Erst am Freitagabend haben Mitglieder der politischen Parteien in Düsseldorf ihre Plakate zur Kommunalwahl aufgehängt. Nur kurze Zeit später gab es schon die ersten Meldungen über zerstörte und beschmierte Aushänge. Betroffen waren mindestens Plakate von der SPD und der Linken in Unterbilk. Mit schwarzem Stift waren dort Hakenkreuze aufgezeichnet worden. Auch Zielscheiben waren zu sehen.
Es sei erschreckend, dass nur rund zwei Stunden nach dem Aufhängen bereits erste Plakate zerstört worden seien, sagte Günter Freitag (SPD) am Samstagmorgen im Gespräch mit unserer Redaktion. Auffällig sei die Ballung in Unterbilk. Es gebe aber auch Hinweise ähnlicher Vorfälle in benachbarten Stadtteilen, teilte die SPD mit. Nach Informationen unserer Redaktion wurden Plakate der beiden Parteien mindestens an der Düsselstraße und im Bereich der Konkordiastraße beschmiert.
Auf ein Foto von SPD-Stadtratskandidat Torrent Balsamo wurde ein Fadenkreuz gemalt, das sein Gesicht ins Visier nimmt. „Was auch immer mit solchen Aktionen bezweckt werden soll: Es funktioniert nicht“, sagte Balsamo. „Für mich stehen die Sachthemen im Vordergrund.“ Man wolle noch am Samstag Anzeige bei der Polizei erstatten, hieß es weiter. Die Polizei Düsseldorf wird diese Strafanzeigen aufnehmen. In solchen Fällen ermittele in der Regel der Staatsschutz, erklärte ein Sprecher am Vormittag.
Auch Plakate der Linken wurden seit Freitagabend mit Faden- und Hakenkreuzen beschmiert. „Persönlich läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn mein Gesicht zur Zielscheibe wird“, sagte OB- und Spitzenkandidatin Julia Marmulla. „Angst lasse ich mir trotzdem keine machen. Sonst hätten die Rechten bereits gewonnen.“ Auch sie erklärte, Anzeige erstatten zu wollen. „Und wir fordern die Polizei auf, gründlich zu ermitteln.“
Am Freitag ab 18 Uhr durften die Parteien damit starten, ihre Plakate zur Kommunalwahl im Stadtgebiet aufzuhängen. Die Wahl selbst findet am 14. September statt. Dann sind die Düsseldorfer dazu aufgerufen, an der Wahl der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters, des Rates und der Bezirksvertretungen teilzunehmen.