Sein Wasser ist kristallklar und schimmert aus der Ferne türkis. Um ihn herum tut sich eine wunderschöne Kulisse aus Bergen und Himmel auf. Der See ist ein Paradies, wie aus dem Bilderbuch. Eine Frau bekam ihn einfach geschenkt.
Mit einer Fläche von 14,2 Quadratkilometern ist der Mondsee der fünftgrößte See in Österreich. Er ist gebettet in die Idylle des Salzkammerguts. Jedes Jahr kommen Millionen Touristen, um in der Region Urlaub zu machen. Viele lieben es, hier zu baden, zu segeln und zu tauchen.
Dieses einmalige Stück Natur mit all seinem Erholungswert gehört jetzt Anna Mathyl (48). Sie hat es bereits im Sommer 2024 von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Und jetzt brodelt es am Mondsee.
Neue Besitzerin des Sees kündigt allen
Denn was seine neue Besitzerin nun machte: allen Pächtern am See kündigen.
Der Mondsee in seiner malerischen Kulisse
Foto: picture alliance/dpa/Tourismusverband Mondsee-Irrsee
Hunderte Stege, Bootshäuser und Bojen sind von den Kündigungen betroffen. Die Aufregung ist groß. Die neue Besitzerin macht von ihrem gesetzlichen Sonderkündigungsrecht Gebrauch. Für BILD war sie bisher nicht zu erreichen.
Sie verbietet private und kommerzielle Nutzung
In einem per Einschreiben verschickten Schriftstück soll Mathyl laut lokaler Medien erklärt haben: „Private oder kommerzielle Nutzungen des Mondsees, für die keine ausdrückliche gesetzliche oder schriftliche Erlaubnis von mir als See-Eigentümerin vorliegt, sind untersagt.“
Seit 1809 ist die einst adelige Familie von Anna Mathyl im Besitz des Mondsees. Vorfahren ihrer Mutter hatten den See von Kaiser Napoleon Bonaparte geschenkt bekommen.
Nicolette Waechter, geborene Almeida, war seit 1977 Besitzerin des Mondsees. Vergangenen Sommer hat sie ihn an ihre Tochter Anna weitergegeben
Foto: Franz Neumayr / picturedesk.com
Das sagt der Bürgermeister
Bürgermeister Josef Wendtner (ÖVP) zu BILD: „Nur der Grund, also der Boden des Sees, gehört Frau Mathyl. Das Wasser hingegen ist öffentliches Allgemeingut. Jeder kann am Mondsee schwimmen oder Boot fahren. Touristen sind vom Rundschreiben also überhaupt nicht betroffen. An Hotels und öffentlichen Badestellen ändert sich nichts.“ Das Schreiben ändere nur etwas für Besitzer der 150 Bojen, die im Boden verankert sind und deswegen Pacht zahlen müssen. Auch einige Pächter der Bootshütten oder Stege könnte es treffen.
Eine Luftaufnahme des Mondsees in Österreich
Foto: picture alliance/dpa
Es könnte sich laut Bürgermeister auch um ein Missverständnis handeln: „Frau Mathyl hat sich mit dem Rundschreiben nur als neue Eigentümerin vorgestellt und darauf hingewiesen, dass die alten Verträge auf ihren Namen geändert werden müssen.“
Ob die neue Eigentümerin das auch so sieht, könne er nicht sicher sagen. Frau Mathyl befinde sich derzeit im Ausland im Urlaub, sei auch für ihn bisher nicht erreichbar. Er habe es bereits mehrfach versucht.
Sobald sie zurück ist, werde er mit ihr sprechen und das Problem würde sich sicher lösen, sagte der Bürgermeister zu BILD.