Wie in so vielen Großstädten wird auch in Zürich der knappe innerstädtische Wohnraum durch Neubauten in der Agglomeration zu kompensieren gesucht. In der 17 Bahnminuten entfernten Kleinstadt Regensdorf beispielsweise entsteht derzeit am Rande eines alten Industriegebiets ein neues Wohnquartier das Zwhatt-Areal. Kürzlich zündeten Lütjens Padmanabhan Architekt*innen aus Zürich den Startschuss: mit einem Terrassenhaus, das bezahlbaren Wohnraum schaffen soll.
Der achtgeschossige, sogenannte Längsbau wurde als erstes Wohnhaus auf dem Areal fertiggestellt. In naher Zukunft sollen weitere Neubauten folgen, unter anderem zwei etwa 75 Meter hohe Wohntürme. Auch der Umbau einiger bestehender Industriebauten sei geplant hier sieht die Immobilienfirma Pensimo, die als Bauherrin für das insgesamt etwa 4 Hektar große Areal auftritt, Gewerbe- und Büroflächen vor. Der entsprechende Masterplan von 2018 geht auf den städtebaulichen Vorschlag von Studio Märkli und die Landschaftsplanung von Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur (beide Zürich) zurück.
Die Idee sei es, Regensdorf ein weiteres Zentrum hinzuzufügen, lässt sich Peter Märkli auf der Projektwebseite zitieren. Ebenso ambitioniert geht es dort weiter: Hier solle ein idealtypischer Stadtteil entstehen, zukunftsfähig und vor allem unter dem Label der Suffizienz. Selbst der Wettbewerb für den Längsbau, den Lütjens Padmanabhan Architekt*innen 2019 für sich entschieden, trug den vielversprechenden Namen Suffizienzpitch.
Gut 30 Wohnungen brachten die Architekt*innen auf den 3.560 Quadratmetern Bruttogeschossfläche unter. Dabei entwickelten sie vier Wohnungstypen, die von 40 Quadratmetern (S) bis 90 Quadratmetern (XL) Nutzfläche reichen. Aufgebaut sind alle als zweigeschossige, sogenannte Maisonette-Lofts. Alle zwei Etagen sind acht solcher Wohnungen platziert, beginnend mit den größten Einheiten im Erdgeschoss nach oben hin staffelt sich das Raumprogramm zurück.
Entsprechend stuft sich auch die Fassade des Baukörpers in der Höhe ab und erzeugt zumindest an der grünen Nordwestseite das Motiv eines Terrassenhauses. Zum Quartiersrand zeigt sich hingegen eine flächige Verkleidung aus Wellblech, die die vertikale Teilung nur durch leicht changierende Grautöne andeutet. Kubatur und Materialität erinnern dabei an das Wohnhaus im Elsass von Lütjens Padmanabhan Architekt*innen.
Insbesondere der Rohbaucharakter im Innenraum des Längshauses erzeugt den Eindruck, als wäre die Planung vom schonenden Umgang mit Ressourcen und der Reduktion aufs Notwendigste geleitet. Fraglich bleibt jedoch, ob dieses Versprechen organisatorisch wirklich eingehalten wird.
So besteht jede der Wohnungen, egal ob S oder XL, letztlich aus zwei Räumen also für maximal ein Pärchen mit Kleinkind. Erheblich viel Fläche fällt hingegen den 32 wohnungseigenen Spindeltreppen mit Luftraum zu. 11.730 Kubikmeter beträgt das Bauvolumen, die Mietpreise bewegen sich laut Internetquellen dabei umgerechnet zwischen etwa 27 und 33 Euro je Quadratmeter. (tg)
Fotos: Philip Heckhausen
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