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Die westlichen Sanktionen erhöhen den Druck auf Putins Handelspartner. Energie-Geschäfte von wichtigen Öl-Abnehmern, wie Indien, geraten ins Stocken.
Moskau – Westliche Sanktionen setzen nicht nur Russlands Wirtschaft unter Druck. Auch wichtige Handelspartner sitzen in der Klemme. Indien zählt zu den größten Abnehmern russische Rohöls. Durch die Verkäufe an Indien von Öl konnte Kremlchef Wladimir Putin seine Kriegskasse bislang aufstocken. Nun bekommt ein indisches Unternehmen, was mehrheitlich in Besitz russischer Konzerne ist, aufgrund von Sanktionen Probleme.
Wegen Russland-Sanktionen: Wichtiges Energieunternehmen in Indien gerät unter Druck
Zwei indische Schifffahrtsunternehmen wollen ihre Verträge dem indischen Unternehmen Nayara kündigen. Sie würden den Druck der EU-Sanktionen gegen die in russischem Besitz befindliche Raffinerie spüren. Das teilten sechs mit der Angelegenheit vertraute Quellen am Dienstag (29. Juli 2025) der Agentur Reuters mit.
Die Unternehmen Seven Islands Shipping und Great Eastern Shipping (GESCO) forderten das Unternehmen Nayara auf, drei gecharterte Tanker, die Bourbon, Courage und Jag Pooja, freizugeben. Seven Islands fordert die Freigabe seiner Mittelstreckenschiffe Bourbon und Courage, während GESCO die Rückgabe der Jag Pooja fordert, hieß es aus den Quellen.
Die westlichen Sanktionen erhöhen den Druck auf Putins Handelspartner und ihre Firmen. © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Sie äußerten in dem Zusammenhang Bedenken bezüglich der westlichen Sekundärsanktionen. Bourbon liegt laut Analysedaten des Unternehmens Kpler in der Nähe des Hafens Vadinar in Westindien vor Anker, wo sich die Raffinerie von Nayara befindet. Die Tanker Courage und Jag Pooja befinden sich demnach vor den Häfen von Kochi bzw. Ennore.
Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft wirken sich auf Indiens Öl-Raffinerie aus
Nayara betreibt die drittgrößte Raffinerie Indiens und exportiert raffinierte Produkte. In den vergangenen Wochen wirkten sich die westlichen Sanktionen negativ auf das Geschäft aus und schränkten den Betrieb deutlich ein. Der Vorstandsvorsitzende von Nayara beugte sich offenbar dem Druck der Sanktionen und trat nach Erlassung der jüngsten EU-Sanktionen zurück. Auf ihn folgte Sergey Denisov, der zuvor als Chief Development Officer tätig war. Reedereien und Händler meiden Berichten zufolge zudem Lieferungen von Nayara.
So konnten drei mit Öl beladene Schiffe des Unternehmens ihre Ladung bislang nicht entladen. Die Ladung sei bereits bezahlt, bestätigte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Dennoch kann das Schiff nicht entladen werden, da sich einige EU-Ölinspektoren und andere Unternehmen weigern, mit Produkten eines sanktionierten Unternehmens zu arbeiten, heißt es. Reuters berichtete zuvor, dass das Unternehmen zu allem Übel aufgrund von Engpässen bei der Treibstofflagerung gezwungen war, den Betrieb seiner Raffinerie mit einer Kapazität von 400.000 Barrel pro Tag zu drosseln.
Nach Sanktionen gegen Russland: Indien wird zum wichtigen Abnehmer russischen Öls
Indien ist zu einem wichtigen Öl-Abnehmer geworden. Aufgrund von Sanktionen musste Russland die Öl-Verkäufe nach dem Ukraine-Krieg ausweiten und dabei auf Handelspartner wie China und Indien setzen, während die EU ihren Kurs vorantreibt, sich von Russlands Rohstoffen zu lösen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt die Relevanz Indiens im russischen Energiegeschäft.
Im Mai 2023 gingen laut der New York Times täglich über zwei Millionen Barrel Rohöl aus Russland an Indien – mehr als an jedes andere Land außer China. Nach dem EU-Ölembargo auf russisches Öl profitierte Indien profitiert zudem von dem günstigen Preis. Das Ölembargo schreibt nämlich eine Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel vor, im Juli 2025 senkte die EU die Grenze auf 47,60 US-Dollar pro Barrel. (bohy mit Material von Reuters)