Das Interesse der deutschen Sportfans an diesem Format scheint ungebrochen. Jedenfalls werden die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF 30 Stunden im Hauptprogramm und zusätzlich 100 Stunden in vier Streams berichten, wenn von Donnerstag bis Sonntag zum fünften Mal seit der Premiere im Jahr 2019 die Finals über die Bühne gehen. Dieses Mal steht das Multi-Sportevent in Dresden an, wobei rund 3500 Sportlerinnen und Sportler um 133 Deutsche Meistertitel in 20 Sportarten kämpfen. Aktive aus dem Rhein-Kreis Neuss werden dieses Mal allerdings nur in drei Sportarten vertreten sein.
Eigentlich waren die Finals schon im vergangenen Jahr in der sächsischen Landeshauptstadt vorgesehen, wurden dann aber wegen der Nähe zu den Leichtathletik-Europameisterschaften und den Olympischen Spielen in Paris auf 2025 verschoben. Der besondere Reiz von Dresden: Laut Veranstalter ging es bei den Finals noch nie so kompakt zu, alle neun Sportstätten sind in einem Umkreis von rund 2,5 Kilometern um die Innenstadt verteilt. Noch etwas Besonderes: Erstmals erhalten alle Gewinnerinnen und Gewinner eine Medaille im Finals-Design, in die auch Elbsandstein eingearbeitet ist.
Die besten Chancen aus heimischer Sicht, solches Edelmetall in den Händen zu halten, haben die Säbelfechter und Säbelfechterinnen aus Dormagen, von denen einige direkt von den Weltmeisterschaften in Tiflis (Georgien) nach Dresden reisen. Anders als bei den vorherigen Auflagen der Finals wird der Rhein-Kreis Neuss gar nicht beim Geräteturnen vertreten sein. Das liegt daran, dass Weltklasse-Turnerin Sarah Voss aus Dormagen nach den gesundheitlichen Problemen rund um Olympia in Paris immer noch pausiert. Nachfolgend eine Übersicht der heimischen Aktiven in Dresden, nach Sportarten sortiert.
Fechten „Die Finals sind für uns medial eine große Sache, deswegen versuchen wir, es irgendwie einzurichten, dabei zu sein“, sagt Olaf Kawald, Leiter des Bundesstützpunktes am Höhenberg in Dormagen. Bei den Männern sind es Frederic Kindler und Leon Schlaffer, die aus den Reihen des TSV Bayer Dormagen von der WM in Tiflis nach Dresden reisen, um im Einzel zu starten. Für die Mannschaft kommen noch Moritz Schenkel und Leon Kuzmin hinzu. Eine Option ist auch noch Philipp Methner, der ebenfalls in Tiflis am Start war. Bei den Frauen ist nur die Dormagener WM-Starterin Larissa Eifler im Einzel vertreten, für die TSV-Mannschaft reist aus Tiflis noch Felice Herbon an, hinzu kommen Lea Krüger und Deniz Ünlüdag.
Wobei sich die Anzahl der Gefechte in Grenzen hält, weil es Vorausscheidungen gab. In den Teamwettbewerben stehen am Sonntag nur die beiden Finale an (Damen, 10.30 Uhr; Herren, 11.30 Uhr), anschließend fallen die Einzel-Entscheidungen bei Männern und Frauen im Halbfinale und Finale. „Danach ist dann endlich Sommerpause“, betont Olaf Kawald.
Rudern Auch Olivia Clotten vom Neusser Ruderverein erlebte kürzlich bei den Weltspielen der Studierenden (World University Games) an Rhein und Ruhr ein echtes Highlight, als sie im deutschen Vierer ohne Steuermann Silber holte und im Achter Platz vier belegte. In Dresden wird sie Teil des Deutschland-Achters sein, der schon Ende Juni bei der renommierten Regatta in Luzern mit der Bronzemedaille überzeugt hatte. Deswegen dürfte sie am Sonntag zusammen mit Lene Mührs, Nora Peuser, Michelle Lebahn, Anna Härtl, Tabea Kuhnert, Paula Hartmann, Paula Gerundt und Steuermann Florian Koch die Favoritenrolle einnehmen. Ein Unsicherheitsfaktor ist aber die Streckenlänge, denn statt 2000 Meter zu fahren, wird nur 350 Meter gesprintet.
Leichtathletik Bei den nationalen Titelkämpfen in der Leichtathletik sind nur Aktive des TSV Bayer Dormagen vertreten. Am bekanntesten ist die 800-Meter-Spezialistin Tanja Spill, die nach ihrem Wechsel in die Trainingsgruppe von Jackie und Isabelle Baumann in Tübingen zunächst eine enttäuschende Hallensaison erlebte, sich in der Freiluftsaison aber wieder auf ein gutes Niveau zurückgekämpft hat. Zuletzt lief die 29-Jährige im belgischen Heusden-Zolder in 2:02,74 Minuten Saisonbestleistung und schaffte damit den Sprung auf Platz sieben der deutschen Jahresbestenliste. Das Halbfinale am Samstag sollte sie also auf jeden Fall überstehen, das Finale steigt dann am Sonntag um 15 Uhr.
Ebenfalls vom TSV Bayer Dormagen am Start ist die 4×400-Meter-Staffel in der Besetzung Anna Olschowsky, Sara Christmann, Anna Krieger, Hannah Bloser, Jule Kranendonk und Sophie Kurowski (inklusive Ersatz). Kemi Körsgen und Elias Connor Dickel hatten zwar die DM-Norm erfüllt, es aber nicht unter die 24 Teilnehmer geschafft, die nach Dresden eingeladen wurden. Dazu musste die 3×1000-Meter-Staffel (U20) vom TSV mit Claas Riekenbrauk, David Delater und Daniel Güsgen kurzfristig absagen.