Welche Musik hören US-Vizepräsident JD Vance, FTX-Gründer Sam Bankman-Fried und OpenAI-Chef Sam Altman? Eine Webseite namens Panama Playlists, eine Anspielung auf die Panama Papers, hat die Spotify-Gewohnheiten von Promis, Journalisten und Politikern aus den USA zusammengetragen. Die Webseite bietet einerseits einen unterhaltsamen Blick in die Musikvorlieben der Reichen und Mächtigen (und Journalisten), wirft andererseits aber Fragen über den Datenschutz beim schwedischen Musik-Streamingdienst auf.

„Ich habe die echten Spotify-Konten von Prominenten, Politikern und Journalisten gefunden“, heißt es auf der Webseite. „Viele verwenden ihre richtigen Namen. Mit ein wenig Detektivarbeit konnte ich mit ziemlicher Sicherheit sagen: Ja, das sind sie. Wir haben ihre Konten seit Sommer 2024 durchforstet. Playlists, Live-Hörfeeds, einfach alles. Ich weiß, welche Songs sie wann und wie oft gespielt haben.“

Den gelisteten Personen dürfte nicht klar gewesen sein, dass Außenstehende überhaupt Zugriff auf ihre privaten Playlists hatten. Einer Veröffentlichung scheinen sie zudem nicht zugestimmt zu haben. Wer hinter den Panama Playlists steht, ist unklar.

„Best Music Ever“

Mehrere Personen, deren Musikvorlieben in den Panama Playlists veröffentlicht wurden, haben die Echtheit der Daten bestätigt. Dazu gehört Tech-Unternehmer Palmer Luckey, in dessen Wiedergabeliste „Best Music Ever“ vor allem Musik aus den frühen 2000er-Jahren vertreten ist. Er schreibt auf X: „Ich kann bestätigen dass diese Playlist echt ist.“

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Das Technikmagazin The Verge hat sich die Echtheit der Playlists von weiteren Personen bestätigen lassen. Nicht in jedem Fall war die gelistete Musik demnach zutreffend – eine Journalistin schrieb, die Songs seien möglicherweise bei einem Peloton-Kurs gelaufen. Mehrere andere Personen, die The Verge kontaktiert hat, haben die Echtheit der Musikdaten dagegen bestätigt.

Playlists standardmäßig öffentlich

Spotify-Playlists werden standardmäßig öffentlich geteilt – wer das nicht möchte, muss das Teilen manuell abschalten oder einzelne Playlists individuell privat stellen. Sobald die Macher der Panama Playlists die Spofity-Identität einer Person ausfindig gemacht hatten, konnten sie also in vielen Fällen schlicht die öffentlichen Playlists einsehen und veröffentlichen. Das erklärt allerdings nicht alle auf der Webseite veröffentlichten Daten. So umfassen die Daten einiger gelisteter Journalisten die genaue Anzahl von Song-Wiedergaben – das sind Daten, die nicht ohne Weiteres einsehbar sind.

Spotify hat sich bislang nicht zu den Panama Playlists geäußert.

(dahe)

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