Zweimal gewann Waldemar Cierpinksi den olympischen Marathon. Nun feiert er seinen 75. Geburtstag. Das Laufen ist nicht mehr sein sportlicher Favorit und die Goldmedaillen hatten nie den größten Stellenwert. Ein Rückblick.

Halle (Saale). Die große Feier wird nachgeholt. Der zweifache Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski ist an seinem 75. Geburtstag telefonisch schwer erreichbar. „Am Sonntag haue ich ab“, sagte der zweifache DDR-Sportler des Jahres im Interview mit der Sächsischen Zeitung. „Zum Geburtstag steige ich früh ins Auto und fahre mit Kumpels nach Karlsbad. Dort radeln wir eine Woche. Aber nur so viel, dass uns am Ende des Tages das Bier noch schmeckt.“

Die sechs Hallenser planen jedes Jahr zwei Touren. Zuletzt traten die Saalestädter in den Masuren in die Pedale. Jetzt ließ sich der Termin nicht anders legen. Waldemar Cierpinski hat damit kein Problem: „Eine Woche raus aus dem Alltag ist gut – auch für Gesundheit, die Ausdauer.“ Sie holen die Familienfeier nach, dann für 200 Jahre. Cierpinskis Ehefrau Maritta, 800-Meter-Olympialäuferin 1972 in München, wurde im Mai 75, der älteste ihrer drei Söhne sieht dem 50. entgegen. Bei der Feier sind auch vier Enkel dabei – 8, 9, 13, 16 Jahre alt.

Das zweite Olympia-Gold 1980 in Moskau: Waldemar Cierpinksi war der erste Marathonläufer, dem dies gelang.

Das zweite Olympia-Gold 1980 in Moskau: Waldemar Cierpinksi war der erste Marathonläufer, dem dies gelang.

Die Rad-Woche kommt Waldemar Cierpinski gelegen. Aufregende Tage liegen hinter ihm. In Mecklenburg-Vorpommern trat er jüngst in Foren auf. An seiner Seite Olympiasieger: Hochspringer Gerd Wessig und Handball-Torhüter Wieland Schmidt. „Die Säle waren ausverkauft, ein tolles Publikum“, schwärmt er. Ein Grund für seine anhaltende Popularität dürfte der TV-Spruch von Heinz Florian Oertel beim zweiten Olympiasieg 1980 sein, der werdenden Vätern empfahl, ihre Söhne Waldemar zu nennen. „Das war sensationell“, sagt der einst so gerühmte Läufer-Star.