Ein Preisschild für Drinks auf dem Wacken Open Air 2025.

Stand: 30.07.2025 05:00 Uhr

Vom Nischen-Event zum Riesen-Festival: Was in den 1990ern mit günstigen Eintrittskarten begann, kostet heute dreistellige Summen. Die Preise für das Wacken Open Air Festival 2025 im Überblick.

von Alexander Mühlhausen & Vinetta Richter

85.000 Tickets gab es für das W:O:A 2025 zu kaufen – alle waren Ende September 2024 verkauft. Die Fans haben für die Tickets fast 30 Millionen Euro bezahlt – und die Festivalbetreiber verdienen zusätzlich an Merch, Getränken, VIP-Upgrades und mehr. Wie genau das Geld ausgegeben wird und wie groß der Gewinn ist, ist nicht bekannt. Ein großer Teil fließt vermutlich auch an die Bands. Fans spekulieren, dass Headliner wie Guns N’Roses mehr als eine Million Euro pro Auftritt verdienen könnten. Dazu kommen Ausgaben für die Infrastruktur, Technik und Personal. So oder so: Für Fans wird Wacken alle paar Jahre teurer.

Bier- und Ticketpreise waren schon immer ein Anlass zum Meckern

Im Wasteland Area hängt eine große Bombe an einem Bierstand.

Bombastische Preise gibt es nicht nur im sogenannten Wasteland, dem Endzeit-Bereich des Wacken: Auf dem ganzen Gelände kosten 400 ml Bier 5,80 Euro.

Deshalb sind die Preise ein Thema – fast so lange, wie es das Wacken gibt. Besonders beliebt ist der Streit über das Bier auf dem Festival: Bereits 2002 mussten die Veranstalter ihre „exorbitanten“ Bierpreise von drei Euro pro Becher verteidigen. Dass der Preis inzwischen auf fast sechs Euro gestiegen ist, hat vermutlich einige Fans verprellt. Deutlich mehr Fans dürften allerdings bei den Tickets ächzen: Denn die sind inzwischen nicht doppelt, sondern sechsmal so teuer wie damals.

Kosten für Wacken-Tickets: Von 12 DM zu 333 Euro

1990 startete das Wacken Open Air mit Tickets für 12 DM – umgerechnet sechs Euro. Anfang der 2000er kosteten die Tickets dann bereits rund 50 Euro. Inzwischen zahlt man für vier Tage Festival 333 Euro. Die Entwicklung der Ticketpreise findet man noch im Archiv der Festivalseite. Und diese Kosten brennen ein ordentliches Loch in die Portemonnaies einiger Fans.

Wacken ist kein Einzelfall

Damit ist Wacken nicht allein: Das Rockharz Festival im Harz hat seine Preise in den letzten zehn Jahren ebenfalls verdoppelt. Und bei Rock am Ring in Nürburg in der Eifel kostet das Ticket inzwischen ebenfalls um die 300 Euro. Festivals verteidigen diese höheren Preise oft mit steigenden Kosten und Löhnen für ihre Mitarbeitenden – allerdings schlagen die Preise beim Wacken die allgemeine Inflation deutlich.

Ticketpreis verdoppelt – aber warum?

Die Tickets kosten inzwischen doppelt so viel wie 2015. Zwar dauert das Festival mittlerweile einen Tag länger, aber: Selbst auf den Festivaltag gerechnet ist der Preis um fast 50 Prozent gestiegen. Wenn Festival-Veranstalter höhere Preise also mit steigenden Kosten rechtfertigen, wirft dies Fragen auf: Denn laut Daten des statistischen Bundesamts sind die durchschnittlichen Preise in Deutschland im gleichen Zeitraum um 27 Prozent gestiegen. Die Inflation ist im gleichen Zeitraum also „nur“ halb so stark gestiegen wie die Ticketpreise. Und auch die durchschnittlichen Löhne sind in Deutschland weniger stark gestiegen – um etwa ein Drittel.

Weniger Schlamm kostet: Holy Ground wurde 2017 erneuert

Beim Wacken Open Air sind die Preise allerdings 2016 und 2017 besonders stark gestiegen. Damals wurde das laut MetalHammer auch damit begründet, dass das Festivalgelände umgegraben wurde. Denn nach dem Schlammjahr 2015 sollte der sogenannte Holy Ground, die Wiesen vor den Hauptbühnen, besser mit Starkregen klarkommen. Laut Business Insider gibt es einen weiteren, weniger offensichtlichen Grund: Früher waren Festivals Werbung für Bands, die dann viel Geld durch CD- und Plattenverkäufe verdient haben. Im aktuellen Streamingzeitalter sind diese Einnahmen aber geringer, die Bands müssen mehr Geld mit ihren Auftritten verdienen – und deutlich höhere Gagen nehmen. Auch Wacken-Gründer Thomas Jensen betont, dass die Gagen ein entscheidender Kostentreiber sind.

Wacken-Gründer Thomas Jensen sitzt bei einem Interview vor der Kamera.

Seit 1990 ist Thomas Jensen zusammen mit Holger Hübner für das Wacken Open Air verantwortlich. Das sagt er zur Kritik an den Ticketpreisen.

Zusatzkosten: Was Fans neben dem Ticket noch zahlen

Das Ticket ist nicht der einzige Kostenpunkt – auch abseits der Bühne wird es teuer. Für Anreise, Verpflegung und Ausrüstung können schnell mehrere hundert Euro zusätzlich fällig werden. Und da ist noch nicht ein Bier oder eine Portion Pommes an den Ständen auf dem Festivalgelände eingerechnet. Eine Beispielrechnung zeigt: Wer günstig bei Discountern einkauft und mit Auto oder Bahn anreist, kommt schnell auf über 250 Euro weitere Festivalkosten. Natürlich unterscheidet sich das je nach dem, von wo man anreist und wie viel Campingausstattung man bereits besitzt.

Was bekommen Fans dafür – und ist es das wert?

Ob die Tickets den Fans das Geld wert sind, hängt immer auch vom Line-Up ab. Das ist meist noch gar nicht vollständig bekannt, wenn die Tickets verkauft werden. Festivals machen also auch ein Geschäft mit den Erwartungen der Fans – und die scheint Wacken 2025 nicht vollständig erfüllen zu können: Mindestens seit Anfang des Jahres werden viele Tickets deutlich unter Neupreis verkauft. Von den Metalheads, die ihr Ticket behalten haben und trotzdem gekommen sind, finden viele die Preise jedoch angemessen – sie freuen sich, wie viele Bands sie für ihr Geld erleben können.

Wacken: Das Festival-Logo gefertigt aus großen Metallbuchstaben, steht auf einer Wiese.

Es ist das größte Metal-Festival der Welt: Das Wacken Open Air lockt jedes Jahr 75.000 Besucher in das kleine Dorf im Norden.

Fans stehen vor einer Bühne auf dem Wacken-Festival.

Guns N‘ Roses, BAP, Papa Roach – insgesamt treten etwa 200 Bands beim Wacken-Festival auf. Eine Übersicht, wer wann auftritt und was es noch zu erleben gibt.

Polizisten beim Wacken Open Air.

Das Metal-Festival gilt als ausgesprochen friedlich – auch weil Tausende Profis und Ehrenamtliche für Sicherheit sorgen.