Die besten Flag-Football-Spieler der Welt werden 2026 zu Gast in Deutschland sein. Wie die International Federation of American Football (IFAF) am Donnerstag mitteilte, findet die nächste Flag-Football-Weltmeisterschaft, die gleichzeitig die Generalprobe für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles sein wird, im kommenden Jahr in Düsseldorf statt.
„Das ist ein Meilenstein für uns“, sagte IFAF-Präsident Pierre Trochet im Gespräch mit der F.A.Z. „Diese Weltmeisterschaft wird den Fans die Möglichkeit geben, zu erleben, wie weit unser Sport mittlerweile gewachsen ist, und auch einen Vorgeschmack geben auf das, was die Welt bei den Olympischen Spielen erwarten kann.“
Bei den Sommerspielen in den USA wird Flag Football erstmals Teil des olympischen Programms sein, als eine von fünf zusätzlichen Sportarten, die die Organisatoren dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für eine zunächst einmalige Berücksichtigung vorgeschlagen haben. Die kontaktarme Variante des deutlich bekannteren Tackle Footballs, das etwa in der National Football League (NFL) gespielt wird, erlebt derzeit einen weltweiten Aufschwung. Die IFAF spricht von etwa 20 Millionen Spielerinnen und Spielern in 100 Ländern. Nun wird Deutschland zur Bühne des letzten großen internationalen Kräftemessens vor der olympischen Premiere.
Flag Football auch bei Olympia 2032?
Vom 13. bis einschließlich 16. August werden sich in Düsseldorf die 16 besten Männer- und Frauenteams der Welt messen. Gespielt werden soll weitestgehend auf einer erst in diesem Frühjahr fertiggestellten und zum Teil vom NFL-Team New England Patriots mitfinanzierten neuen Anlage im Stadtteil Garath.
„Im Wissen um die Fähigkeiten der NFL im Bereich TV-Produktion, Eventorganisation, Fanerlebnis und Ticketing möchte ich jedoch nichts ausschließen, um so vielen Menschen wie möglich den Zugang zu den Spielen zu ermöglichen“, sagte IFAF-Präsident Trochet auf Nachfrage. „Ein temporäres Stadion ist ebenso eine Option wie etwa das Fußballstadion in Düsseldorf.“
Eines der neuen Flag-Football-Felder in Düsseldorf: Hier werden 2026 WM-Spiele stattfinden.NFL
Das Deutschlandbüro der NFL ist in Düsseldorf beheimatet, was laut Trochet neben den guten logistischen Voraussetzungen, der zugesagten öffentlichen Unterstützung und der langen Flag-Football-Historie in der Stadt, die mit den Düsseldorf Panthers beziehungsweise seit wenigen Jahren Düsseldorf Firecats einer der zentralen Standorte des Sports in Deutschland ist, den Ausschlag für die Vergabe der Weltmeisterschaft gegeben hat.
„Die NFL hat in Deutschland Millionen von Fans, Tendenz steigend, das kann für uns natürlich hilfreich sein“, sagte Trochet. Die WM 2026 sei nun „ein ganz wichtiges Etappenziel für alle Mannschaften, die um einen Platz bei den Olympischen Spielen kämpfen“. Die deutsche Nationalmannschaft belegt bei den Männern aktuell Rang vier auf der IFAF-Weltrangliste, die Damenauswahl Rang acht.
Gemeinsam für eine Zukunft auf olympischer Bühne: IFAF-Präsident Pierre Trochet (rechts) und NFL-Topmanager Peter O’ReillyIFAF/Gary McCullough/AP
Der internationale Verband sieht die NFL, das geht aus mehreren Stellungnahmen und Mitteilungen hervor, derzeit nicht etwa als Konkurrenten im Segment des Flag Footballs, sondern als Partner für die „gemeinsame Weiterentwicklung“ des Sports. Dessen Zukunft soll, so der Wunsch von NFL und IFAF, auch über die Spiele 2028 hinaus im olympischen Bereich liegen.
„Wir haben schon immer gesagt, dass Los Angeles der perfekte Startpunkt wäre“, bestätigte nun auch Trochet. „Flag Football bei Olympischen Spielen soll keine einmalige Angelegenheit bleiben. Gemeinsam mit der NFL glauben wir wirklich daran, dass unser Sport einen Platz hat in einer neuen Ära Olympischer Spiele, und auf dieses Ziel arbeiten wir als vereintes Team hin.“
Dynamisch: Beim Flag Football geht es ordentlich zur Sache.IFAF
Gemeinsam mit der NFL bereite die IFAF derzeit bereits „ein sehr ansprechendes Angebot“ mit Blick auf die Sommerspiele 2032 im australischen Brisbane vor. Dann könnte entweder das IOC Flag Football fest in das olympische Programm aufnehmen oder – was zunächst zumindest etwas wahrscheinlicher erscheint – das lokale Organisationskomitee Flag Football wie schon in Los Angeles als zusätzliche Sportart vorschlagen.
Auf Nachfrage, inwieweit man sich derzeit mit diesen Optionen beschäftige, wollte sich das IOC nicht konkret äußern. Hinter den Kulissen aber ist zu hören, dass man beim IOC derzeit eher mit anderen Sportarten bei den Spielen 2032 rechnet.
Eine erste Tendenz könnte sich im kommenden Jahr ergeben, dann dürfte es in Gesprächen zwischen den Organisatoren aus Brisbane und dem IOC um einen ersten Entwurf des Sportartenprogramms für die Sommerspiele 2032 gehen. Im gleichen Jahr, in dem die NFL ein „mehrjähriges Engagement“ auf dem australischen Kontinent aufnimmt, zu dem unter anderem die Austragungen von Saisonspielen etwa in Melbourne zählen. Und im gleichen Jahr, in dem die Flag-Football-Weltmeisterschaft als Olympia-Generalprobe in Deutschland stattfindet, wo der Sport, wie Trochet sagte, „zeigen möchte, was er kann“.