Teuerster Ü30-Verkauf 

Xhaka geht zu Sunderland – Bayer Leverkusen kassiert 500 Mio. aus England

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Bayer Leverkusen hat Routinier Granit Xhaka abgegeben und mit dem AFC Sunderland nun einen weiteren Klub aus England, von dem die Werkself Millioneneinnahmen kassierte. Der Schweizer Mittelfeldspieler wechselt für 20 Mio. Euro inklusive Boni zu den Black Cats und erhöht die Einnahmen, die der Vizemeister mit Verkäufen nach England generierte, auf mehr als 490 Mio. Euro. Der 32-Jährige unterschrieb einen Dreijahresvertrag.

Xhaka, der dem Vernehmen nach für fixe 15 Mio. plus 5 Mio. Euro an möglichen Zusatzzahlungen die Seiten tauscht, ist der vorerst zehntteuerste Ü30-Abgang der Bundesliga-Geschichte und der teuerste Verkauf in dieser Altersklasse in der Leverkusener Historie.

„Ich bin sehr stolz, hier zu sein. Als ich mit dem Klub gesprochen habe, war ich sehr aufgeregt und habe die Energie und die Mentalität gespürt, die alle Leute und Spieler haben. Es ist genau das, was ich wollte, und ich habe ein sehr gutes Gefühl. Wir sind wieder da, wo dieser Verein sein muss, und wir wollen in der Premier League bleiben, um unsere eigene Geschichte zu schreiben. Ich habe das Gefühl, dass ich bereit bin, der Mannschaft mit meiner Erfahrung, aber auch mit meiner Qualität zu helfen. Wir müssen uns auf dem Platz noch finden, aber ich glaube nicht, dass das ein großes Problem sein wird. Ich habe lange darauf gewartet, aber jetzt bin ich hier und freue mich darauf“, sagte Xhaka nach seiner Ankunft beim Premier-League-Aufsteiger.

Woher Bayer Leverkusen das meiste Geld bekam

Allein im aktuellen Transferfenster nahmen die Rheinländer mit dem Rekordverkauf von Florian Wirtz sowie Jeremie Frimpong 165 Mio. Euro nur vom FC Liverpool ein. Der LFC ist damit bei jetzt 178,3 Mio. Euro für insgesamt sechs Transfers der lukrativste Abnehmer der Werkself. Chelsea, wohin Kai Havertz und André Schürrle gingen, überwies ebenfalls schon mehr als 100 Mio. Euro nach Leverkusen.

Zum Vergleich: Vom FC Bayern erhielt Bayer in seiner Geschichte nur etwas mehr als 40 Mio. Euro für neun Spieler, vom BVB fast 50 Mio. Euro für fünf Profis. Sunderland reiht sich schon mit dem Xhaka-Transfer, dem ersten Einkauf der Engländer in der Farbenstadt, auf dem 18. Platz im Ranking der Leverkusener Handelspartner ein. An 14 englische Klubs verkaufte Bayer Spieler für nun fast 500 Mio. Euro (zur kompletten Transferströme-Statistik der Leverkusener).

Trainer ten Hag sprach sich gegen Xhaka-Verkauf aus

Bei Xhaka blieben die Leverkusener mit Sportchef Simon Rolfes zuletzt standhaft und bestanden auf ihre Forderung. „Granits Seite weiß über die Bedingungen Bescheid, zu denen ein Transfer möglich ist. Wenn das nicht passiert, bleibt er“, hatte Rolfes kürzlich laut der „Bild“ gesagt. Zuvor sprach der Funktionär von einem „Hauptinteresse“, Xhaka zu halten. Trainer Erik ten Hag hatte sich sogar deutlich gegen einen Verkauf ausgesprochen. „Dieser Klub hat schon drei wichtige Spieler abgegeben. Wir werden nicht noch mehr Spieler abgeben, das geht nicht. Das würde die Struktur und auch die Kultur des Kaders vernachlässigen“, so der Übungsleiter über den Führungsspieler, der 99 Pflichtspiele für Bayer absolvierte. Ten Hag betonte: „Er ist zu wichtig für uns, um ihn abzugeben.“

Nun ließen sie ihn doch ziehen. „Granit Xhaka war nach seiner Verpflichtung vor zwei Jahren ein prägender Spieler jener Leverkusener Mannschaft, die 2024 das Double aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal gewinnen konnte. Seinem akuten Wechselwunsch zu entsprechen, ist unter den ausgehandelten Bedingungen und Umständen zielführend für Bayer 04 und für alle Beteiligten die beste Lösung. Wir wünschen Granit für den weiteren Verlauf seiner Karriere alles Gute“, sagte Rolfes.


Hier wird über Bayer Leverkusen diskutiert

Zuvor hatte neben Wirtz und Frimpong auch Abwehrchef Jonathan Tah (FC Bayern) die Leverkusener verlassen. Die Transfereinnahmen des entthronten deutschen Meisters in diesem Sommer übersteigen nunmehr die Marke von 200 Mio. Euro, mehr als 100 Mio. Euro reinvestierte der Klub in neue Spieler – beides ist Klubrekord. Nur zwei Bundesliga-Klubs hatten in der Vergangenheit höhere Einnahmen innerhalb einer Saison.

Auch Xhakas neuer Verein Sunderland verbucht im laufenden Transferfenster nach dem Premier-League-Aufstieg schon Ausgaben im neunstelligen Bereich und verpflichtete allein fürs zentrale Mittelfeld Habib Diarra, Enzo Le Fée und Noah Sadiki jeweils für zweistellige Millionenbeträge. Der AFC zählt zu den spendabelsten Klubs in diesem Transfersommer.