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Hat viel zu sagen: Silke Müller aus Wildeshausen ist zu einer europaweit gefragten Expertin für die Themen Schulen, Bildung und Digitalisierung geworden.Hat viel zu sagen: Silke Müller aus Wildeshausen ist zu einer europaweit gefragten Expertin für die Themen Schulen, Bildung und Digitalisierung geworden. © Olaf Fuhrmann

Warum die Wildeshauser Digitalexpertin Silke Müller als Rektorin der Waldschule aufhört und wovon ihr nächstes Buch handelt, verrät sie im Interview.

Wildeshausen – Die Wildeshauser Bestseller-Autorin Silke Müller arbeitet an einem neuen Projekt. Teil dessen ist auch, dass sie nicht mehr als Rektorin an der Waldschule in Sandkrug arbeitet. Worum es in ihrem neuen Buch geht, warum sie als Schulleiterin aufgehört hat und wie es für sie weiter geht, erzählt sie im Interview. Die Fragen stellte Ove Bornholt.

Sie haben sich für ein Jahr von der Landesschulbehörde beurlauben lassen. Was wollen Sie mit dieser freien Zeit anfangen?

Freie Zeit, das ist nett gesagt. Tatsächlich ist die Zeit nicht ganz so frei. Die kommenden Monate sind komplett ausgefüllt, mit Vorträgen, Beratungen und Coachings. Außerdem schreibe ich an meinem dritten Buch.

Können Sie in ein paar Sätzen beschreiben, worum es in Ihrem neuen Buch gehen wird?

Den Titel darf ich noch nicht verraten, aber es wird ein sehr kritisches Buch über das Schulsystem. Ich finde, es funktioniert nicht mehr und kann keine Antworten auf die Fragen der Gegenwart und der Zukunft geben. Da geht es um Künstliche Intelligenz, die Rolle der Eltern und darum, wie Schule ein schöner Lebens- und Lernort für Kinder sein kann.

Durch Ihre ersten zwei Büchern, denen großer Erfolg beschieden war, haben Sie eine neue Rolle bekommen, als Expertin für die Themen Schulen, Bildung und Digitalisierung. Würden Sie dem zustimmen? Und wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?

Auf der einen Seite bin ich Praxisvertreterin, aber mir ist es auch ganz wichtig, wissenschaftliche Thesen in meine Arbeit einfließen zu lassen. Denn man ist nicht nur eine Expertin, weil man etwas lange gemacht hat. Schon seit 2016 rede ich öffentlich über Themen wie Digitalisierung und Bildung. Und seit 2021 bin ich Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen. Ich will Menschen miteinander vernetzen und die Entwicklung voranbringen.

Dass Ihr erstes Buch ein Bestseller werden würde, war sicher eine Überraschung, oder?

Ich bin vollkommen überrannt worden und zum Teil immer noch überrascht. Inzwischen halte ich europaweit Vorträge, einmal sogar vor 4000 Zuschauern. Diese öffentliche Wahrnehmung ist Fluch und Segen.

Warum ein Fluch?

Wenn Fernseh- und Rundfunksender dich auf ihrer Liste haben, rufen die immer wieder an. Da fühlt man sich schon manchmal, als würde man als mediale Sau durchs Dorf getrieben. Auf der anderen Seite kann ich die Öffentlichkeit nutzen, um den Schutz der Kinder zu verbessern. Das ist mir ein sehr wichtiges Anliegen.

Warum wollten Sie sich gerade jetzt beurlauben lassen?

Nach 16 Jahren in der Leitung der Waldschule war Zeit für einen Neuanfang dort. Außerdem bin ich seit 20 Jahren mit meinem Mann, dem Immobilienmakler Michael Müller, in unserem Familienunternehmen tätig und mache daher jetzt endlich mal einen Online-Kurs der Industrie- und Handelskammer zur Immobilienberaterin.

Und wie geht es nach dem Jahr Auszeit für Sie weiter?

Ich bleibe im Herzen immer Lehrerin. Ob ich an eine Schule direkt zurückkehre, denke ich erstmal nicht. Derzeit steht für mich im Fokus, eine große Öffentlichkeit für das Thema „Digitale Ethik“ und Bildung zu sensibilisieren. Aber natürlich werde ich insbesondere die Arbeit mit den Schülern sehr vermissen.

Sie leben nun schon seit 15 Jahren in Wildeshausen, was macht die Stadt für Sie aus?

Es ist einfach ein perfekter Wohn- und Lebensort. Hier kenne ich die Verkäufer an der Kasse beim Rewe, man grüßt sich auf der Straße, und Wildeshausen liegt in einer unglaublich schönen Region. Außerdem halten die Menschen hier zusammen. Das schätze ich sehr.

Zur Person

Silke Müller kommt gebürtig aus Twistringen. Sie hat in Augsburg studiert, ihren Mann auf dem Stoppelmarkt in Vechta kennengelernt und lebt seit 2010 in Wildeshausen. 2009 wurde sie Konrektorin der Waldschule in Sandkrug und 2015 deren Leiterin. Sie hat zwei erwachsene Stieftöchter.