Die Mission war von Anfang an klar: Im ersten Zweitliga-Jahr ihrer langen Vereinsgeschichte kämpfen die Leipzig Lions vor allem darum, den Klassenerhalt in der GFL2 zu sichern. Ein harter Weg für die Grünauer, die ihre Heimspiele im Markkleeberger „Sportpark Camillo Ugi“ austragen. Nachdem ihnen zunächst nur ein Auswärtssieg gelungen war, macht der am vergangenen Wochenende errungene erste Sieg vor eigenem Publikum berechtigte Hoffnung auf den Ligaverbleib.
Gelungen war dieser lang ersehnte Heimsieg gegen das Team der Elmshorn Fighting Pirates. Gegen diese hatten die Leipziger sowieso noch eine Rechnung offen. Denn zum Ligaauftakt waren die Blau-Gelben in Elmshorn mit 7:38 mächtig unter die Räder geraten. Dass das Blatt diesmal mit einem 28:14-Erfolg eindrucksvoll gewendet werden konnte, hatte sich in den letzten Wochen aber bereits vorsichtig angedeutet.
„Wir haben gefühlt, dass wir mit jedem Spiel immer näher herangekommen sind an das ‚W‘“ (= Win/ Sieg), sagte Head Coach Carsten Kunz der LZ. „Schon das Spiel gegen Krefeld (29:41), das wirklich sehr knapp war und wo wir den Sieg praktisch schon gefühlt haben, hat der Mannschaft nochmal das Selbstvertrauen gegeben zu wissen, da ist etwas möglich.“
Headcoach Carsten Kunz (Leipzig Lions) spricht zu seinem Team. Foto: Jan Kaefer
Vor den rund 700 Zuschauern im Ugi-Sportpark hatten die Lions am Samstag vor allem ein Phänomen verhindern können, das ihnen in fast allen Spielen zuvor frühzeitig einen schweren Stand bescherte. Im Schnitt lagen sie zur Halbzeitpause nämlich bereits mit zwei bis drei Touchdowns im Rückstand und liefen diesem in den jeweils verbleibenden Vierteln zwar engagiert, aber letztlich erfolglos hinterher.
Diesmal aber führten sie durch drei Touchdowns von Morten Runne, Kevin Stelzner und Simon Braun sowie die jeweils verwerteten Zusatzpunkte durch Dominik Banse zur Hälfte mit 21:7. „Wir haben gleich von Anfang an ein gutes Punktepolster aufgebaut“, freute sich Carsten Kunz. War in den Spielen zuvor im Angriff vor allem Top-Scorer Jan Eisenbraun gesucht worden, verteilte Leipzig die Punkte diesmal auf mehrere Schultern.
Christian Möller (#25, RB, Leipzig Lions) mit Ball. Foto: Jan Kaefer
„Heute haben wir gezeigt, dass wir auch mit allen anderen Passempfängern scoren und Yards machen können. Wir sind ein super komplettes Team – wir können über den Lauf Punkte machen, wir können mit dem Pass Punkte machen, deshalb darf man uns nicht unterschätzen“, war der Head Coach mit dem Aufgehen des Planes sehr zufrieden.
Gegen Ende des Spiels wurde es dann allerdings doch noch einmal nervenzehrend. Denn Elmshorn, das inzwischen auf 21:14 hatte verkürzen können, war drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. Dass es ihnen letztlich nicht gelang, zeigt, wie groß das Mentalitätsmonster im Leipziger Team an diesem Tag war. Erst brachte Tim Weidner den Richtung Touchdown strebenden André Dreiling-Renteria keine zwei Meter vor der Endzone entschlossen von den Beinen, dann schnappte Nick Kretschmer dem gegnerischen Passempfänger einen fast schon gefangene Ball im letzten Moment vor der Nase – und dem drohenden Touchdown – weg.
André Dreiling-Renteria (22, Elmshorn Fighting Pirates) wird von Tim Weidner (#9, LB, Leipzig Lions) unmittelbar vor der Endzone gestoppt. Foto: Jan Kaefer
Und als Jan Rubitzko nach Pass von Quarterback Elliot Bodman den vierten Leipziger Touchdown vollbrachte, war der lang ersehnte Heimsieg in trockenen Tüchern. „Wir hatten uns gegen Elmshorn wirklich gute Chancen ausgerechnet – und so ist es auch gekommen“, resümierte Coach Kunz. „Ich bin der Meinung, dass wir noch mindesten einen Sieg mehr holen können. Die Mannschaft hat das Potenzial dazu.“
Zwei Spiele stehen für die Leipzig Lions noch auf der Liste. Und das sind zwei echte Gradmesser, denn es geht gegen die beiden Teams, die derzeit die Tabelle der Staffel anführen. Zunächst kommt am 16. August Spitzenreiter Rostock Griffins nach Markkleeberg. Das Hinspiel war 20:44 verloren gegangen. Zwei Wochen später reisen die Blau-Gelben abschließend zu den Hamburg Pioneers, die Zweiter sind. Diese hatten das Hinspiel mit 35:22 für sich entscheiden können.
Neben den eigenen Spielergebnissen ist für die Leipziger auch das Abschneiden der Lübeck Cougars interessant. Denn diese stehen mit einem Sieg weniger momentan ganz am Tabellenende. Und wenn es nach den Lions geht, darf das auch gern so bleiben, denn den Letzten trifft der bittere Abstieg in die Regionalliga.