Ein schweres Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat Warnungen vor Tsunamiwellen an den östlichen Küsten Russlands und Japans sowie in westlichen Bundesstaaten der USA, Alaska und Hawaii ausgelöst. In Russland, Japan und Honolulu wurden Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Das US-Tsunamiwarnzentrum warnte vor ein bis drei Meter hohen Wellen für Japan, die Pazifikinsel Guam und das südamerikanische Land Ecuador. 

Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge in der offenen See. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete das Beben in einer Tiefe von 20,7 Kilometern und gab eine Stärke von 8,8 an. Damit war es das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011 – und wurde seit Beginn der Messungen nur von fünf Beben übertroffen. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam gab die Stärke mit 7,8 an, die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass sprach zunächst von 7,9 und später von 8,7.

Strom- und Telefonnetz in Russland bricht in Teilen zusammen

In Russland traf die erste Tsunamiwelle nach Angaben von Gouverneur Waleri Limarenko die Küstenregion von Sewero-Kurilsk, eine Siedlung auf den russischen Kurilen-Inseln im Pazifik. Die Bewohner seien in Sicherheit und hielten sich auf höher gelegenem Gelände auf, bis die Gefahr einer weiteren Welle gebannt sei. 

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, dass viele Menschen in der Stadt Petropawlowsk-Kamtschatski barfuß auf die Straße rannten. Kleiderschränke stürzten um und Autos rutschten über wackelnde Straßen. Teils sei das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen. In der russischen Region Sachalin wurden Küstenbewohner vorsichtshalber in Sicherheit gebracht.

© Lea Dohle

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Der Gouverneur Ostrusslands rief die Bevölkerung auf, sich von der Küste fernzuhalten. „Eine Tsunamiwarnung wurde ausgegeben, und die Stärke der Welle wird derzeit ermittelt“, sagte Gouverneur Wladimir Solodow bei Telegram. „Ich fordere alle auf, sich von der Küste in gefährdeten Gebieten fernzuhalten und den Lautsprecherdurchsagen zu folgen“, sagte er.

Arbeiter von Fukushima in Sicherheit gebracht

Laut der japanischen Wetterbehörde erreichte eine rund 30 Zentimeter hohe Welle die Stadt Nemuro an der Ostküste von Hokkaido. Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima brachte eigenen Angaben zufolge seine Arbeiter in Sicherheit. „Wir haben alle Arbeiter und Angestellten evakuiert“, sagte eine Sprecherin des AKW-Betreibers Tepco der Nachrichtenagentur AFP. In dem Kraftwerk seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, fügte sie hinzu. Der Sender NHK warnte vor weiteren, möglicherweise viel höheren Wellen an der japanischen Küste.

In Honolulu heulten Dienstagnachmittag (Ortszeit) die Tsunamiwarnsirenen und Menschen wurden aufgefordert, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. In Teilen Honolulus kam es zu Verkehrsbehinderungen. Behörden bereiteten die Öffnung eines Bergpasses als Evakuierungsroute aus Wai’anae, einer Küstengemeinde auf O’ahu, vor, sagte der Abgeordnete Darius Kila der Nachrichtenagentur AP.

Laut dem Pazifischen Tsunamiwarnzentrum könnte ein durch das Beben ausgelöster Tsunami entlang der hawaiianischen Küsten Schäden verursachen. „Es sollten dringend Maßnahmen zum Schutz von Leben und Eigentum ergriffen werden“, hieß es. Die ersten Wellen wurden gegen 19 Uhr (Ortszeit) erwartet. 

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