Fallgruben für gefährliche Tiger bauen, Unterschlupfe aus Stöcken im Wald am Schloss Rheydt errichten und mehr über die abenteuerliche Geschichte von Tarzan erfahren – dem mutigen Waisenjungen, der nach dem Tod seiner Eltern bei wilden Affen im Dschungel aufwächst: Insgesamt 15 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren haben diese Woche am Outdoor-Camp der Kindersportschule (Kiss) teilgenommen. Geschäftsführer Peter Keinhorst und sein Team bieten den jungen Teilnehmern wöchentlichen Ferienspaß an der frischen Luft. Auch Asterix und Obelix standen dabei vor Kurzem im Mittelpunkt. Die Kinder brauten sogar einen speziellen Zaubertrank aus Ochsenschwanzsuppe und einigen anderen geheimen Zutaten. Unter dem Motto „Findet Nemo” wurden im Rheydter Stadtwald außerdem bereits Haie gejagt.
Vivien Fritz ist Studentin der Sportökonomie. Sie hat den 2009 gegründeten Mönchengladbacher Kinder- und Jugendsportverein mit der Kindersportschule als dualen Studienpartner ausgewählt. Die junge Frau achtet darauf, dass die Outdoor-Camper die Regeln genau einhalten, die bei den Abenteuern gelten: immer freundlich zueinander sein, keine Menschen oder Tiere verletzen, die Umgebung sauber halten und Teams bilden. Die Ferienkinder hören ihr aufmerksam zu, wenn sie einzelne Passagen aus der spannenden Tarzan-Geschichte vorliest. Hier, mitten im Wald am Rheydter Schlosspark, fühlen sich die Mädchen und Jungen fast, als wären sie selbst in die Abenteuergeschichte eingetaucht.
Sie absolvieren fantasievolle Prüfungen in der Gorilla-Akademie, bei denen unterschiedliche Fähigkeiten gefragt sind. „Man muss schnell sein, aber auch fit im Kopf und als Team gut zusammen arbeiten”, sagt Vivien Fritz. Auf dem mitgebrachten Tablet zeigt sie manchmal kurze Videos: Jane und ihr Vater, der Wissenschaftler, sind im Dschungel eingetroffen. Wird Tarzan jetzt gefangen und nach Europa verschifft? Oder gelingt es ihm, weiterhin in Freiheit zu leben? Und auch die bösen Wilderer sind eine Gefahr. Die gibt es im Wald am Schloss Rheydt zum Glück nicht.
Gegen die hin und wieder einsetzenden Wetterkapriolen und kurzen Regenschauer sind die Outdoor-Camper gut gerüstet – sie haben Matschhosen, festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung dabei. Die Eltern haben ihnen Frühstücksbrote, Getränke sowie Mittagsmahlzeiten mitgegeben. „Wenn es regnet, bietet uns der große Torbogen am Schloss Schutz”, sagt Kiss-Geschäftsführer Keinhorst. Ihm geht es darum, insbesondere berufstätigen Eltern oder Alleinerziehenden ein Angebot zu machen. Die jungen Teilnehmer sollen die Möglichkeit haben, in den Sommerferien mit Gleichaltrigen zusammenzukommen und gemeinsam interessante Freizeiterlebnisse zu haben. Farbenfrohe T-Shirts und Urkunden erinnern die Kids an die Teilnahme im Outdoor-Feriencamp.
Die Eltern von Luise Bongartz machten der Achtjährigen den Vorschlag, sie anzumelden. „Echt cool” – so beschreibt die Grundschülerin das bisher Erlebte. Mit ihrer besten Freundin Elsa nimmt Luise am Tarzan-Camp teil. Mit Unterschlupf bauen kennt sich das Mädchen bereits gut aus. „Zu Hause habe ich ein eigenes Tipi im Garten. Da halte ich mich oft mit Freundinnen auf”, erklärt sie. Vater, Mutter, Oma – sie alle haben beim Bau mitgeholfen.
Die sechsjährige Lilly Niedermaier ist zum ersten Mal dabei, kennt die Kindersportschule aber schon durch ein Fahrradtraining, das sie in den Osterferien absolvierte. Nach den Sommerferien wird Lilly eingeschult, jetzt ist erst mal noch ausgelassenes Spielen im Wald angesagt. „Wir nutzen alles aus der Natur. Blätter, Äste und sogar den Müll, den wir hier finden und den andere weggeworfen haben”, sagt das Mädchen. Benedikt Siegel (fünf Jahre) mag hingegen die spannenden Tarzan-Geschichten. Aber auch eine der kreativen Spielideen hat ihm sehr gefallen: Elefantenhaare finden. Die Elefantenhaare waren in dem Fall kleine Seile. „Ich habe eins gefunden, aber mir wurde auch eins abgenommen.” Nach dem Outdoor-Feriencamp folgt für Benedikt direkt das nächste Abenteuer: Er fährt mit seinen Eltern in den Urlaub, ganze zehn Stunden dauert die Fahrt. Wohin die Reise geht, hat er bei so vielen spannenden Herausforderungen aber glatt vergessen.