Die Ukraine ist in der Nacht nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj von Russland mit mehr als 300 Drohnen und acht Raketen angegriffen worden. „Heute hat die Welt erneut Russlands Antwort auf unseren Wunsch nach Frieden gesehen, den wir mit Amerika und Europa teilen“, schreibt Selenskyj auf X. Getroffen wurde unter anderem die Hauptstadt Kiew. Dabei wurden nach Angaben der Lokalbehörden mindestens sechs Menschen getötet und mindestens 40 verletzt. Nach Angaben des Chefs der Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt, Tymur Tkatschenko, befindet sich unter den Todesopfern auch ein sechsjähriges Kind.
+++ 09:00 Ukraine meldet 1000 tote und verletzte Russen und 200 abgeschossene Drohnen +++
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs werden binnen der vergangenen 24 Stunden erneut mehr als 1000 russische Soldaten in der Ukraine getötet oder verletzt. Das wird auf Facebook mitgeteilt. Die Gesamtzahl verletzter und getöteter Russen soll sich seit Beginn der Invasion auf mehr als 1.050.000 belaufen. Westliche Experten halten diese Zahl eher für zu hoch angesetzt, gehen aber dennoch von Hunderttausenden Opfern auf russischer Seite aus. Beim Militärgerät bestätigt sich ein Trend: Zerstört werden demnach immer mehr Drohnen und immer weniger Fahrzeuge bzw. Artillerie. In deren Ermangelung setzt der Kreml diese immer seltener ein. So ist die Zahl von 209 abgefangenen Drohnen hoch, die Zahl zerstörter Panzer (einer), gepanzerter Fahrzeuge (eins) und Artillerie-Systeme (16) eher gering. Eine Übersicht verlorenen russischen Kriegsgeräts auf Basis von Videos und Fotos gibt es beim unabhängigen Portal Oryx.
+++ 08:19 Trump droht Medwedew nach „Opa“-Kommentar: „Begibt sich auf sehr gefährliches Terrain“ +++
US-Präsident Trump teilt auf seiner Plattform Truth Social kräftig gegen Dimitri Medwedew aus und droht ihm. Trump schreibt unter anderem: „…sagen Sie Medwedew, dem gescheiterten ehemaligen Präsidenten Russlands, der sich immer noch für einen Präsidenten hält, dass er auf seine Worte achten soll. Er begibt sich auf sehr gefährliches Terrain!“ Dies scheint eine Reaktion auf ein Social-Media-Posting Medwedews vor wenigen Tagen zu sein. Da schrieb der stellvertretende Leiter des russischen Sicherheitsrates, es sei nicht an Trump, Russland vorzuschreiben, wann dieses sich an den Friedenstisch setzen müsse. „Die Verhandlungen werden beendet, wenn alle Ziele unserer Militäroperation erreicht worden sind. Arbeiten Sie zuerst an Amerika, Opa!“
+++ 07:52 Wichtige Stadt in Donezk: Russen behaupten vollständige Besetzung von Tschassiw Jar +++
Russland verkündet die Besetzung der wichtigen Stadt Tschassiw Jar in der ostukrainischen Region Donezk. Die für die ukrainische Verteidigung in der Region zentrale Stadt sei „befreit“ worden, erklärt das russische Verteidigungsministerium. Eine Bestätigung seitens der Ukraine gibt es nicht. Seit langem waren zumindest große Teile der Stadt durch russische Soldaten besetzt. Russland bemühte sich seit Monaten die Stadt unter Kontrolle zu bringen. Ukrainische Truppen hielten zuletzt noch Stellungen im Südosten der Stadt. Ob sie sich nun von dort zurückzogen, ist jedoch nicht gesichert. Tschassiw Jar liegt nur wenige Kilometer westlich von Bachmut – eine Stadt, die die russischen Kräfte nach verlustreichen Kämpfen nach Monaten besetzt hatten. Hier waren vor allem Söldner der Gruppe Wagner beteiligt. Zudem kamen viele ehemalige Häftlinge aus russischen Gefängnissen zum Einsatz. Der mittlerweile verstorbene Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin sprach einst von mindestens 20.000 getöteten Russen, allein bei Angriffen auf Bachmut. Die Karte zeigt die Region vor Beginn der russischen Invasion, keine aktuellen Satellitenaufnahmen.
(Foto: ntv.de | Google Earth, Image © 2025 Maxar Technologies, CNES / Airbus)
+++ 07:22 Keine Helden in der Heimat – zahlreiche russische Soldaten sollen um Geld betrogen worden sein +++
Einem Bericht der BBC zufolge werden zahlreiche russische Soldaten um ihr Geld gebracht – auf vielfältige Weise. Der Kreml hatte Prämien für die Meldung zum Krieg in der Ukraine stark erhöht – sie betragen teilweise das Sechsfache des durchschnittlichen russischen Lohns. Statt nach ihrer Rückkehr von der Front als Helden gefeiert zu werden, sollen zahlreiche Soldaten in der Heimat beraubt worden sein – unter anderem von Taxifahrern. Die erhielten demnach von Polizisten Hinweise, wenn Fahrgäste Soldaten waren und raubten diese aus. In einem Rekrutierungszentrum sollen drei Beamte elf Millionen Rubel von Soldaten gestohlen haben. Aber auch an der Front soll es solche Vorfälle gegeben haben. In Belgorod soll ein Beamter mehr als eine Millionen Rubel von neuen Rekruten gestohlen haben. In einem weiteren Fall erhielten Soldaten vor Ort keinen Zutritt zu einem lokalen Geschäft. Ihr Kommandeur sammelte daraufhin ihre Gehaltskarten ein und ließ sich die PIN-Nummern geben. Statt damit einzukaufen, floh er mit 50 Gehaltskarten, wie die BBC berichtet.
+++ 06:45 Nächtlicher Drohnenhagel auf Kiew: 2 Tote, mindestens 48 Verletzte +++
In Kiew kommt es in der Nacht zu zahlreichen Explosionen, als auf Schwärme russischer Drohnen Raketenangriffe folgen. Bei dem Angriff kommen zwei Menschen ums Leben. 48 Menschen werden nach Angaben der örtlichen Behörden verletzt. Unter den Verletzten befinden sich auch drei Polizeibeamte. Bisher müssen insgesamt 29 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert werden. „Kiew steht unter massivem Drohnenangriff. Machen Sie keinen Fehler, dies ist Putins Antwort auf die Frist von Präsident (Donald) Trump“, schreibt Meaghan Mobbs, die Tochter des US-Sondergesandten für die Ukraine Keith Kellogg, auf X. „Er testet die Entschlossenheit und Stärke Amerikas.“ Etwa 10 Orte in der Stadt werden getroffen, vor allem im Stadtteil Solomianskyi, wo eine Bildungseinrichtung und ein Wohnhaus angegriffen wurden, schreibt Tymur Tkachenko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt, in seinem Telegramkanal.
+++ 05:58 Angeblicher Extremismus – Belarus verurteilt 25 Minderjährige zu Strafen +++
Nach Angaben des Obersten Gerichtshofs des Landes vom 29. Juli wurden in Belarus im Jahr 2025 bisher fünfzehn Minderjährige wegen politisch motivierter Anschuldigungen verurteilt. Zwei Minderjährige wurden wegen Beleidigung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko verurteilt. Lukaschenko ließ im Jahr 2020 gegen Massenproteste vorgehen, die als Reaktion auf die als gefälscht betrachteten Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen ausgebrochen waren. Seitdem unterdrücken die belarussischen Behörden die politischen Freiheiten zunehmend. Zwei Minderjährige wurden wegen der Förderung „extremistischer“ Aktivitäten, und zwei weitere wurden wegen Verspottung staatlicher Symbole verurteilt. Neun Minderjährige wurden nach Artikel 342 des Strafgesetzbuches verurteilt: „Organisation und Vorbereitung von Handlungen, die die öffentliche Ordnung grob verletzen, oder aktive Teilnahme daran“. Die „Minderjährigen wurden wegen der Begehung von Straftaten gegen den Staat und die Ordnung der Machtausübung und des Regierens verurteilt“, heißt es in dem Bericht.
+++ 04:56 Russische Drohnenschwärme attackieren Kiew +++
Schwärme russischer Drohnen sind am späten Mittwochabend in Kiew eingeschlagen. Das berichtet „Kyiv Independent“. Mindestens sechs Menschen, darunter ein Kind, werden nach Angaben der örtlichen Behörden bei den Angriffen verletzt.
+++ 03:30 Kiew will Militärtraining unter die Erde verlegen +++
Angesichts der tödlichen Angriffe Russlands auf ukrainische Truppenübungsplätze erklärt der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi, dass die militärische Ausbildung so weit wie möglich in den Untergrund verlegt werden sollte, um die Soldaten besser zu schützen. „Das gesamte ukrainische Territorium befindet sich in Reichweite feindlicher Raketen und Drohnen“, sagt Syrskyi nach einem monatlichen Treffen zur Vorbereitung der Truppen. „Die Ausbildung muss so weit wie möglich in den Untergrund verlegt werden.“
+++ 01:43 Ukrainer protestieren vor neuer Abstimmung über Korruptionsgesetz +++
Am Vorabend einer Parlamentsabstimmung über die Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Korruptionsbekämpfungsbehörden, die der Gesetzgeber erst vor einer Woche beschnitten hatte, versammeln sich erneut Demonstranten in der gesamten Ukraine. „Zum ersten Mal seit (fast) vier Jahren hat die Regierung einen großen Fehler begangen, und wir werden ihr das nicht verzeihen“, sagt Yehor, ein Soldat, der seinen Nachnamen aus Sicherheitsgründen nicht nennen will, gegenüber Kyiv Independent. „Ich glaube an die Ukraine, an unser Volk und an die Hoffnung, dass die Regierung auf uns hört und die richtige Entscheidung trifft“, sagt er.
+++ 00:24 Raiffeisen Bank International ringt weiterhin um Russland-Ausstieg +++
Die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) hält an ihrem Ziel fest, sich geordnet aus Russland zurückzuziehen. „Wir verfolgen diesen Weg weiterhin, und ich persönlich hoffe nach wie vor, dass wir irgendwann Erfolge vorweisen können“, sagt Bankchef Johann Strobl. Die RBI ist die größte westliche Bank in Russland und steht unter Druck europäischer Aufsichtsbehörden, ihr dortiges Geschäft zurückzufahren. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 strebt das Institut einen Ausstieg an – möglichst ohne größere Verluste. Doch der Verkauf der russischen Tochterbank gestaltet sich jedoch schwierig: Russische Behörden haben laut RBI bereits zweimal signalisiert, einem Verkauf nicht zustimmen zu wollen. Derzeit verhindert zudem eine Blockade eines russischen Gerichts eine mögliche Veräußerung. Für einen Ausstieg brauche es eine Reihe von Genehmigungen von verschiedenen Behörden in Europa und den USA sowie von russischer Seite, etwa durch die Verwaltung und die Zentralbank, wiederholt Strobl frühere Aussagen. „Natürlich würden wir hier gerne etwas ankündigen. Aber wenn es darum geht, den Schlüssel zurückzugeben, bleibt abzuwarten, wie das politisch und im sich wandelnden russischen Umfeld überhaupt möglich ist“. Derzeit denke man eher über alternative Wege nach.
+++ 23:00 Ukrainisches Parlament stimmt über neues Gesetz zu Antikorruptionsstellen ab +++
Das ukrainische Parlament stimmt am Donnerstag über ein Gesetz ab, das die Unabhängigkeit von zwei Antikorruptionsstellen wiederherstellen soll. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in der vergangenen Woche im eigenen Land und international Kritik ausgelöst, als er das Nationale Antikorruptionsbüro (Nabu) und die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft (Sapo) der Generalstaatsanwaltschaft unterstellt und damit faktisch deren Unabhängigkeit aufgehoben hatte. Nach Protesten legte Selenskyj einen neuen Gesetzesentwurf vor, der die Unabhängigkeit der Behörden sicherstellen soll. Beide Stellen unterstützen den Entwurf. Das Gesetz sieht zudem vor, dass Mitarbeiter der Antikorruptionsbehörden, der Polizei und der Ermittlungsbehörde sich künftig regelmäßig Tests durch Lügendetektoren unterziehen müssen. Die Regierung in Kiew will damit gegen russische Einflussnahme vorgehen.
+++ 21:59 Moldaus Präsidentin warnt vor „beispielloser“ Desinformationskampagne aus Russland +++
Zwei Monate vor den Parlamentswahlen in Moldau warnt Präsidentin Maia Sandu vor einer massiven russischen Einmischung. Moskau wolle 100 Millionen Euro investieren, um Stimmen zu kaufen, Propaganda zu verbreiten und so das Land unter seine Kontrolle zu bekommen, sagt Sandu. Russland bereite derzeit eine „beispiellose“ Kampagne vor. Dazu zählten auch die Manipulation von Informationen, das Bezahlen gewalttätiger Demonstranten, Cyberangriffe und die Instrumentalisierung religiöser Gruppen, sagt Sandu. Der Einfluss Russlands ist in der früheren Sowjetrepublik, in der 2,5 Millionen Menschen leben, nach wie vor sehr stark. Doch Sandu treibt seit ihrer ersten Wahl zur Präsidentin 2020 die Bindung an die EU voran. Die EU hatte im Juni 2024 Beitrittsverhandlungen mit Moldau aufgenommen. In Moldau wird am 28. September ein neues Parlament gewählt. Die Präsidentin befürchtet, dass zwei pro-russische Oppositionsparteien ihrer Partei die Mehrheit kosten könnten.
+++ 21:18 Kiew testet neues Luftangriffsalarm-Warnsystem +++
Kiew und die umliegende, gleichnamige Region haben ein neues, lokalisiertes Luftangriffsalarm-System eingeführt. Das berichtet „The Kyiv Independent„. Das neue System soll den Kriegsalltag der Zivilisten in und um die ukrainische Hauptstadt erheblich erleichtern. „Unter dem derzeitigen System sind Unternehmen gezwungen, den Betrieb in ganzen Regionen einzustellen, selbst wenn die Gefahr weit entfernt ist“, sagt Svitlana Mykhailovska, stellvertretende Direktorin der European Business Association, „The Kyiv Independent“. „Dies betrifft die Fertigung, den Einzelhandel, die Logistik – alle Branchen, die auf Pünktlichkeit angewiesen sind.“ Um dem entgegenzuwirken, testet die Ukraine ein stärker lokalisiertes Warnmodell. Es grenzt den Alarm präziser ein. Das neue System befindet sich noch in der Testphase, wie die Kiewer Behörden betonten. Es wird seit Januar in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, und weiteren Regionen wie Tscherkassy und Dnipropetrowsk ausprobiert.
+++ 20:46 Selenskyj will Russland zum Frieden zwingen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt in seiner abendlichen Videoansprache dazu, Russland zum Handeln und damit schließlich zum Frieden zu zwingen. „Letztlich geht es um Potenzial, um Ressourcen für den Krieg, um Geld. Genau deshalb sind Sanktionen sinnvoll. Genau deshalb kann Druck wirken“, heißt es einem Post auf X. Zudem schreibt Selenskyj: „Wir arbeiten weiterhin mit unseren Partnern an der Lieferung von Waffen.“ Er habe Grundprinzipien für die Vereinbarungen über Waffenlieferungen zwischen der Ukraine und den USA gebilligt. „Es handelt sich um weitreichende Vereinbarungen – ich habe sie mit Präsident Trump besprochen, und wir sind zuversichtlich, dass sie umgesetzt werden können“, so Selenskyj.
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