Ein Brand in einem Kabelkanal hat die Nord-Süd-Hauptstrecke der Deutschen Bahn zwischen Duisburg und Düsseldorf lahmgelegt. Dadurch kam es am Donnerstag zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs, auch auf den Fernstrecken. Grund für das Feuer war offenbar kein Unfall, sondern Brandstiftung.
Um 10.18 Uhr wurde die Düsseldorfer Feuerwehr alarmiert. Ein Lokführer habe in Kalkum Qualm aus dem Kabeltunnel bemerkt und Alarm geschlagen, hieß es. Nachdem die Feuerwehr die Löscharbeiten beendet hatte, waren auch Brandermittler der Polizei vor Ort. Das Ergebnis: Ein Unfall könne ausgeschlossen werden, man gehe von Vorsatz aus, sagte ein Sprecher. „Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.“
Auf der linken Plattform Indymedia wurde am Donnerstag ein Bekennerschreiben veröffentlicht, in dem ein „Kommando Angry Birds“ die Tat für sich reklamiert. Ein Düsseldorfer Polizeisprecher bestätigte, dass den Behörden das Schreiben auch vorliege. Die Echtheit müsse jetzt überprüft werden. Häufig gebe es in solchen Fällen auch Trittbrettfahrer. Ein Ergebnis der Prüfung sei nicht mehr am Donnerstag zu erwarten.
Unbekannte sollen eine Zündvorrichtung in dem Kabeltunnel platziert, haben, hieß es von der Deutschen Presse-Agentur. Sechs Kabel wurden bei dem Brand zerstört. Diese müssen auf einer Länge von 60 Metern ausgetauscht werden.
Die beschädigten Kabel sorgten für massive Störungen im Nah- und Fernverkehr. Die Strecke gilt mit 700 bis 800 Verbindungen täglich als eine der wichtigsten bundesweit, sagte ein Bahnsprecher. Es dürften Zehntausende Reisende betroffen gewesen sein. Man habe Bauarbeiten an einer parallel verlaufenden Güterstrecke in Duisburg-Wedau kurzfristig unterbrochen, um über diese Strecke einen Teil des Verkehrs abwickeln zu können. An den Hauptbahnhöfen in Duisburg und Düsseldorf strandeten dennoch zahllose Reisende.
Betroffen waren die ICE-Linien nach Berlin und Frankfurt am Main ebenso wie die Verbindungen in Richtung Norddeutschland, Süddeutschland und in die Niederlande, teilte die Bahn mit. Es sei zu Umleitungen und Verspätungen gekommen, zudem wurden nicht alle Bahnhöfe angefahren.
Die Reparatur wird voraussichtlich noch bis Freitagmittag andauern. Entsprechend bleibe die Strecke bis dahin gesperrt. Es seien noch zwei weitere beschädigte Kabel entdeckt worden. Dadurch werde die Reparatur noch aufwendiger als zunächst befürchtet.
Konkret betroffen waren folgende Verbindungen im Fernverkehr: ICE-Züge zwischen Berlin und Düsseldorf/Köln/Aachen, ICE-, IC- und RJ-Züge zwischen Norddeutschland und Ruhrgebiet und Süddeutschland/Schweiz, ICE-Züge zwischen Amsterdam und Frankfurt (Main), ICE-Züge zwischen Dortmund und Frankfurt (Main) und Wien sowie IC-Züge zwischen Ostfriesland und Köln.
Im Nahverkehr sind die S-Bahn-Linie S1 sowie mehrere Regionallinien betroffen, wie das Portal zuginfo.nrw meldet. Der gesamte Bereich um Duisburg-Großenbaum im Süden der Ruhrgebietsstadt sei nicht befahrbar.
Die Regionalzüge RE1, RE5, RE6 und RE19 werden deshalb umgeleitet. Die S1 sowie der RE2, RE3 und RE11 beginnen und enden vorzeitig, die Halte zwischen Düsseldorf und Duisburg entfallen. Das betrifft auch die Anreise zum Düsseldorfer Flughafen, der zwischen den beiden Hauptbahnhöfen liegt.
Die Störungen im Detail:
Ein Ersatzverkehr ist durch die Firma Haniqi-Reisen mit sechs Bussen zwischen Düsseldorf-Unterrath und Duisburg Hbf eingerichtet. Auch zwischen den Hauptbahnhöfen der beiden Städte sei ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden, sagte ein Bahnsprecher.