadthalle, Kurfürstenbad, Godesburg und die Kurfürstliche Zeile müssen zügig umgesetzt werden! Gleichzeitig braucht Bad Godesberg mehr Sicherheit und Sauberkeit. Öffentliche Räume müssen so gestaltet sein, dass sich alle Menschen dort gerne und ohne Sorgen aufhalten können. Bezahlbarer Wohnraum, verlässliche Kinderbetreuung sowie moderne, gut ausgestattete Schulen sind entscheidend, damit Familien und junge Menschen hier eine Zukunft finden können.
Iris Schneider, 63, Die Grünen, Unternehmensberaterin und Management-Trainerin
Iris Schneider möchte für die Grünen in die Bezirksvertretung einziehen.
Foto: Grüne
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Schneider: Demokratie fängt vor der Haustür an und deshalb ist Kommunalpolitik so wichtig. Vor Ort können Bürgerinnen und Bürger ihre Umwelt ganz konkret mitgestalten und sehen, was sich in ihrer Umgebung entwickelt. Die Bürgerinnen und Bürger sind auch diejenigen, die ihren Stadtbezirk und ihren Ortsteil am besten kennen. Sie wissen, wo Handlungsbedarf besteht. Durch den Austausch mit den Menschen lerne ich immer wieder Neues. Darauf freue ich mich besonders.
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Schneider: In fünf Jahren können wir in Bad Godesberg voller Stolz im modernsten und klimafreundlichsten Schwimmbad des Landes baden. In dieser Zeit sind wir hoffentlich auch ein gutes Stück vorangekommen mit der Umgestaltung der Innenstadt von Bad Godesberg. Sie ist dann familienfreundlicher, wirkt einladend für alle und bietet auch an heißen Sommertagen kühle Schattenplätze. Und wenn wir es dann auch noch schaffen, dass man die Rheinfähren mit dem Deutschlandticket benutzen kann, bin ich sehr zufrieden.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg?
Schneider: Das sind für mich gesellschaftlicher Zusammenhalt, sichere Mobilität für alle und Klima-Anpassung. Wir müssen die Jugendlichen in unserem Stadtbezirk mehr in den Blick nehmen und ihnen gute Chancen bieten in der Schule, in der Freizeit und auf ihren täglichen Wegen. Sie dürfen sich nicht an den Rand gedrängt fühlen. Bei der Klima-Anpassung brauchen wir sowohl Schutz vor Überschwemmungen als auch Maßnahmen, zur Abkühlung von Hitzeinseln wie in der Bad Godesberger Innenstadt.
Uli Barth, 50, SPD, Referatsleiter im Bundeskartellamt
Uli Barth möchte für die SPD in die Bezirksvertretung einziehen.
Foto: SPD/S.H. SCHROEDER
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Barth: Sexy ist ein großes Wort… Mir macht es Spaß, unsere Stadt zu gestalten, Menschen zusammenzubringen und gute Lösungen für alle zu finden. Ich will helfen, Bad Godesberg wieder in die Spur zu setzen, damit wir die Potenziale unserer (Wahl-)Heimat voll ausspielen und den Blick wieder fest nach vorne richten können. Und vor allem ist mir wichtig: Mehr gesunden Menschenverstand in die Bonner Kommunalpolitik zu bringen!
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Barth: Ich möchte das Baugebiet Am Bismarckturm auf den Weg gebracht haben, damit wir bezahlbaren Wohnraum schaffen und so den explodierenden Mieten wirklich etwas entgegensetzen können. Und ich will im neuen Kurfürstenbad schwimmen gehen, in der sanierten Stadthalle feiern, in der runderneuerten Fußgängerzone den Blick über viele inhabergeführte Geschäfte schweifen lassen und gemütlich einen Kaffee unter Bäumen trinken.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg?
Barth: 1. Fehlende Wohnungen, unbezahlbare Mieten und Preise für Wohnungen. 2. Verfallende Infrastruktur – Schulen, Kitas, Sporthallen, Bäder, die Burg und die Kurfürstliche Zeile, aber auch Straßen, Wege und Plätze müssen dringend auf Vordermann gebracht (und sauber gehalten!) werden. 3. Gesellschaftlicher Zusammenhalt – den großen Bürgersinn in Bad Godesberg stärken, Veranstaltungen vor allem von Vereinen absichern und mehr Orte zur Begegnung für Jung und Alt, Einheimische und Zugezogene schaffen.
Uli Barth ist der einzige Spitzenkandidat nicht für das Amt des Bezirksbürgermeisters. Es kandidiert Carola Niemann.
Marcel Schmitt möchte für den Bürger Bund Bonn in die Bezirksvertretung einziehen.
Foto: BBB/Barbara Frommann
Marcel Schmitt, 58, Bürger Bund Bonn, Karosserie- und Fahrzeugbauer, Sachverständiger
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Schmitt: Kommunalpolitik ist die Keimzelle der Demokratie, sie ist das Ringen um den richtigen Weg für unsere Stadtgesellschaft. Das politische Wirken eröffnet mir die Möglichkeit, mich aktiv für die Belange meiner Heimatstadt und deren guter Zukunft einzubringen. Mit meinem Engagement möchte ich dazu beitragen, unser Bad Godesberg als lebens- und liebenswerte sowie durchgrünte Gartenstadt zu erhalten. Aus Verantwortung setze ich mich für eine am Allgemeinwohl orientierte Sachpolitik ein.
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Schmitt: Die Fertigstellung des Neubaus des Kurfürstenbades, die Wiedereröffnung der Stadthalle, den barrierefreien Umbau des Mehlemer Bahnhofs, die Sanierung der Kurfürstlichen Zeile und der Godesburg, die Erneuerung der Fußgängerzone und der ehemaligen Endhaltestelle Rheinallee sowie des Rheinufers als auch die Instandsetzung maroder Schulen und Sportstätten. Flächendeckendes Tempo 30 in unserer Stadt verhindert und das Gendern der Stadtverwaltung abgeschafft zu haben. Minderung des Flug- und Bahnlärms.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg?
Schmitt: Sicherheit: Die Anzahl der in Bad Godesberg im Jahr 2024 verübten Straftaten stieg im Vergleich zu 2023 um rund fünf Prozent und rangiert deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Deshalb fordern wir mehr Polizei auf unseren Straßen.
Erneuerung maroder Infrastruktur: Stadthalle, Fußgängerzone, Schulen und Sportstätten müssen saniert, das Kurfürstenbad neugebaut werden. Innenstadt: Die von Medizintouristen übervölkerte City muss attraktiver werden. Mehr Fachgeschäfte statt x-ter Dönerbude!
Aaron Eßelborn, 26, FDP, Projektreferent im Bereich Erneuerbare Energien
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Eßelborn: Kommunalpolitik ist besser als ihr Ruf. Sie ermöglicht es uns, den Bürgern, ganz konkret für Verbesserungen vor Ort zu arbeiten. Ganz gleich, ob es die Schule der Kinder, die Straße vor der Haustür oder die Einkaufsstraße in der Innenstadt ist – Kommunalpolitik beeinflusst unser tägliches Leben viel mehr, als den meisten wahrscheinlich bewusst ist.
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Eßelborn: In fünf Jahren hat Bad Godesberg wieder den Stand in der Bonner Stadtpolitik, den es verdient. Der Tourismus wird angekurbelt, die Sanierung wichtiger Gebäude ist abgeschlossen, die Menschen fühlen sich sicherer, und durch eine Ansiedlung der Hochschule finden auch immer mehr Studenten den Weg nach Bad Godesberg. Eine Verlängerung der Stadtbahn nach Mehlem ist bereits im Bau befindlich. Kurzum: Nach fünf Jahren haben wir Bad Godesberg endlich auf den Weg in die Zukunft gebracht.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg?
Eßelborn: 1. Verkehr: Statt eines ideologisch motivierten Parkplatzwegfalls wollen wir ein durchdachtes Radwegenetz in Bad Godesberg anlegen und den ÖPNV ausbauen.
2. Sicherheit und Sauberkeit: Wir müssen der Vermüllung den Kampf ansagen und Angsträume beseitigen, indem wir die Präsenz von Polizei und Ordnungsdiensten erhöhen und die Beleuchtung verbessern.
3. Die Sanierung wichtiger Bauten: Darunter fallen für mich unter anderem die Stadthalle, die Godesburg, das Schauspielhaus und die Freibäder.
Julia Hill, 32, Die Linke, Fachinformatikerin für Systemintegration
Julia Hill möchte für die Linke in die Bezirksvertretung einziehen.
Foto: Die Linke
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Hill: In der Kommunalpolitik haben wir die Chance, Bad Godesberg aktiv zu gestalten, zu verbessern und die Ergebnisse selbst direkt zu sehen. Durch den persönlichen Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern an ihren Haustüren, an Infoständen oder Veranstaltungen bekommen wir deren Sorgen und Wünsche aus erster Hand mit. Dadurch hat man einen viel direkteren Bezug dazu, für wen wir das Ganze eigentlich machen. Kommunalpolitik wirkt somit auf mich viel greifbarer und weniger kryptisch.
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Hill: Dass die kürzlich vom Rat beschlossene Prioritätenliste für Projekte, auf der auch dringend notwendige Sanierungsarbeiten in Bad Godesberg aufgeführt sind, wie geplant abgearbeitet wurde und Dauerthemen wie die Stadthalle oder das Kurfürstenbad endlich abgeschlossen sind. Ich wünsche mir, dass wir als Gesellschaft und Nachbarn wieder näher zusammenrücken in einem Stadtbezirk, der solidarisch, interkulturell und lebenswert ist.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg?
Hill: Da ich selbst in Bad Godesberg aufgewachsen bin, liegen mir die geplanten Sanierungen von Schulen, Turnhallen und Schwimmbäder sehr am Herzen. Außerdem ist bezahlbares Wohnen ein sehr wichtiges Thema. Beispielsweise gibt es einen Leerstand von 100 Wohnungen in der Hicog-Siedlung, die wir uns angeschaut haben und den Wohnungsmarkt entlasten könnten, wenn eine Lösung gefunden wird. Ein weiteres Thema wäre die Schaffung nicht kommerzieller Begegnungsräume für das gesellschaftliche Miteinander.
Wolfgang Truckenbrodt, 72, AfD, Journalist
Wolfgang Truckenbrodt möchte für die AfD in die Bezirksvertretung einziehen.
Foto: AfD
Warum finden Sie Kommunalpolitik sexy?
Truckenbrodt: Die Sitzungen der Bezirksvertretung unter der Leitung des grünen Bezirksbürgermeisters Wenzel sind nicht sexy.
Auf welchen Erfolg würden Sie in fünf Jahren gerne zurückblicken?
Truckenbrodt: Die Merkel-Anhänger in der CDU treten den Grünen bei. Sodann bilden AfD, CDU, FDP und BBB eine stabile Mehrheit.
Welches sind die drei dringlichsten Themen in Bad Godesberg
Truckenbrodt: Stadthalle, Godesburg, Kurfürstenbad.