Der rund 100-minütige Auftritt des irischen Künstlers im Zuge seiner „Halo Summer Open Air“-Tour hätte noch lange so weiter gehen können: Auch um 21.40 Uhr hatten die rund 3500 Fans noch immer nicht genug von all seinen bekannten Ohrwürmern, seiner faszinierenden Bühnenshow, seinen humorvollen Anekdoten und einfach von seiner charismatischen Art.

Diese riss im Laufe des Freitagabends immer mehr Konzertbesucher in ihren Bann – und tat bei durchwachsenem Wetter doppelt gut.

Rea Garvey ist Sänger, Songwriter, aber inzwischen auch Produzent und Performer – ein multitaltentierter Künstler also, der trotz seiner Erfolge immer auf dem Boden geblieben ist. Und das merkt man auch beim Sommersound-Auftakt – in jedem seiner Worte, in jedem seiner Lieder, kurzum: in seiner gesamten Show.

Er hat schon einmal in der Nähe von VS gelebt

Der Wahl-Deutsche, dessen Heimat sowohl in Berlin als auch in Hessen ist, der aber auch schon einmal in der Nähe von VS gelebt hat, ist selber fasziniert von der ausgelassenen Stimmung rund ums Druckzentrum. Dass es anfangs noch regnet, ist den mit Regenjacke und -poncho ausgestatteten Fans nämlich so ziemlich egal.

Sie feiern lieber „ihren“ Rea Garvey und singen und tanzen bei eigentlich jedem Song mit. Und dieser versucht, ganz im Sinne seines „Halo Sommer Open Airs“, ein bisschen Sommer-Atmosphäre nach Villingen-Schwenningen zu bringen.

Geprägt von Songs des aktuellen Albums

Die Setlist ist geprägt von Songs des aktuellen Albums „Halo“, der Sänger weiß aber auch ältere bekannte Stücke gekonnt miteinzuarbeiten. Da ist das gleichnamige Lied „Halo“, das er über seine inzwischen 19-jährige Tochter geschrieben hat und das mit einer Konfetti-Bombe endet, da sind aber auch energiegeladene Stücke wie „Free like the ocean“ oder „Is it love“, bei denen sich die Fans absolut textsicher zeigen: Sie singen mit, was das Zeug hält.

Aber auch unbekanntere Nummern wie „Beautiful life“ oder „Make it rain“ kommen bei der Menge gut an. Warum? Sie sind eingängig, aber nicht einfach, sie handeln von Liebe, von Freundschaft und von Hoffnung – sie gehen ins Herz, ohne kitschig zu wirken.

Breite Palette an Musikrichtungen

Denn was den Sänger und Songwriter ausmacht, ist seine breite Palette an Musikrichtungen, die in den Songs immer wieder durchklingen: Mal geht es rockig zu, mal richtig poppig, mal sind auch elektronische Nuancen dabei. Ruhigere Töne und gefühlvolle Balladen dürfen im Songrepertoire des Solokünstlers, der durch seine Zeit als Frontmann der irischen Band Reamonn bekannt geworden ist, aber ebenso nicht fehlen. „Somewhere close to heaven“ trifft die Fans mitten ins Musikherz ebenso wie „Tonight“, ein Relikt aus Reamonn-Zeiten.

Kraftvolle, dynamische Sounds

Seine Band unterstützt ihn mit kraftvollen, dynamischen Sounds und untermalt auch die ruhigen Nummern perfekt mit eingehenden Gitarrenklängen. Lichtshow und Bühneninszenierung tun ihr Übriges, um die Musik stimmungsvoll zu ergänzen.

Und trotz der Vielseitigkeit bleibt sich Rea Garvey in seinem Stil aber immer treu. Das mag auch an seiner markanten Stimme liegen, die jedem Stück seinen unvergleichlichen Garvey-Charakter verleiht. Unvergleichlich ist aber auch die Art, wie der Sänger zwischen den Songs das Publikum auf seine Seite zieht. Er ist bekannt dafür, nicht nur bodenständig, sondern auch äußerst humorvoll zu sein. Seine ehemalige Wahlheimat muss dabei öfters dran glauben, unter anderem, wenn es um die „Herrgotts-B’scheißerle“ – die leckeren Maultaschen – geht, die ein Bandmitglied am Mittag vom Buffett gegessen hat.

Anekdoten aus dem Familienleben

Gleichzeitig zeigt sich Rea Garvey aber auch immer wieder von seiner ganz privaten Seite und plaudert Anekdoten aus dem Familienleben aus, etwa, dass mit acht Geschwistern aufgewachsen ist. Nahbar, das ist der Ire auch während seiner Songperformance. Da ist es nicht verwunderlich, dass er zwischendurch die jungen Geschwister Lilly und Julian, die ein Fanplakat gebastelt haben, auf die Bühne holt, um ein gemeinsames Foto mit ihnen zu machen.

„Unsere Kinder sind der Grund, warum wir alles machen“, freut sich Rea Garvey, die Geschwister glücklich gemacht zu haben.

Glücklich sind auch alle Fans nach diversen Lieblingssongs wie „Perfect in my eyes“, „Never giving up“ oder „Wild love“. Richtig perfekt macht den Sommersound-Auftakt aber das „Supergirl“, das der Musiker als Zugabe performt.