Insgesamt, schätzt der Leipziger Arzt, seien die Budgets für Verpflegung in deutschen Krankenhäusern „sehr, sehr spärlich“. Weil die Krankenkassen das nicht extra finanzierten, gehörten sie zu den Pauschalen wie für Reinigung und andere Nebentätigkeiten der Kliniken. Deren Leitungen müssten also entscheiden, wie sie diese Mittel verteilen. Und das werde zum Problem, „weil Lebensmittel nicht billiger werden“ und frische teurer seien als Konserven.

Selig sprach sich bei MDR AKTUELL dafür aus, dass alle Krankenhäuser in Deutschland solche Ernährungsteams bekommen und Mangelernährung stärker wahrgenommen werde. Es sei nicht sinnvoll, dergleichen immer nur als Projekt zu behandeln. Immerhin sei die Entwicklung aber „schon so weit, dass auch die Regierungsebene gemerkt hat, dass Mangelernährung ein Thema ist“. Es gebe sogenannte „Qualitätsverträge zur Mangelernährung“, mit denen evaluiert werden solle, ob ein Screening im Krankenhaus sinnvoll sei, das dann auch entsprechend vergütet werden könne, „da wir nach wie vor das Problem haben, dass wir Ernährung nicht gut finanziert haben“.

Patienten in Kliniken mangelernährt

Erst kürzlich hatte Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) gewarnt, dass viele Patienten in deutschen Krankenhäusern zu wenig Essen bekommen. So gebe es besonders für ältere Patienten zu wenig eiweißreiche Kost, sagte die Sprecherin der DGG, Kristin Häseler-Ouart, dem MDR. Das Problem sei in den vergangenen Jahren nicht mehr ausreichend beachtet worden. Zwar sei Geld im Gesundheitswesen überall knapp, aber beim Thema Mangelernährung im stationären Bereich lohne es sich zu investieren.