Aus Protest gegen die Tötungen von Pavianen sind Aktivisten auf das Gelände des Nürnberger Zoos vorgedrungen. Einige klebten sich fest. Dennoch setzte der Zoo seinen Plan um. In den kommenden Jahren sollen weitere Tiere erschossen werden.
Die Tötung von Pavianen wird nach Angaben des Nürnberger Tiergartens keine einmalige Aktion bleiben. Auch in den nächsten Jahren werde der Tiergarten Paviane für den Erhalt der Population töten müssen – allerdings nicht in der Größenordnung wie jetzt, sagte Direktor Dag Encke. Der städtische Zoo hatte am Dienstag zwölf Guinea-Paviane erschossen, weil die Gruppe zu groß für die Anlage geworden ist.
Die Paviane wurden dem Tiergarten zufolge einzeln mit einem Kugelschuss in einer Transportkiste erschossen. Weibchen seien zunächst unter Narkose untersucht worden, ob diese trächtig seien. Dabei seien zwei Weibchen gestorben, die sonst erschossen worden wären, sagte Encke. Es soll nun untersucht werden, was die Ursache dafür war. Nach den Tötungen habe der Tiergarten wissenschaftliche Proben für die Forschung von den Pavianen entnommen. Die Tierkörper sollen anschließend an die Raubtiere verfüttert werden.
Dadurch befinden sich laut Encke nun 26 erwachsene Paviane in der Gruppe und damit drei zu viele. Doch das habe man in Kauf genommen – wohl wissend, dass das Gehege dadurch schneller wieder an seine Grenzen stoße, sagte Encke. Sonst hätte der Tiergarten mehr junge Tiere töten müssen.
Die Tötung der Paviane sei das Ergebnis jahrelanger Abwägungen gewesen, betonte Encke. Eine Abgabe oder Auswilderung von Tieren sei nicht möglich gewesen, auch Verhütung habe nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Schließlich sei die Gruppe so groß geworden, dass die Haltung in dem Gehege nicht mehr tierschutzkonform gewesen sei. Deshalb habe der Zoo zwischen dem Lebensschutz einzelner Tiere und dem Wohlergehen der Population abwägen müssen.
Sicherheitsbedenken vor der Tötung
Der Tiergarten hatte am Dienstagmorgen kurzfristig mitgeteilt, dass er an dem Tag aus betrieblichen Gründen geschlossen bleibe. „Es gab extreme Sicherheitsbedenken für die Durchführung der Tötung“, begründete Encke. Deshalb sei der Termin nicht bekanntgeben worden. „Wir werden morgen wieder ganz normal öffnen.“
Zuletzt hatte Aktivisten vor dem Tiergarten wiederholt protestiert, so auch am Dienstag. Sieben kletterten am Nachmittag über eine Mauer auf das Gelände.
Es seine mehrere Menschen wegen Hausfriedensbruchs festgenommen worden, sagte Polizeisprecherin Janine Mendel. Einige Aktivisten hätten sich außerdem auf dem Gelände festgeklebt und müssten gelöst werden.
dpa/coh/krö