Newsblog zum Ukraine-Krieg

Schwerer Angriff auf Kiew mit vielen Toten – Trump droht Putin

Aktualisiert am 01.08.2025 – 00:50 UhrLesedauer: 12 Min.

Ukraine-Krieg - KiewVergrößern des Bildes

Retter suchen nach Vermissten und finden bis zum Abend 16 Tote. (Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa/dpa-bilder)

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Russland attackiert die ukrainische Hauptstadt mit Drohnen und Raketen. Donald Trump bezeichnet die Angriffe als „widerwärtig“ – und droht mit Sanktionen gegen Moskau. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Ukrainische Behörden vermelden nach einem russischen Luftangriff am Donnerstag auf Kiew mindestens 16 Tote, darunter auch zwei Kinder, und 155 Verletzte. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in seiner abendlichen Ansprache zunächst von 14 Toten, betonte aber, dass die Rettungsarbeiten immer noch andauerten. Der ukrainische Rettungsdienst hat nach eigenen Angaben am späten Abend noch zwei weitere leblose Körper aus den Trümmern geborgen. Unter den Verletzten waren auch 16 Kinder, laut Rettungsdienst die größte Anzahl von Kindern, die bei einem einzigen Angriff auf die Stadt verletzt wurden.

Selenskyj zufolge hat Russland mehr als 300 Drohnen und acht Raketen auf die ukrainische Hauptstadt abgeschossen. Die Stadtverwaltung von Kiew kündigte für Freitag einen Trauertag an. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es habe ukrainische Militärflugplätze und Munitionsdepots sowie Unternehmen, die mit dem sogenannten militärisch-industriellen Komplex in Kiew verbunden sind, angegriffen und getroffen.

Trump nennt Vorgehen Russlands „widerwärtig“

US-Präsident Donald Trump hat die erneuten Angriffe Russlands in der Ukraine als „widerwärtig“ bezeichnet und neue Sanktionen gegen Moskau angekündigt. „Russland – ich halte es für widerwärtig, was sie tun“, sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten. „Wir werden Sanktionen verhängen. Ich weiß nicht, ob ihn Sanktionen stören“, fügte der US-Präsident mit Blick auf seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin hinzu.

Erst am Dienstag hatte Trump Moskau eine Frist von zehn Tagen zur Beendigung des Ukrainekriegs gesetzt und andernfalls mit Sanktionen gedroht. Der Kreml zeigte sich davon unbeeindruckt und griff die Ukraine weiterhin an.

urn:newsml:dpa.com:20090101:250731-99-610069Vergrößern des BildesEine Frau bricht vor einem zerstörten Wohnhaus nach einem russischen Angriff in Tränen aus: Russland hat Kiew in der Nacht mit Drohnen und Raketen attackiert. (Quelle: Efrem Lukatsky/dpa)

Trump: US-Sondergesandter Witkoff reist nach Russland

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist nach Angaben von Donald Trump nach Russland. Dies werde im Anschluss an Witkoffs gegenwärtigen Israel-Besuch geschehen, kündigt Trump an, ohne Einzelheiten zu nennen. Die USA haben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Frist bis zum 8. August gesetzt, um eine Einigung zum Kriegsende zu erzielen. Andernfalls drohen sie mit Wirtschaftssanktionen. Witkoff hat in der Vergangenheit bereits mit Putin verhandelt. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.

Donnerstag, 31. Juli 2025

Die USA dringen im UN-Sicherheitsrat auf eine Vereinbarung zum Ende des Krieges bis zum 8. August. „Es ist Zeit für eine Einigung. Präsident Trump hat klargemacht, dass dies bis zum 8. August geschehen muss“, sagt der US-Diplomat John Kelley vor dem Gremium. Die USA seien bereit, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um den Frieden zu sichern. Trump drohte am Dienstag mit Zöllen und anderen Maßnahmen gegen Russland, sollte die Regierung in Moskau keine Fortschritte bei einer Friedenslösung zeigen.

Polens künftiger rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki hat erstmals mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei sagte Nawrocki dem von Russland angegriffenen Land weitere Unterstützung zu. Zugleich kündigte der promovierte Historiker an, die schwierige bilaterale Vergangenheit bei Kontakten mit Selenskyj anzusprechen.

Nawrocki nannte sich „die Stimme des Volkes, das einen veränderten Umgang der Ukraine mit wichtigen und noch ungelösten historischen Fragen fordert“, wie ein Sprecher in Warschau sagte.

Gemeint sind ethnische Säuberungen in den Jahren 1943 bis 1945 vor allem in der einst polnischen und heute ukrainischen Region Wolhynien: Die nationalistische Ukrainische Aufstandsarmee UPA ermordete bis zu 100.000 polnische Männer, Frauen und Kinder. Die Ukraine hat erst vor einigen Monaten Grabungen zugelassen, um nach diesen Opfern zu suchen. Selenskyj ging in seinen Angaben zu dem Telefonat nicht auf die Frage der Geschichte ein. „Wir zählen darauf, dass Polen unser zuverlässiger Partner und Verbündeter bleibt“, schrieb er im sozialen Netzwerk X. Er habe mit Nawrocki gegenseitige Besuche vereinbart, „bei denen wir alle laufenden Themen der bilateralen Kooperation besprechen“.