Für die großen Persönlichkeiten der Zukunft ist noch viel Platz: Bisher ist nur knapp die Hälfte der 400 Seiten des Goldenen Buchs der Stadt Mönchengladbach beschrieben. Angelegt wurde das etwa zehn Kilogramm schwere Exemplar vom damaligen Oberbürgermeister Wilhelm Finger (CDU). Ältere Ausgaben sind während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden, andere sind verschollen. Inzwischen kann es auch unter www.stadt.mg/goldenesbuch in digitaler Form durchstöbert werden.

Der Besuch hochkarätiger Gäste in der Vitusstadt und ihre Eintragungen in das Buch sind dokumentiert. Entsprechende Bilder stellte das Stadtarchiv zur Verfügung. Die zeigen bedeutsame Politiker der Gegenwart und Vergangenheit – wie der ehemalige Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU), der sich während seiner Wahlreise im Jahr 1969 in Mönchengladbach ins Goldene Buch eintrug. Kiesinger war von 1966 bis 1969 der dritte Kanzler der Bundesrepublik. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP gilt er bis heute als umstritten. Die Bilder, auf denen er 1968 von der Aktivistin Beate Klarsfeld geohrfeigt wurde, gingen um die Welt.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) unterschrieb im Februar dieses Jahres anlässlich des Festaktes zu 50 Jahren Neugliederung. Sein heutiges Amt hat der Jurist seit 2021 inne, zuvor war er rund vier Jahre lang Verkehrsminister des Landes NRW.

Loki Schmidt war 1987 vor der Verleihung der „Goldenen Blume von Rheydt“ zu Besuch. Schmidt war nicht nur als Ehefrau des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD), sondern auch als engagierte Naturschützerin bekannt. In den 1970er Jahren setzte sie sich etwa für Botanische Gärten als wichtige Institutionen zur Erhaltung biologischer Vielfalt ein.

1997 verewigte sich der Mönchengladbacher Astronaut Reinhold Ewald im Goldenen Buch der Stadt. Im selben Jahr war er mit einer deutsch-russischen Mission ins Weltall geflogen. Heute ist Ewald Kostenpflichtiger Inhalt der erste Raumfahrtbeauftragte Nordrhein-Westfalens. Er soll die Landespolitik bei Fragen rund um die Raumfahrt unterstützen.

Zu den weiteren hochkarätigen Gästen, die über die Jahre nach Mönchengladbach kamen, zählt auch der Botschafter von Madagaskar (im Jahr 1980) und 1970 der britische Luftwaffenoffizier der Royal Air Force, Christopher Foxley Norris. Der belgische König Baudouin I. war 1983 zu Gast in der Vitusstadt.

Michail Gorbatschow, der ehemalige Präsident der Sowjetunion, besuchte Mönchengladbach im Jahr 2007. Gorbatschows Politik trug maßgeblich zum Ende des Kalten Krieges sowie zur deutschen Einheit bei, im Jahr 1990 erhielt er den Friedensnobelpreis.

Auch eine Vielzahl royaler Gäste hat sich im Goldenen Buch verewigt, darunter die Herzogin Katharine von Kent: Sie wurde durch ihre Heirat mit Prinz Edward Teil der britischen Königsfamilie.