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Ukraine-Krieg: Allein 2025 sind bereits hundert Fliegerbomben Putins auf russischem Territorium gelandet. Dahinter steckt ein technisches Problem.
Moskau – Bombardiert Wladimir Putin sein eigenes Land? Was auf den ersten Blick wie Satire oder Fake News zum Ukraine-Krieg wirkt, könnte in großem Maße zutreffen. Dem unabhängigen russischen Medienunternehmen Astra zufolge hat sich Russland von Anfang des Jahres bis zum 29. Juli über 100 Mal versehentlich sich selbst bombardiert.
Immer wieder landen Wladimir Putins Bomben auf russischem Territorium oder annektierten ukrainischen Gebieten. © Mihail Metzel/dpa; Yevhen Titov/dpa
Astra berichtet über mindestens 93 Fabrikbomben, 7 UMPB-Bomben und drei Raketen, die seit Anfang 2025 aus russischen Flugzeugen in der Russischen Föderation und den besetzten Gebieten der Ukraine abgeworfen wurden. Auch im Jahr 2024 seien mindestens 165 Fabrikbomben auf diese Gebiete gefallen.
Putin hatte die Ex-Sowjet-Bomben gegen die ukrainische Luftabwehr aufrüsten lassen
Diese Vorfälle sind laut einem Bericht der Kyiv Post häufig auf den misslungenen Einsatz der an den Bomben befestigten Flügelbausätze zurückzuführen, wodurch die Bomben ihre Ziele in der Ukraine verfehlen. Da russische Kampfjets nicht über die Lufthoheit verfügen, würden sie ihre Bomben oft aus dem eigenen Luftraum abwerfen.
Um der ukrainischen Luftabwehr entgegenzuwirken, begann die russische Armee, sowjetische FAB-Bomben mit UMPK-Systemen auszurüsten. Nach dieser Modernisierung verfügen die FABs über Flügel und Satellitensteuerung, sodass sie Bomben direkt von russischem Territorium aus abwerfen können. Aufgrund der Unvollkommenheit des Systems würden Fliegerbomben jedoch nicht immer ihre Ziele erreichen und fallen so auf russisches Territorium.
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In mindestens einem Fall hätten die russischen Behörden den versehentlichen Bombenabwurf als einen ukrainischen Angriff dargestellt, so Astra. Wladimir Putin versucht so von den Bombardierungen auf eigenen Boden abzulenken.
„Die russischen Behörden versuchen, solche Tatsachen zu vertuschen, und wenn unter den Verletzten durch russische Fliegerbomben auch Zivilisten sind, geben sie als Ursache Angriffe der ukrainischen Streitkräfte an“, schreibt Astra, das sich selbst auf die Fahne schreibt, das einzige russische Medium zu sein, das ausgiebig über Verluste der russischen Armee berichtet, die die Behörden zu vertuschen versuchen.
Russische Bombe im Ukraine-Krieg fällt direkt auf Kinderinternat
Allein seit dem 26. Juni registrietre Astra fünf neue Fälle russischer Bombenabwürfe. Demnach fielen in der Region Belgorod zwei FABs im Dorf Bogdanovka im Bezirk Novooskolsky und eine FAB im Bereich eines Wohnhauses im Dorf Bershakovo im Bezirk Shebekinsky. Es gibt laut Angaben des unabhängigen russischen Mediums keine Opfer.
Zwei weitere russische Fliegerbomben seien im besetzten Teil der ukrainischen Region Donezk gefallen – auf ein Wohnhaus in Debalzewo und direkt auf ein Kinderinternat in Jasinowataja. Die Bomben explodierten nicht, sie wurden zerstört, und niemand wurde verletzt. Eine weitere Fliegerbombe fiel laut dem Bericht im besetzten Dorf Wysokoje in der Region Saporischschja. (lm)