Vorwurf aus Paris
Unicef kritisiert Frankreichs Umgang mit jugendlichen Bandenopfern
30.07.2025, 13:22 Uhr
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat Frankreich wegen seines Umgangs mit jugendlichen Straftätern angeprangert, die von Banden ausgenutzt werden. Kinder und Jugendliche, die gezielt von kriminellen Banden eingesetzt werden, würden häufig als Straftäter und nicht als Opfer eingestuft, heißt es in einem am Mittwoch in Paris veröffentlichten Bericht der Organisation. „Nach internationalem und europäischem Recht müssen sie als Opfer von Menschenhandel anerkannt und geschützt werden“, betont Unicef.
Nach offiziellen Angaben sind in Frankreich zwei Drittel der Menschen, die zu kriminellen Zwecken ausgebeutet werden, minderjährig. Kinder und Jugendliche werden etwa zur Prostitution, zu Drogenhandel, Diebstählen, Einbrüchen und Betrügereien angestiftet.
In den meisten Fällen handelt es sich um jugendliche Migranten, die unbegleitet aus Nordafrika oder Südosteuropa nach Frankreich kommen. „Die jungen Menschen werden häufig unter falschen Versprechungen angelockt und gezwungen, Straftaten zu begehen“, sagte Corentin Bailleul von Unicef Frankreich.
Dabei nutzten die Ausbeuter mehrere Strategien: Sie machen die jungen Menschen abhängig, erpressen sie, üben psychologischen Druck aus oder setzen Gewalt ein.