Die Benin-Hofkunst wurde demnach 1897 während der britischen Plünderung von Benin-City im heutigen Nigeria geraubt. Insgesamt geht es laut Museum um 29 Benin-Bronzen. Darunter befinden sich drei Gedenkköpfe, drei Reliefplatten sowie Glocken, Gefäße, beschnitzte Elefantenstoßzähne und Waffen. Die Stücke gelangten größtenteils in den 1920er-Jahren durch Schenkung oder Ankauf nach Mannheim. Einige kamen 1935 bei einem staatlich angeordneten Ringtausch badischer Museen von Karlsruhe in die Quadratestadt. Im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschungsprojekts wurde die Provenienz der Artefakte untersucht.
Die Reiss-Engelhorn-Museen stehen bei diesem Thema in einem engen Austausch mit anderen deutschen Museen und setzen auf Transparenz. So wurden ihre Benin-Bestände online veröffentlicht: in der deutschlandweiten Online-Datenbank der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und auf der internationalen Plattform „Digital Benin“.
Detail eines Gedenkkopfs eines Oba (Königs), Benin.Foto: rem/Carolin Breckle
„Diese Objekte – die meist als Benin-Bronzen bezeichnet werden – besitzen eine immense kulturelle, historische und symbolische Bedeutung für Nigeria und die Nachfahrinnen und Nachfahren des Königreichs Benin“, sagt Sarah Nelly Friedland, rem-Direktorin für Archäologie und Weltkulturen. 2021 befürworteten Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände die Rückgabe von Benin-Bronzen aus Deutschland an Nigeria.
Laut den Reiss-Engelhorn-Museen und der Stadt Mannheim wird in Gesprächen mit der nigerianischen Seite geklärt, wann und wie viele der Bronzen zurückgegeben werden. Ein Teil könnte auch als Dauerleihgabe in Mannheim verbleiben.