Handel
Trumps plötzliche Verlängerung: Zölle auf EU-Importe später
Aktualisiert am 01.08.2025 – 16:20 UhrLesedauer: 4 Min.
Die Zölle für Importe in die USA kommen später. (Quelle: Kyodo/dpa/dpa-bilder)
Immer wieder nannte Donald Trump ein Datum: 1. August. Dann sollten neue Zölle für die EU und viele Länder gelten. Doch es gibt eine Überraschung.
Donald Trump wartete quasi bis auf die letzte Minute: Die Zölle auf EU-Importe in die USA treten doch nicht zum 1. August in Kraft. Es gibt eine Woche Verlängerung, dann soll es endgültig so weit sein. Trumps zeitlicher Aufschub gibt Händlern, Zollbeamten und Kunden Zeit, sich auf die neuen Regeln einzustellen – so begründet die US-Regierung ihre Entscheidung. Hinzu kommt aber auch: Der US-Präsident gewinnt weitere Zeit, um vielleicht noch viel mehr Deals mit weiteren Ländern zugunsten der USA zu schließen.
Die EU-Kommission wollte öffentlich keine Kritik am verspäteten Inkrafttreten der US-Zölle üben. Ein Sprecher verweigerte in Brüssel Antworten auf Fragen zum Thema. Er verwies lediglich auf eine Nachricht von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in den sozialen Netzwerken. In dieser hatte Sefcovic lediglich in die Zukunft geblickt und geschrieben, die künftige Zollobergrenze von 15 Prozent stärke die Stabilität für Unternehmen sowie das Vertrauen in die transatlantische Wirtschaft. EU-Exporteure profitierten nun von einer wettbewerbsfähigeren Position.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) äußerte sich so: „Für den Moment würde ich sagen, es schafft einen Zeitraum der Adaption der neuen Systeme und Vorgaben.“
Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten laut einem US-Regierungsbeamten am 7. August in Kraft. Er bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend (Ortszeit) weiter, dass dies auch für den Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU gelte. Zuvor hatte Trump ein Dekret unterzeichnet. An einer Stelle des Papiers – und nicht prominent erwähnt – steht, dass die Regeln eine Woche nach der Unterzeichnung gelten.
Die EU war nach dem Deal zwischen Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am vergangenen Wochenende eigentlich fest davon ausgegangen, dass die neue 15-Prozent-Obergrenze für fast alle Importe bereits an diesem Freitag in Kraft tritt. In diesem Zuge wurde insbesondere auch erwartet, dass die aktuellen Sonderzölle auf Autos und Autoteile in Höhe von 27,5 Prozent auf diesen Satz abgesenkt werden.
In der am Donnerstag von US-Präsident unterzeichneten Ausführungsverordnung ist das allerdings kein Thema. Dort geht es nur um die „reziproken Zölle“, die nun vom 8. August an gelten sollen. Als solche bezeichnet Trump Zölle, die angebliche Ungleichgewichte und Benachteiligungen für die USA im internationalen Handel ausgleichen sollen.
Trump hatte in den vergangenen Wochen immer das Datum 1. August über seine Plattform Truth Social angekündigt. Für die USA war diese Frist auch ein Druckmittel, um Handelsvereinbarungen zu schließen. Anfang April hatte Trump im Rosengarten des Weißen Hauses eine riesige Tafel in die Kamera gehalten. Darauf zu sehen: Zölle gegen zahlreiche Länder, mit denen die USA nach Auffassung der US-Regierung ein besonders großes Handelsdefizit haben.
In einem zweiten Schritt schickte Trump dann Briefe mit neuen Zollsätzen, um den Druck zu erhöhen. Länder versuchten in Verhandlungen, diese Zölle zu drücken. Auch die EU. Laut dem Brief wären auf EU-Produkte Importgebühren in Höhe von 30 Prozent gekommen. Am Ende waren es nach Verhandlungen noch 15 Prozent.