Seit Freitag wirft die Bundeswehr Hilfsgüter über dem Gazastreifen ab. Doch ob die Lebensmittel und Medikamente auch bei den hungernden und leidenden Palästinensern ankommen, ist ungewiss!

Das wurde heute bei einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitskabinetts in Berlin bekannt.

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Nach BILD-Informationen geht die Bundesregierung sogar davon aus, dass 50 bis 100 Prozent aller internationalen Hilfsgüter bei der radikal-islamistischen Terrorgruppe Hamas landen!

An diesem Samstag hatten sich Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) und die für Sicherheit und Hilfe zuständigen Minister telefonisch mit Außenminister Johann Wadephul (62) zur Krise in Gaza und Israel beraten. Wadephul war am Donnerstag und Freitag in der Region gewesen und hatte sich mit Israels Präsident Isaac Herzog (64), Premier Benjamin Netanjahu (75), Christen im Westjordanland, die von israelischen Siedlern terrorisiert werden, sowie mit Geisel-Angehörigen und dem Palästinenser-Führer Mahmud Abbas (89) getroffen.

Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Außenminister Johannes Wadephul (62, CDU)

Kanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Außenminister Johann Wadephul (62, CDU)

Foto: Nadja Wohlleben/REUTERS

Nach der Krisensitzung des Sicherheitskabinetts hieß es: Die Bundesregierung stelle „erste, leichte Fortschritte bei der humanitären Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen fest“, die „allerdings bei weitem nicht ausreiche“, um „die Notlage zu lindern“. Und weiter: „Israel steht weiter in der Pflicht, eine umfassende Versorgung auch mit Unterstützung der Vereinten Nationen und anderer humanitärer Organisationen sicherzustellen.“

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Novum: In der nach der Sitzung verbreiteten Erklärung fehlt erstmals eine Solidaritäts-Adresse zu Israel!

ABER: Die Bundesregierung macht klar, dass es nicht allein an Israel liegt:

▶︎ „Gleichzeitig zeigt sich die Bundesregierung besorgt über Informationen, wonach große Mengen an Hilfsgütern von der Hamas und kriminellen Organisationen zurückgehalten werden.“

Männer auf einem Truck im Gazastreifen mit Hilfhgütern

Männer auf einem Truck im Gazastreifen mit Hilfsgütern

Foto: Abed Rahim Khatib/dpa

Und genau das ist nach BILD-Informationen auch das große Problem bei der deutschen Luftbrücke nach Gaza: Am Freitag hatte die deutsche Luftwaffe 34 Paletten mit knapp 14 Tonnen Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung aus Transportflugzeugen abgeworfen.

Doch für die Bundeswehr sind diese sogenannten „Drop-off“-Flüge nach BILD-Informationen nicht optimal. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums räumt gegenüber BILD ein: „Es ist für uns nicht nachvollziehbar, in welche Hände die Hilfslieferungen geraten, weil wir nicht am Boden vor Ort sind.“

Kanzler Merz hat bereits angekündigt, auch Hilfsgüter per Lkw nach Gaza bringen zu wollen. Problem auch dabei: Die Verteilung der Güter sei vor Ort nicht zu überprüfen!

Und selbst die Hilfsgüter, die nicht bei der Hamas direkt landen, kommen nicht unbedingt bei den Hungernden an. Das „Wall Street Journal“ (WSJ) berichtet unter Bezug auf ägyptische Beamte, dass fast alle Hilfsgüter aus Ägypten direkt hinter dem Grenzübergang Kerem Shalom von kriminellen Banden gestohlen werden.

Ein Teil davon werde zu Wucherpreisen auf Märkten verkauft, berichteten die Beamten dem WSJ. Der größte Teil werde vollständig unterschlagen: „Ein Teil der Hilfsgüter kommt zwar an, ja …, aber Diebe stehlen 90 Prozent davon und verkaufen sie zu wahnsinnigen Preisen“, berichtet ein Mann aus Gaza: „Das ist totaler Raub, aber wir haben keine Wahl.“