Falsche Politik führt zu falschen Ergebnissen. Das machen auch die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt deutlich. Seit drei Jahren steckt die deutsche Wirtschaft in der Krise – nicht nur wegen der gestiegenen Energiepreise und den massiven Absatzproblemen in China. Die Hälfte der Probleme ist hausgemacht und hat mit einer „Schwarze Null“-Politik zu tun, die den Staat und vor allem die kommunale Ebene regelrecht lahm legt. Ein Ergebnis davon sind auch die Leipziger Arbeitslosenzahlen im Juli: Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Leipzig im Juli 2025 gestiegen.
30.983 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 1.386 Personen mehr (5 Prozent) als im Juni und 4.523 Personen bzw. 17 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,8 Prozent und lag mit 0,3 Prozentpunkten über dem Vormonatsniveau, meldet die Arbeitsagentur Leipzig. Vor einem Jahr lag sie bei 7,7 Prozent.
„Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in Leipzig ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – vor allem bei denen, die Arbeitslosengeld I erhalten und in der Regel nur vorübergehend arbeitslos sind. Der Anstieg betrifft alle Personengruppen.
Besonders auffällig ist der starke Zugang aus Beschäftigung – etwa durch das saisonübliche Ende von Ausbildungen und Fördermaßnahmen. Die Entwicklung zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt in einer angespannten Lage befindet und es immer herausfordernder wird, eine adäquate Anschlussbeschäftigung zu finden“, erklärt Robert Engelke, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Leipzig.
Entwicklung der Beschäftigung am Arbeitsort Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Wobei die Statistik auch deutlich zeigt, dass Leipzig nach wie vor neue Arbeitsplätze für die ganze Region schafft. Für Dezember 2024 meldet die Arbeitsagentur Leipzig mittlerweile 300.097 Beschäftigte am Arbeitsort Leipzig, über 4.700 mehr als ein Jahr zuvor. (Jüngere Zahlen liegen noch nicht vor.)
Das heißt eben auch: Der Beschäftigungsaufbau in Leipzig geht weiter. Die Stadt bleibt weiter Magnet für junge Leute, die hier eine berufliche Zukunft suchen, auch wenn sich seit 2022 die Zahl der gemeldeten freien Stellen von damals über 10.000 auf inzwischen 5.614 fast halbiert hat.
Ein Rückgang, der auch mit der zunehmenden Zurückhaltung des öffentlichen Dienstes zu tun hat, neue Leute einzustellen.
Einstellungsstopp trifft vor allem junge Leute
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende, meldet denn auch die Arbeitsagentur Leipzig. 909 Stellen wurden im Juli neu gemeldet (114 mehr als im Vormonat, aber 306 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen,
freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Baugewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Gesundheits- und Sozialwesen, Verarbeitendes Gewerbe. Aktuell befanden sich damit 5.614 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Die wachsende Jugendarbeitslosigkeit in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Das Hauptproblem aber ist seit zwei Jahren der Einstellungsstopp in vielen Unternehmen. Und das trifft vor allem die Berufsanfänger, was zur Folge hat, dass die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen mit 3.528 im Juli einen neuen Höchststand erreichte. Allein gegenüber dem Vorjahresmonat stieg diese Zahl um 17 Prozent.
Die selbstgebaute Stagnation sorgt also vor allem dafür, dass immer mehr junge Leute nicht ins Berufsleben eintreten können, damit auch keine gesicherte Existenz aufbauen und damit auch keine Basis haben, eine Entscheidung für eine Familiengründung zu treffen. Auch das ein Grund, warum die Geburtenrate in Deutschland einen neuen Tiefpunkt erreicht hat.
Falsche Steuerpolitik und der wilde Glaube an eine Politik der „Schwarzen Null“ tragen erheblich dazu bei, dass sich der Start ins Berufsleben für junge Leute drastisch erschwert hat.
Gemeldete freie Stellen in Leipzig. Grafik: Arbeitsagentur Leipzig
Der Juli in Zahlen
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 12.281 Personen (960 Personen mehr als im Vormonat und 3.015 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 18.702 Arbeitslose registriert (426 Personen mehr als im Vormonat und 1.508 Personen mehr als im Vorjahr). Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter) wurden 60 Prozent aller Arbeitslosen betreut.
Im vergangenen Monat meldeten sich insgesamt 7.285 Personen arbeitslos. Davon kamen 2.921 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit. 5.926 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 2.054 eine Erwerbstätigkeit auf.
In der Grundsicherung (Jobcenter) sank die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vorjahresvergleich um 396 (entspricht -1 Prozent) auf insgesamt 31.284. 39.500 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 605 Personen weniger (-2 Prozent) als vor einem Jahr.
Im Bereich der Agentur für Arbeit Leipzig waren bis Juli insgesamt 2.296 Interessierte als Bewerbende für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, darunter befanden sich 571 ausländische Jugendliche.
Von den 2.296 Bewerbenden waren zahlenmäßig 125 Personen (6 Prozent) mehr als im Juli 2024 gemeldet. Davon suchen aktuell 756 Bewerbende aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerbenden haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine Alternative für sich gefunden.
Die regionalen Unternehmen haben bisher 2.360 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (25 Stellen bzw. 1 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 98 Bewerbende. Aktuell sind 681 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei,