Berlin. Ein abgetrennter Männeroberschenkel beschäftigt seit eineinhalb Jahren die Mordkommission. Durch „Aktenzeichen XY“ gab es nun neue Hinweise.
Einen Februarmorgen im vergangenen Jahr werden einige Spaziergänger wohl ihr Leben lang nicht vergessen. Es war gegen 8.45 Uhr am 27. Februar 2024, als sie im Volkspark Prenzlauer Berg im Gras einen menschlichen Oberschenkel finden. Das abgetrennte Körperteil ist tätowiert. Seitdem ermittelt die 3. Mordkommission des Berliner Landeskriminalamts (LKA). Doch bislang ohne konkrete Hinweise zu einem möglichen Täter. Denn nach der Obduktion waren sich die Mediziner sicher: Als das Körperteil abgetrennt wurde, war der Mann bereits tot. Ermittelt wird demnach auch wegen eines Tötungsdeliktes.
Am Mittwochabend war der abgetrennte Oberschenkel Thema in der ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“. Für die Ermittler war der Beitrag offenbar gewinnbringend, denn noch im Laufe der Sendung hätten Anrufer über eine eingeblendete Telefonnummer sieben Hinweise gegeben, sagte eine Polizeisprecherin dem Portal „t-online“. Eine ähnliche Zahl an Hinweisen sei demnach seit der Ausstrahlung eingegangen. Noch ist allerdings unklar, inwiefern die Zeugenangaben bei der Aufklärung des Falles helfen könnten.
Nach dem grausamen Fund konnte mittels DNA zügig die Identität des Opfers festgestellt werden. Bei dem Opfer, dem der Oberschenkel abgetrennt wurde, handelte es sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft um den 42-jährigen Marcel Falk, der zuletzt ohne festen Wohnsitz war. Er war zu dem Zeitpunkt, als ihm der Oberschenkel abgetrennt wurde, bereits seit mehreren Tagen von der Bildfläche verschwunden.
Marcel Falk wurde vermutlich Opfer eines Tötungsdelikts.
© . | Polizei Berlin
Schwer alkoholabhängig, schwierige Jugend und in Berlin spurlos verschwunden
Recherchen der Aktenzeichen XY-Redaktion ergaben, dass Marcel Falk aus Sachsen-Anhalt kam und ein schwieriges Leben hinter sich hatte. Seit seiner Jugend war er schwer alkoholabhängig, und mit 18 Jahren wurde bei ihm eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.
Er verbrachte rund 14 Jahre in einer psychiatrischen Klinik, ehe er Mitte Januar 2024 nach Berlin kam und auf der Straße lebte. Nur einen Monat später erlitt Marcel Falk offenbar einen wahnhaften Schub. Er soll sich den Rucksack seines Begleiters gegriffen und mit diesem geflüchtet sein. Danach verliert sich seine Spur. Erst knapp zwei Wochen später fand man seinen Oberschenkel im Park – der Rest seines Körpers fehlt weiterhin.
5000 Euro Belohnung für Hinweise zur Leiche oder Verdächtigen
Bis heute ist die Polizei Berlin auf der Suche nach einem Verdächtigen und der Leiche von Marcel Falk. Aus diesem Grund wendeten sich im April dieses Jahres Staatsanwaltschaft und Berliner Polizei erneut an die Öffentlichkeit. Diesmal mit einer Belohnung in Höhe von bis zu 5000 Euro, die zu einem Verdächtigen und der Leiche führen.
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„Mögliche Aufenthaltsorte und Kontakte des Herrn Falk im Zeitraum vom 15. Februar 2024 bis zum Zeitpunkt des Auffindens seines Oberschenkels im Volkspark Prenzlauer Berg am 27. Februar 2024 konnten bisher nicht ermittelt werden“, erklärte die Polizei.
Die Ermittlerinnen und Ermittler fragen:
- Wer hat Marcel Falk im Zeitraum vom 15. bis 26. Februar 2024 gesehen?
- Wo hat er sich aufgehalten und war er in Begleitung?
- Hat jemand in den Tagen um den 26. Februar 2024 in der Gegend des Volksparks Prenzlauer Berg verdächtige Wahrnehmungen gemacht – wie lautstarken Streit oder ein Trinkgelage?
- Hat jemand eine verdächtige Person mit einem Behältnis, zum Beispiel einem Rucksack, einer Tasche oder Tüte, wahrgenommen, die in der Nacht vom 26. zum 27. Februar 2024 im Volkspark Prenzlauer Berg unterwegs war?
- Wer kann weitere sachdienliche Hinweise geben?
Hinweise nimmt die 3. Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Telefonnummer (030) 4664-911333, per Mail, über die Internetwache oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.