Im vergangenen Jahr kehrten die Damen des GC Stuttgart Solitude mit einer Bronzemedaille vom Final Four um die deutsche Meisterschaft heim. 2025 wird der Einzug ins Finale angestrebt – dabei kennt Trainer Heiko Burkhard den Halbfinal-Gegner G&LC Berlin-Wannsee so gut wie gar nicht.

Herr Burkhard, ein Trainer ist stets im Einsatz: nach der EM ist vor dem Final Four.

Ja, am Mittwoch sind wir nach München aufgebrochen. Am Mittag haben wir uns ein wenig auf dem Platz eingespielt, gestern eine 18-Loch-Runde absolviert, heute steht eine 9-Loch-Runde an – und am Samstag beginnt das Halbfinale gegen Berlin um 7.30 Uhr.

Wie gut kennen Sie des Gegners Team?

Eigentlich gar nicht so gut, aufgrund der zweigeteilten Bundesliga sieht man sich selten. Ich kann die Ergebnisse der letzten Jahre im Internet nachschauen, die Mannschaft war in den beiden vergangenen Jahren weitgehend identisch – dann kann man daraus Rückschlüsse ziehen und das eigene Team entsprechend aufstellen.

Optimistisch ins Final Four: Trainer Heiko Burkhard im Gespräch mit Sophia Zeeb. Foto: Andreas Gorr

Videos wie im Fußball oder Handball haben Sie vom Gegner aber keine, oder?

Nein, das gibt es im Golf nicht. Da aber das Final Four live im Fernsehen übertragen wird auf Sky und Sport 1, könnte ich mir die Aufnahmen der vergangenen Jahre ansehen. Aber ganz ehrlich: Video-Studien im Golf bringen nicht viel. Im Fußball spielen Taktiken in Offensive und Defensive eine Rolle, Golf ist ein Individualsport – und der ist immer situativ und oft tagesform-abhängig.

Ist es dann ein Vorteil für Ihre Mannschaft, dass alle den Platz München-Riedhof von den Spielen in der Bundesliga Süd kennen?

Das eher, aber das letzte Final Four ist auch schon wieder ein Jahr her, auch wenn wir in der Liga dort gespielt haben. Sicher ist es ein kleiner Pluspunkt, dass wir uns im Gegensatz zu Berlin dort auskennen und wissen, wo gibt’s was zu essen und trinken, wo sind die Toiletten, wo befindet sich der erste Abschlag. Deshalb mag das für uns etwas entspannter sein. Ja, ich würde sagen, das dürfte ein kleiner Vorteil für uns sein.

Geschulter Blick in Richtung Loch: Alena Oppenheimer Foto: Andreas Gorr

Darf ich Ihnen damit die Favoritenrolle zuschieben?

Nein. (Lacht.) Ich sehe die Chancen bei 50:50. Man kann die Teams der Bundesliga Nord und Süd nicht direkt vergleichen – wir spielen verschiedene Plätze, es herrschen oft andere Wetterbedingungen. Ich würde aber behaupten: Wir gewinnen das Halbfinale. Die Chance den Titel zu holen ist in etwa ähnlich einzuschätzen, wie Vierter zu werden. Favorit ist aber sicher St. Leon-Rot.

Im vergangenen Jahr gewannen die Damen des GC Stuttgart Solitude Bronze beim Final Four. Foto: privat

Welche Rolle spielt das Wetter?

Es sieht ja nicht so gut aus fürs Wochenende. Ich bin auch gespannt, in welchem Zustand sich der Platz befindet. Regen ist zwar unangenehm, aber nicht so schlimm. Schwierig wird es, wenn er nicht mehr abfließt und Pfützen entstehen.

Gibt es im Golf auch Regenspezialisten wie etwa Rennfahrer in der Formel 1?

Die gibt es schon, aber es ist eher die Frage: Wie gehts du mit Regen um? Bleibst du entspannt und spulst deine Routinen ab oder bringt das dich völlig durcheinander. Erfahrene Spielerinnen lassen sich da eher weniger aus der Ruhe bringen. Wir sind jedenfalls auf Regen eingestellt.

2024 wurde der GC Solitude Dritter.

Wir wollen wieder Medaille, das ist das Ziel, vor allem wollen wir dieses Jahr ins Finale.