Hannover – Es ist ein humanitäres Zeichen im Krieg um Gaza, bei dem die Menschen Hunger leiden und verzweifelt um ihr Leben kämpfen. Und es ist ein außergewöhnlicher Zusammenschluss von Juden und Palästinensern.

Auch interessant

Anzeige

Auch interessant

Anzeige

In Hannover (Niedersachsen) haben unterschiedliche Akteure gemeinsam eine Initiative gestartet, um hilfsbedürftige Kinder aus Gaza aufzunehmen – sowohl palästinensische als auch israelische Kinder. Zunächst 20 Kinder könnten durch die Stadt in Obhut genommen, in Einrichtungen untergebracht sowie psychologisch und medizinisch versorgt werden.

„Die Situation in Gaza und im Nahen Osten bewegt die Menschen auch in unserer Stadt – nicht erst seit Kurzem, sondern bereits seit dem 7. Oktober“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (44, Grüne) am Donnerstag. Gemeint ist der Tag vor zwei Jahren, als die Terror-Organisation Hamas den Angriff auf Israel mit 1200 Toten beging.

Michael Fürst (78, v.l.), Präsident vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Hannovers OB Belit Onay (44, Grüne) und Yazid Shammout, Vorsitzender der palästinensischen Gemeinde Hannover, stellen die Initiative für hilfsbedürftige Kinder vor

Michael Fürst (78, v.l.), Präsident vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Hannovers OB Belit Onay (44, Grüne) und Yazid Shammout, Vorsitzender der palästinensischen Gemeinde Hannover, stellen die Initiative für hilfsbedürftige Kinder vor

Foto: Michael Matthey/dpa

Die Besonderheit: Während in Gaza der Konflikt zwischen Israel und Palästina Leid, Hunger und Tod mit sich bringt, gibt es in Hannover seit langer Zeit eine respektvolle Freundschaft zwischen Michael Fürst (78), dem Präsidenten des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsen, und Yazid Shammout, dem Vorsitzenden der palästinensischen Gemeinde Hannover.

„Humanitäres Zeichen“ über Religionen hinweg

Sie gehören auch dieses Mal zu den Initiatoren der Hilfsaktion. „Es geht um palästinensische Kinder in Gaza, aber auch um traumatisierte Kinder aus Israel. Davon gibt es genug“, erklärt Fürst. Shammout betont: „Egal, welchen religiösen Hintergrund wir haben: Wir wollen ein humanitäres Zeichen setzen.“

Mehr zum Thema

Wie die Hilfe konkret aussehen kann, ist noch unklar. Die Auswahlkriterien für die Kinder, die nach Hannover kommen, ihre Einreise und Visa-Bedingungen müssten noch geklärt werden. „Regulatorische Fragen sind Aufgabe der Bundesregierung“, sagt Onay. Allerdings gebe es bereits Gespräche mit dem Bund, aber auch mit anderen Städten, die sich der Initiative anschließen könnten.

Fürst ist sicher: „Irgendeiner muss anfangen – und dann geht es weiter.“