Stand: 30.07.2025 05:36 Uhr

Nach einem Erdbeben der Stärke 8,8 haben Tsunami-Wellen die russische Halbinsel Kamtschatka und Japan getroffen. Berichte von Todesopfern gibt es bisher nicht. Für mehrere weitere Länder gelten Tsunami-Warnungen.

Ein schweres Erdbeben hat die russische Halbinsel Kamtschatka am Pazifik erschüttert. Laut Aussagen des russischen Regionalministers für Notlagen, Sergej Lebedew, traf eine drei bis vier Meter hohe Tsunami-Welle daraufhin auf Küstenabschnitte der Halbinsel, die im äußersten Osten Russlands liegt.

Mit einer gemessenen Stärke von 8,8 war das Beben laut der US-Erdbebenwarte USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam gab die Stärke mit 7,8 an, die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass sprach zunächst von 7,9 und später von 8,7. Nach Angaben der USGS lag das Zentrum des Bebens in einer geringen Tiefe von 19,3 Kilometern.

Wegen der Tsunami-Gefahr wurde für die Kleinstadt Sewero-Kurilsk eine Evakuierung angeordnet, wie der Gouverneur von Sachalin, Waleri Limarenko, auf Telegram mitteilte. In Kamtschatka wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mehrere Menschen verletzt, Berichte über Todesfälle gibt es bisher nicht.

Rettungskräfte inspizieren einen durch das Erdbeben beschädigten Kindergarten auf Kamtschatka.

Erste Tsunami-Wellen erreichen Japan

Die japanische Wetterbehörde erklärte, sie erwarte eine bis zu drei Meter hohe Tsunami-Welle an größeren Küstenabschnitten. An der Küste der nördlichen Präfekturen Hokkaido und Aomori wurden zunächst Flutwellen von 40 Zentimetern Höhe registriert, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete.

Als Reaktion gab die japanische Katastrophenschutzbehörde eine Evakuierungsempfehlung für mehr als 900.000 Einwohner in 133 Gemeinden entlang der japanischen Pazifikküste von Hokkaido bis Okinawa heraus.

Menschen suchen Schutz auf dem Dach einer Feuerwache in der Stadt Mukawa in Hokkaido.

Atomkraftwerk evakuiert

Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat eigenen Angaben zufolge seine Arbeiter in Sicherheit gebracht.

„Wir haben alle Arbeiter und Angestellten evakuiert“, sagte eine Sprecherin des Akw-Betreibers Tepco der Nachrichtenagentur AFP. In dem Kraftwerk seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, fügte sie hinzu.

Hawaii bereitet Evakuierungsroute vor

Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA sprach ebenfalls von Wellen von bis zu drei Metern Höhe, die möglicherweise die Küste des Tausende Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernten Bundesstaats Hawaii um kurz nach 7 Uhr deutscher Zeit erreichen könnten.

Küstenbewohner sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es. In Teilen Honolulus kam es zu Verkehrsbehinderungen.

Behörden bereiteten die Öffnung eines Bergpasses als Evakuierungsroute aus Waianae, einer Küstengemeinde auf Oahu, vor, sagte der Abgeordnete Darius Kila der Nachrichtenagentur AP. Auch für Alaskas Westküste und für die Philippinen wurde eine Tsunami-Warnung erlassen.

Zweites Beben innerhalb von zwei Wochen

Bei der Halbinsel Kamtschatka treffen die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander, was die Region zu einer der weltweit erdbebenreichsten Zonen macht.

Am 20. Juli hatte sich in derselben Region ein Erdbeben der Stärke 7,4 ereignet. Dabei kam es zu keinen größeren Schäden.