München – Jeder kennt sie, jeder hasst sie: Nerv-Baustellen, die gefühlt ewig dauern. Stau-Alarm nicht nur im Berufsverkehr, sondern den ganzen Tag über. Bauarbeiter? Meistens nicht zu sehen …
Deshalb geht die Landeshauptstadt München jetzt gegen Dauer-Baustellen vor. Oberbürgermeister Dieter Reiter (67, SPD) will den privaten Bauherren an den Geldbeutel. Aber: Die neue Gebührenordnung gilt nicht für städtische Baustellen. Kritik kommt aus der CSU und der Wirtschaft.
So sah eine der schlimmsten Baustellen in München aus
Foto: Georg Gomolka
Die ewigen Baustellen werden teurer
Bisher kostet eine Baustelle 1,50 Euro je Quadratmeter pro angefangener Woche. Egal wie groß sie ist und wie lange sie dauert. Das soll sich ab 2026 brutal ändern. Dann wird in 5 Größen- und 4 Laufzeit-Kategorien unterteilt.
Bei einer Fläche bis zu 50 qm ändert sich nichts. Ab 50 bis 150 qm werden nach eineinhalb Jahren 3 Euro je Quadratmeter und Woche fällig. Ab 150 bis 300 qm sind es 5, zwischen 300 und 500 qm schon 8 und ab 500 qm dann schon heftige 12 Euro. Heißt: Bei großen Baustellen werden dann mindestens 6012 Euro pro Woche fällig.
„Baustellen werden als Lagerfläche benutzt“
CSU-Oberbürgermeisterkandidat Clemens Baumgärtner (49) zu BILD: „Gerade städtische Projekte sind es, die ewig dauern und die Münchner nerven. Es gab Baustellen, die bereits fertig waren und als Lagerfläche benutzt worden sind.“ Baumgärtner regt sich auf: „Die Stadt sollte auch ,Strafzettel‘ für nervige Dauer-Baustellen bekommen. Das Geld kann für die Schuldentilgung genutzt werden.“
Baumgärtner (CSU) will 2026 Oberbürgermeister in München werden
Foto: Theo Klein / BILD
Kritik aus der Industrie
Das Mobilitätsreferat widerspricht. „Es entstehen Mehrkosten, die im Gegenzug wieder als Gebühren eingenommen werden. Das wäre eine Null-Summen-Rechnung, die bürokratischen Aufwand verursacht, der auch wieder kostet“, so Sprecherin Christina Warta zu BILD.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) rät dringend von Erhöhungen ab und warnt: „Wie unter solchen Umständen ein preiswerterer Wohnungsbau erfolgen soll, muss uns noch erklärt werden.“