Egal ob Harley-Davidson in Heerdt oder Killepitsch – viele Unternehmen in Düsseldorf haben mit Spannung die Einigung zwischen den USA und der EU im Zollstreit erwartet. In NRW sind 1700 US-Firmen ansässig – und damit mehr als in jedem anderen deutschen Bundesland. NRW-Unternehmen gehören wiederum zu den wichtigsten deutschen Investoren in den USA. Mit einem Handelsvolumen von knapp 33 Milliarden Euro sind die USA der drittwichtigste Handelspartner für NRW.
Jetzt steht fest: 15 Prozent Zoll fallen auf die meisten Güter aus der EU an. Wie gut kann die hiesige Wirtschaft damit leben? „Die Einigung zwischen der EU und den USA ist aus Sicht unserer Exporteure, aber auch den in den USA investieren Unternehmen nicht zufrieden stellend – es hätte jedoch auch noch schlimmer kommen können“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.
Das Ergebnis lege den Finger in die Wunde: „Die EU und die Bundesregierung müssen nun unmittelbar Maßnahmen ergreifen, um den Standort zu stärken und unseren Unternehmen Rückenwind zu geben. Dazu gehören aus unserer Sicht beispielsweise niedrigere Unternehmenssteuern, niedrigere Energiepreise für alle Branchen, geringere Arbeitskosten und weniger regulative Vorgaben und Bürokratie“, sagt Berghausen. Vor allem brauche es ein deutlich größeres europäisches Selbstbewusstsein in der Förderung des Freihandels. „Hier braucht es schnellere Verhandlungen und Erfolge bei Freihandelsabkommen wie Mercosur“, sagt Berghausen.
Zum Hintergrund: Die USA erheben künftig pauschal 15 Prozent Zoll auf alle EU-Waren, mit Ausnahme von Produkten aus Eisen, Stahl und Aluminium, für die weiterhin ein 50-Prozent-Zoll gilt. Für diese Warengruppe ist mittelfristig ein Zollkontingentsystem im Gespräch. Darüber hinaus soll es für einige Produkte wie Flugzeuge und Flugzeugteile oder bestimmte Chemikalien künftig keine Zölle im bilateralen Handel geben.