In Brasilien werden die gefährlichen Insekten jetzt mit ihresgleichen bekämpft.
© APA/AFP/ANTHONY WALLACE / ANTHONY WALLACE
Die im Labor veränderten „Wolbitos“ können gefährliche Viren nicht mehr übertragen und retten so indirekt Leben.
Ein Labor in Rio de Janeiro züchtet Mücken, die in großer Zahl ausgesetzt werden. Laut NPS wurden sie genetisch verändert, damit sie das gefährliche Dengue-Fieber nicht mehr übertragen können.
Die Krankheit ist in Brasilien ein gravierendes Gesundheitsproblem: 3,1 Millionen Menschen sind in dem Land heuer bereits an dem Virus erkrankt, das die Blutgefäße schädigt und innere Blutungen sowie Organversagen auslöst und tödlich enden kann.
➤ Mehr lesen: Chinesisches Gadget schießt Gelsen mit Laser ab
Die Situation ist so schlimm, dass die Krankenhäuser überlastet sind und Diabetiker oder Patienten mit Herzkreislauferkrankungen wochenlang auf ihre Behandlung warten müssen, um den Dengue-Patienten Platz zu machen. Die dortige Regierung nimmt das Problem sehr ernst und investiert stark in die Bekämpfung der gefährlichen Fluginsekten, die das Virus übertragen.
Moskitos enthalten Bakterien
Im Labor werden Mücken deshalb so verändert, dass sie eine Bakterienart namens Wolbachia enthalten. Diese kommt auch in sehr vielen anderen Insektenarten von Natur aus vor, etwa in Mücken. Das Bakterium und das Virus vertragen sich nicht – es verhindert die Vermehrung im Moskito. Dadurch kann es das Virus in der Folge nicht mehr an Menschen übertragen, wenn es sie beißt. Das gilt auch für andere von den Insekten übertragene Viren wie Chikungunya und Zika.
Die genetisch veränderten und gezüchteten Insekten entahlten das Bakterium Wolbachia.
© REUTERS / Carla Carniel
Während andere Forscher vorschlagen, dass man Mücken ausrotten könnte, geht man hier einen milderen Weg bei der Bekämpfung von Krankheiten. Man verändert sie nur so, dass sie Virenerkrankungen nicht mehr übertragen können.
Nachkommen sind genetisch verändert
Die erste Generation wurde mit einer feinen Glasnadel erzeugt, mit der man die Bakterien in die Insekteneier injiziert hat. Ihre Nachkommen tragen das Bakterium bereits in sich und die Spezies gilt als genetisch verändert. Auch die folgenden Generationen werden immer mit dem Bakterium geboren werden.
➤ Mehr lesen: Drohnen verteilen Mücken, um die Mücken-Plage zu bekämpfen
Schwärme dieser „Wolbitos“ werden seit 2015 regelmäßig in die Wildbahn entlassen. Während in Gegenden, in denen die genetisch veränderten Insekten freigesetzt wurden, die Erkrankungen bereits erheblich zurückgegangen sind, gibt es noch immer viele, in denen man das erst noch tun muss. Man hofft, dass die Wilbitos schon bald zum dominanten Moskito-Stamm Brasiliens werden.
Laut der WHO steigen die Dengue-Erkrankungsfälle nicht nur in den üblichen Verbreitungsgebieten. Wegen der globalen Erwärmung aufgrund des Klimawandels würden sie auch in anderen Erdgegenden wie Nordamerika und Europa häufiger vorkommen. Schuld daran ist das wärmere Wetter, in dem sich die Mückenart Aedes aegypti wohlfühlt, die das Virus verbreitet.