Chefredakteur Michael Köckritz eröffnet mit seinem ramp-Team das Pop-up the ramp space im DoQu und bietet eine Plattform für Luxus, Automobil und Design, aber auch für Diskussionen rund ums Thema Mannsein 2025. Foto: Lichtgut/Julian Rettig
Im DoQu eröffnet das Pop-up the ramp space, in dem sich alles um Luxus, Mobilität und Design dreht, das aber mit einem Augenzwinkern die Männlichkeitsklischees neu interpretieren will.
Luxus, schnelle Autos, teure Uhren, schickes Design – das alles unter dem Schlagwort Männlichkeit zu verbuchen, ist ungefähr so aus der Zeit gefallen wie Pierce Brosnan aus dem 007-Cast, das ist auch dem Team hinter ramp bewusst. Man kann aber durchaus mit den Klischees spielen und sie mit einer gewissen Portion Selbstironie und Augenzwinkern ins Jahr 2025 holen, findet der ramp-Chefredakteur und -Herausgeber Michael Köckritz und eröffnet an diesem Freitag, 1. August, offiziell im Dorotheenquartier, mitten in der Stuttgarter Innenstadt, the ramp space. Ein Ort, der sich um die Welt von ramp dreht, einer Reutlinger Marke, die vor 18 Jahren als Automobil-Magazin startete und mittlerweile für zahlreiche weitere Titel wie das Männermagazin rampstyle oder den opulenten Bildband The Porsche Book verantwortlich ist. Alles in Hochglanz versteht sich.
Shoppen kann man im Pop-up zwar auch, doch der Fokus liegt auf dem Austausch und dem Kontakt mit Lesern. Foto: Lichtgut/Julian Rettig
Im Pop-up, das voraussichtlich fünf Monate im Dorotheenquartier direkt gegenüber der Markthalle verweilen wird, kann man sich in ästhetisch ansprechendem Ambiente, das gekonnt knallige Farben und klare Linien verheiratet, nicht nur sämtliche ramp-Publikationen zu Gemüte führen und ausgewählte Produkte sowie Teile der eigenen Kollektionen erstehen. Man kann auch „ramp erleben“ – und ja, die Marketing-Floskel wurde hier tatsächlich zu Ende gedacht.
Autos, Luxus, Design – und Raum für Diskussion
Wer sich vorab auf der eigens erstellten Homepage anmeldet, bekommt von einem der ramp-Mitarbeitenden eine persönliche Führung. Außerdem wird es regelmäßige Happy Hours geben, eine Art Afterwork, bei dem Produkte aus dem ramp-Universum gelauncht werden sowie sogenannte ramp Talks mit Speakern aus den Bereichen Mobilität, Design, Medien und Kultur. Die Kirsche auf der Sahnetorte für ramp-Fans ist freilich das Format der offenen Redaktionskonferenz „Hanging out with the ramp dudes“: Was sonst hinter verschlossenen Türen gedacht, verworfen und konzipiert wird, wird öffentlich zugänglich gemacht. Die ramp-Redaktion macht sich transparent und lässt ihre Leser Teil des kreativen Prozesses sein.
Teilnehmen an einer Redaktionssitzung: Im Pop-up kann man ramp-Redaktionssitzungen live beiwohnen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig
Dass im Jahr 2025 einem Print-Produkt ein solch aufwendig gestaltetes Pop-up auf dem wahrscheinlich teuersten Pflaster Stuttgarts gewidmet wird, kann auf den ersten Blick wie der Bau einer (äußerst ansehnlichen) Geldverbrennungsanlage wirken. Und vielleicht ist es das auch. Oder aber es entpuppt sich als genialer Coup, eine spitze Zielgruppe zu erreichen, die etwas übrig hat für den luxuriösen Lifestyle, der im Mittelpunkt aller ramp-Produkte steht. Und deren Verständnis von Luxus über Materielles hinausgeht – etwa sich Zeit zu nehmen, ein aufwendig inhaltlich befülltes und gestaltetes Print-Produkt zu konsumieren, sich etwas zu gönnen, was eigentlich nicht sein muss. Oder zumindest so zu tun als ob.
Neben allen Print- und Capsule-Kollektion-Produkten von ramp kann man auch Fotografien von Bryan Adams, der in der aktuellen Ausgabe gefeatured wird, im Store begutachten. Foto: Lichtgut/Julian Rettig
Davon abgesehen kann ramp-Chef Michael Köckritz gar nicht anders als zu machen und seine Visionen umzusetzen, auch, wenn sie eine Portion Mut erfordern, das wird im Gespräch mit dem Tübinger schnell klar. Das kann zwar auch mal in die Hose gehen, wie etwa der Launch eines Frauenmagazins, an dem sich die ramp-Redaktion einst versucht hat, es kann aber eben auch ein voller Erfolg werden, wie seine Entscheidung, dem Medizin-Studium den Rücken zu kehren und stattdessen Journalist zu werden, um später das eigene Medienhaus zu gründen. Das ist übrigens benannt nach der Skate Ramp, einem Skateparkelement. Als Reminiszenz daran steht in der Ecke des Pop-ups ein Skateboard, eingeklemmt zwischen Wand und Couch.
Das Bild der männlichen Zielgruppe ist nicht mehr starr
Ob Köckritz heute noch skatet? „Nein“, sagt er lachend, das könne er seinen Kindern nicht antun. Es ist eben nicht wenig Zeit vergangen seit der Gründung von ramp. Dass sich auch bei der überwiegend männlichen Zielgruppe im Laufe der Jahre viel verändert hat und immer noch in reger Veränderung ist, ist Köckritz bewusst. So bewusst, dass er spontan zwei Editorials und eine Glosse mit Gedanken zum modernen Mann gefüllt hat und uns mit auf den Weg gibt. Fazit? „Mannsein heute? Ein Experiment mit offenem Ende. Kein abgeschlossenes Kapitel, sondern eine Erzählung im Präsens.“ Das ramp-Pop-up kann man dabei guten Gewissens als offene Einladung bezeichnen, an jener Erzählung mitzuschreiben.
The ramp space, Münzstr. 10, Stuttgart-Mitte, Montag-Samstag 10-20 Uhr und je nach Veranstaltung >>>