Pünktlich zum Ferienstart rücken an zahlreichen Stellen in der Landeshauptstadt die Baufahrzeuge an. Die Folgen: Sperrungen und Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet.
Ferienzeit ist Baustellenzeit. Der Spruch klingt abgedroschen, bewahrheitet sich jedoch einmal mehr. Die Stadt nutzt die verkehrsarmen Wochen im Sommer, um Stuttgarts Straßen auf Vordermann zu bringen. Behinderungen sind dennoch unvermeidlich. Auto- und Lastwagenfahrer sowie Nutzer von Linienbussen müssen Umleitungen in Kauf nehmen und sich auf Staus einstellen. Wir haben die größten Baumaßnahmen zusammengefasst.
Dicke Luft am Wagenburgtunnel Keine Durchfahrt möglich: der Wagenburgtunnel ist gesperrt. Foto: Sebastian Steegmüller
Voraussichtlich bis Ende August ist der Wagenburgtunnel, der den Stuttgarter Osten und die Innenstadt verbindet, wegen umfangreichen Sanierungsarbeiten gesperrt. Die Abluftkanäle an den beiden Portalen sind marode und müssen durch eine Stahlblechkonstruktion ersetzt werden. Nach Abschluss der rund 580 000 Euro teuren Baumaßnahme wird die bisher geltende Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h aufgehoben, im Tunnel sind dann wieder 40 km/h erlaubt. Die Umleitungen sind ausgeschildert, davon sind auch die Buslinien 40 und und N5 betroffen, die Linie 47 entfällt.
Schleichwege im Westen gesucht Die Haltestelle Vogelsang wird saniert. Foto: Michael Weier
Egal ob mit dem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr – wer zurzeit im Stuttgarter Westen rund um den Vogelsang unterwegs ist, wird auf eine Geduldsprobe gestellt. Noch bis zum 31. August wird die dortige Haltestelle Vogelsang saniert und gleichzeitig an Versorgungsleitungen für Gas und Strom gearbeitet. Die Bebelstraße ist oberhalb der Schwabstraße gesperrt, der angrenzende Stadtbezirk Botnang – dort wird die Haltestelle Lindpaintnerstraße umgebaut – nicht mit Stadtbahnen, sondern nur per Schienenersatzverkehr zu erreichen. Die Folge: Staus in den angrenzenden Wohngebieten und gedrängt volle Gehwege an den Bushaltestellen. Immerhin: Die Fahrer der Gelenkbusse werden von Fahrgästen bewundert, wenn sie ihre 18 Meter langen Vehikel unter anderem durch die Forststraße manövrieren.
Neckartalstraße endet im Wilhelma-Parkhaus Die Rampe (rechts) von der Wilhelma zum Leuzeknoten wird verlegt. Foto: Alexander Müller
Eng wird es für Besucher der Wilhelma. Vom 4. bis 29. August ist die Neckartalstraße ab der Einfahrt zum zoologisch-botanischen Garten bis zum Leuzeknoten neben dem namensgebenden Mineralbad in Fahrtrichtung Esslingen und in die Innenstadt gesperrt. Hintergrund ist der Umbau der komplexen Verknüpfung von B10 und B14. In den Sommerferien wird nun die Rampe vom Wilhelma-Parkplatz auf die König-Karls-Brücke an ihre endgültige Lage umgebettet. Der Rosensteintunnel ist von der Sperrung nicht betroffen. Verkehrsteilnehmer aus der Neckarvorstadt kommend, müssen in Richtung Innenstadt auf die Prag- und Heilbronner Straße ausweichen. In Richtung Esslingen ist eine Umleitung über die Neckartalstraße und die Reinhold-Maier-Brücke in Münster ausgeschildert. Autofahrer, die die Hinweisschilder missachten, müssen an der Einfahrt zum Wilhelma-Parkhaus wenden. Das könnte zu einem Rückstau für Besucher und Mitarbeiter sorgen, befürchten die Zoo-Verantwortlichen. Die Stadt bietet während der Öffnungszeiten der Wilhelma daher zusätzliche Parkplätze für Besucher auf dem Cannstatter Wasen an.
Es wird laut am Waldfriedhof Ab 11. August wird die Karl-Kloß-Straße gesperrt. Foto: Sebastian Steegmüller
Im Wald zwischen Heslach und Degerloch ist in den Ferien mit Lärmbelästigung zu rechnen: Im unteren Bereich der Karl-Kloß-Straße wird der Fahrbahnbelag abgefräst und erneuert. Aufgrund der begrenzten Fahrbahnbreite ist eine Vollsperrung notwendig. Die Bauarbeiten erfolgen vom 11. bis 30. August. Örtliche Umleitungen werden ausgeschildert, die Zufahrt zum Waldfriedhof und zum Dornhaldenfriedhof ist nur von Degerloch aus über die Heinestraße möglich. Das Tiefbauamt bittet alle Betroffenen um Verständnis für die notwendigen Straßenbauarbeiten und die damit verbundenen Einschränkungen. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass diesjährige Zeitfenster nicht ausreicht, um die Arbeiten in der Karl-Kloß-Straße komplett abzuschließen. Sie werden daher im Sommer 2026 in den Schulferien fortgesetzt.
Rohracker kriegt neue Rohre
In Rohracker sind die Bagger bereits seit Donnerstag im Einsatz. Derzeit finden in der Rohrackerstraße in gleichnamigen Stadtteil Leitungs- und Kanalarbeiten statt, sie ist im Bereich von Hausnummer 190 bis 236 gesperrt. Im Anschluss daran werden dort die Fahrbahn und der Gehweg saniert. Voraussichtlich dauern die Baumaßnahmen bis Freitag, 12. September, an. Umleitungen sind ausgeschildert, sie erfolgen in beide Richtungen über den Speidelweg und die Dürrbachstraße. Die Bushaltestelle am Friedhof Rohracker ist für die Dauer der Bauphase um einige Meter verlegt worden.
Nadelöhr am Planetarium Großbaustelle am Gebhard-Müller-Platz Foto: LHS/Fabrice Weichelt
Etwas mehr Geduld benötigen Verkehrsteilnehmer noch bis Montag, 4. August, 5 Uhr. An diesem Wochenende geht der Umbau der Unterfahrung des Gebhard-Müller-Platzes in die zweite Phase, die Sanierung und Verlängerung der östlichen Tunnelröhre steht an. Dazu muss in der Willy-Brandstraße auf Höhe der Hausnummern 18 bis 30 die rechte Fahrspur in Richung Neckartor gesperrt werden. Die Gegenrichtung stadteinwärts sowie die Gehwege in diesem Bereich sind von den Einschränkungen nicht betroffen.
Behinderungen für längere Stadtbahnhaltestellen Keine Durchfahrt in der Böblinger Straße Foto: Ferdinando Iannone
Am Erwin-Schoettle-Platz werfen umfangreiche Bauarbeiten für längere Bahnsteige an der Stadtbahnlinie U1 im Sommer ihren Schatten voraus. Seit dem 31. Juli sind dort Straßenumbauten an der Böblinger Straße in Stuttgart-Süd im Gange. Noch im September beginnen Bauarbeiten am Bihlplatz und am Südheimer Platz. Im ganzen zweiten Halbjahr 2025 wird die Böblinger Straße in verschiedenen Abschnitten teilweise voll oder in einer der beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Stadtbahnnutzer werden aber den Effekt erst nach den Sommerferien merken: Vom 15. September bis zum 19. Dezember ist der Schienenverkehr für eine an einigen Stellen grundlegenden Gleisumbau unterbrochen. Verschiedene Straßensperrungen werden sich dann noch bis ins ganze erste Halbjahr 2026 ziehen.
Viele Engstellen im Stadtgebiet Die Haußmannstraße ist an der Uhlandshöhe nur stadteinwärts befahrbar. Foto: Sebastian Steegmüller
Gleich an mehreren Stellen im Stadtgebiet finden in den Ferien Straßenbauarbeiten statt. Unter anderem in der Heilbronner Straße in Feuerbach. Wohl noch bis Sonntag, 17. August, steht dort zwischen der Borsigstraße und dem Pragsattel stadteinwärts nur eine Fahrspur zur Verfügung. Die Auswirkungen waren am Freitag, 1. August, immens, Verkehrsteilnehmer kamen nur sehr langsam voran. Gesperrt ist auch die Paradiesstraße in Vaihingen zwischen der Fuggerstraße und Betzweilerstraße. Voraussichtlich am 12. September sollen dort die Arbeiten an Versorgungsleitungen abgeschlossen sein. Gleiches gilt für die Baumaßnahmen in der Haußmannstraße in Stuttgart-Ost, in der Wasserrohre erneuert werden und der Bereich an der Uhlandshöhe stadtauswärts gesperrt ist. Vom 18. August bis 15. September finden zudem in der Korntaler Straße in Stammheim zwischen Hornemannweg und Mercatorweg Straßenbauarbeiten statt. Sie wird voll gesperrt, wie üblich ist eine Umleitung ausgeschildert.
Doppelte Tunnelsperrung in Fellbach Freie Fahrt durch den Kappelbergtunnel. Das ist an insgesamt acht Tagen nicht möglich. Foto: Lichtgut
Gleich doppelt schauen Autofahrer aus dem Rems-Murr-Kreis in die Röhre. Bereits seit 17. Juli ist der Fellbacher Stadttunnel aufgrund gravierender Sicherheitsmängel für den Verkehr gesperrt. Bei einer routinemäßigen Begehung wurde an der 1997 erbauten Unterführung festgestellt, dass die Halterungen für die Beleuchtung und für die Lüftungsanlage durch Rostfraß so marode sind, dass Teile der Technik drohten, auf die Fahrbahn zu fallen. Mindestens bis zum Ende der Sommerferien soll die Reparatur nach derzeitigem stand dauern.
Doch damit noch nicht genug, kommt es auch im Kappelbergtunnel zu zwei mehrtägigen Sperrungen. Grund dafür ist eine umfassende Erneuerung der mittlerweile veraltete Betriebstechnik. Daher ist die wichtige Einfallstraße der B14/B29 zwischen Rems-Murr-Kreis und dem Neckartal vom 7. bis 11. August sowie vom 15. bis 18. August für den Verkehr nicht nutzbar. Staus im morgendlichen Berufsverkehr sind damit vorprogrammiert. Zusätzlich sind laut einer Mitteilung des zuständigen Landratsamtes während der kompletten Bauphase „regelmäßige nächtliche Tunnelsperrungen“ angekündigt.