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Der Oman fungierte als sicherer Hafen für russische Geldflüsse. Damit könnte es bald vorbei sein. Eine wichtige Bank sorgt sich bereits vor Sanktionen.

Moskau/Maskat – Russische Bürger und Unternehmen kämpfen seit Monaten mit Zahlungsproblemen, wenn es um Handel mit anderen Ländern geht. Der Ausschluss aus dem SWIFT-Bankensystem und zunehmende Sanktionen führen zu erheblichen Verzögerungen. Einige der wichtigsten Handelspartner des Kremls haben bereits Einschränkungen im Zahlungsverkehr eingeführt. Dies hat Russland teilweise dazu gezwungen, auf Tauschhandel zurückzugreifen, um seine Waren abzusetzen. Ein weiterer Handelspartner beugt sich jetzt westlichen Sanktionen.

Westliche Sanktionen belasten Russlands Wirtschaft – Banken im Oman verschärfen Maßnahmen

Russische Firmen stehen offenbar vor wachsenden Herausforderungen, Gelder über Banken im Oman zu transferieren. Diese Banken, die zunehmend besorgt über mögliche US-Sanktionen sind, prüfen verstärkt, wer ihre Dienstleistungen nutzt. Die russische Zeitung Vedomosti berichtete über einen Fall, bei dem die omanische Großbank Sohar International im Fokus steht.

Wladimir Putin zu Besuch in Magnitogorsk. Neuer Druck auf Russlands Wirtschaft – West-Sanktionen beeinflussen wichtigen Kreml-Partner © IMAGO / Russian Look

Diese Bank begann, Transaktionen in Fremdwährungen absichtlich zu verlangsamen, sobald Kunden mit Russland-Bezug involviert sind. Vedomosti berief sich dabei auf anonyme Insider. Transaktionen, die zuvor vielleicht nur einen Tag dauerten, verzögern sich nun um drei bis fünf Geschäftstage. Eine offizielle Erklärung gibt es nicht, doch die Quellen von Vedomosti nannten US-Sanktionen als Hauptgrund für die Verzögerungen.

Zusätzlich berichteten russische Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Eröffnung neuer Konten. Die Banken im Oman verschärfen ihre Sicherheitsmaßnahmen und Sorgfaltspflichten, was vor allem Kunden mit „offensichtlichen“ Verbindungen zu Russland betrifft.

Oman und Russland – enge wirtschaftliche Bindungen trotz Ukraine-Krieg

Seit der Corona-Pandemie haben sich Oman und Russland wirtschaftlich stark angenähert. Das Observatory of Economic Complexity (OEC) verzeichnete einen Anstieg der russischen Exporte nach Oman um 898 Prozent von 2021 auf 2022. Im Gegenzug importierte Russland Waren im Wert von 705.000 US-Dollar aus Oman, was einem Anstieg von über 1.000 Prozent entspricht.

Die Zahlen für 2023 zeigen, dass sich dieser Trend fortgesetzt hat. Oman exportierte in diesem Jahr Waren im Wert von 22 Millionen US-Dollar nach Russland, während die russischen Importe mit 490 Millionen US-Dollar deutlich höher lagen.

Raffiniertes Erdöl ist das wichtigste Handelsgut Russlands für Oman. Der Wert dieses Rohstoffs, den Russland exportierte, betrug laut OEC 192 Millionen US-Dollar. Im Gegenzug lieferte Oman zahlreiche Teile für die Luftfahrt, darunter Gleiter und angetriebene Fluggeräte. Diese Lieferungen sind für den Kreml von besonderer Bedeutung, da Russlands Luftfahrt seit der Blockade westlicher Hard- und Software schwächelt. Die jüngsten Probleme des Sektors zeigen jedoch, dass die Lieferungen aus Oman nicht ausreichen, um den Sektor vollständig zu versorgen. Unter anderem war es wiederholt zu Abstürzen gekommen.

„Starke und freundliche“ Beziehungen zwischen Russland und Oman – Sanktionen als Hindernis

Die Annäherung zwischen Russland und Oman fand auch auf politischer und finanzieller Ebene statt. Im Sommer 2024 wurde Oman als Ehrengast auf einem Gipfel in St. Petersburg empfangen. Bloomberg berichtete von intensiveren geschäftlichen Verbindungen zwischen den beiden Ländern. Eine neu gegründete Investmentbank in Oman stellte angeblich mehrere ehemalige russische Top-Banker ein. Zudem ist die Küste Omans ein wichtiger Ort für den Schiff-zu-Schiff-Transfer von Öl, das nach Indien geliefert werden soll.

Vor dem Hintergrund eines Staatsbesuchs des omanischen Sultans Haitham bin Tarik in Russland erklärte das Außenministerium des Omans, dass beide Länder darauf abzielen, „starke und freundliche“ Beziehungen zu pflegen. Der Sultan betonte, dass sie eine „starke Geschichte“ miteinander teilen. Die bilateralen Beziehungen sollen weiter ausgebaut werden.

Die jüngsten Maßnahmen der omanischen Banken deuten jedoch darauf hin, dass das Land nicht bereit ist, sich gegen den Westen zu stellen, um die Beziehungen zu Russland zu intensivieren. In China und Indien waren über die vergangenen Monate ähnliche Vorkommnisse berichtet worden.