Paderborn. Der SC Paderborn konnte die Patzer der Konkurrenz im Aufstiegskampf nicht nutzen, mischt aber weiter oben in der Tabelle der 2. Bundesliga mit. Durch die 1:2-Niederlage in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena gegen Fortuna Düsseldorf verpasste der SCP am Sonntagnachmittag zwar Relegationsrang drei, befindet sich mit nur zwei Punkten Rückstand aber weiterhin in Schlagdistanz.
Erstmals in dieser Spielzeit verloren die Paderborner dreimal in Folge. Die Niederlage gegen die Fortuna hätte derweil nicht sein müssen, schwächte sich der SCP mit einer Roten Karte selbst und wurden abermals zahlreiche gute Torchancen liegen gelassen.
Trainer Lukas Kwasniok veränderte seine Elf im Vergleich zur Auswärtsniederlage bei Eintracht Braunschweig (2:3) auf einer Position. Für llyas Ansah, der bei den Niedersachsen bereits zur Pause raus musste, stand zum zweiten Mal in dieser Saison Luca Herrmann in der Startelf. Er rückte neben Felix Götze auf die Acht. Die letzte Begegnung, in der der 26-Jährige beginnen durfte, war die 0:3-Niederlage am 9. Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern.
SC Paderborn startet druckvoll – lässt Führung aber liegen
Unter den Augen des Paderborner Erzbischofs Udo Markus Bentz begann der SCP druckvoll in die Partie und hatte prompt auch die erste Torgelegenheit. Kapitän Raphael Obermair flankte von der rechten Angriffsseite aus maßgenau auf den Kopf von Adriano Grimaldi, der die Kugel aber knapp über die Querlatte bugsierte (8.).
Danach jedoch passierte zunächst nicht viel. Der SCP machte das Spiel, hatte mehr Ballbesitz als die Gäste aus Düsseldorf. Die Fortuna aber verstand es gut, defensiv massiert zu stehen und den Hausherren im letzten Drittel des Spielfelds kaum Räume zu lassen.
So dauerte es bis zur 22. Spielminute, ehe sich der SC Paderborn mal sehenswert durch die Verteidigung der Gäste kombinierte. Am Ende der Ballstafette prüfte zunächst Filip Bilbija den stark reagierenden F95-Keeper Florian Kastenmeier, im Nachgang entschärfte er auch den Nachschuss von Aaron Zehnter.
Paderborner Sturmlauf folgt die Führung der Fortuna
Es war der Startschuss für eine sehr offensiv geführte Phase der Hausherren: Denn nur drei Minuten später hielt der Torhüter auch einen Kopfball von Grimaldi fest (25.), wieder nur zwei Minuten später verpasste der 34-jährige Stürmer des SCP den Ball vällig frei vor dem Tor um Haaresbreite (27.) – spätestens da hätte die Führung für die Paderborner fallen dürfen.
Entgegen des Paderborner Offensivdrangs tauchte dann aber plötzlich Fortuna Düsseldorf aussichtsreich vor dem Kasten von Keeper Manuel Riemann auf. Der 36-Jährige fischte den strammen Versuch von Nicolas Gavory aber aus dem linken unteren Toreck (34.). Es war der erste Abschluss der Düsseldorfer in diesem Spiel.
Und dann stellte die Fortuna den Spielverlauf völlig auf den Kopf: Obwohl der SCP weiter optisch überlegen war, waren es die Gäste, die im fremden Stadion erstmals jubeln durften. Danny Schmidt verwertete eine Hereingabe von der linken Seite per Kopf zum 0:1 aus Sicht der Paderborner (40.). In dieser Situation wirkte das Team von Trainer Kwasniok unsortiert. In der Folge ging es auch mit dem Rückstand in die Kabine.
Zweite Hälfte beginnt für den SCP mit einem Nackenschlag
Der zweite Durchgang, den der SCP ohne Personalwechsel anging, begann mit dem nächsten Nackenschlag für die Hausherren. Zwar ließ die Kwasniok-Elf den Ball zunächst laufen, schnürte die Fortuna auch hinten ein. Doch wie schon in Halbzeit eins, blieben die Abschlüsse zu ungenau: Filip Bilbijas Versuch von der Strafraumkante aus landete genau in den Armen von Kastenmeier (49.).
Die Fortunen machten es derweil besser, waren immer, wenn sie vor das Paderborner Tor kamen, brandgefährlich. Quasi im Gegenzug zur Bilbija-Chance bekam die Elf von Trainer Daniel Thioune einen Elfmeter zugesprochen, den Dawid Kownacki eiskalt zum 2:0 verwandelte (52.). Alles, was sich der SCP für den zweiten Durchgang vorgenommen hatte, wurde damit früh über den Haufen geworfen.
Die Paderborner benötigten in der Folge einige Augenblicke, um sich von dem Zwei-Tore-Rückstand zu erholen, hatten sogar Glück, nicht höher hinten zu liegen. So klärte der herauseilende Manuel Riemann in höchster Not gegen Kownacki (60.). Im Gegenzug zeigte sich der SCP dann erstmals auch wieder vor dem Gäste-Tor – doch Aaron Zehnter haute seinen Versuch in den Paderborner Himmel (61.).
Glatt Rot für Paderborns Santiago Castañeda
Wer jetzt aber damit rechnete, dass der SC Paderborn einen Sturmlauf starten würde, der wurde enttäuscht. Im Gegenteil, denn das Team von Lukas Kwasniok schwächte sich mit einer Roten Karte selbst. Santiago Castañeda flog nach einem Ellenbogenschlag vom Platz (64.).
Das Spiel, so offen muss man es sagen, schien danach verloren. Schließlich scheiterte der SCP auch immer wieder an seiner eigenen Schwäche im Abschluss. So ließ Adriano Grimaldi eine Chance aus, als er recht unbedrängt im Strafraum zum Abschluss kam. Kastenmeier hielt den Versuch sogar fest (70.). Auch Sebastian Klaas hatte wenig später kein Glück im Abschluss, verpasste das Tor um Zentimeter (74.).
Trotz der Unterzahl machte der SCP aber weiter das Spiel und lief unermüdlich an. In der 79. Spielminute durften dann auch die Paderborner endlich jubeln: Der eingewechselte Ilyas Ansah haute die Kugel unhaltbar ins Tor zum 1:2. Und der SCP blieb am Drücker: Der weit mit aufgerückte Manuel Riemann scheiterte mit seinem strammen Versuch aus der zweiten Reihe am erneut gut parierenden Kastenmeier (80.).
Fortuna Düsseldorf verteidigt mit einem Mann mehr die Führung
Die Hausherren warfen weiter alles nach vorne, die Düsseldorfer verteidigten das eigene Tor fortan mit Mann und Maus, kamen kaum noch über die Mittellinie. Doch auch der eingewechselte Sven Michel ließ seine Möglichkeit zum Ausgleich liegen (85.).
Mit zunehmender Dauer der zweiten Halbzeit aber schwand bei den Paderbornern die Kraft. Folglich wurde das Spiel in die Spitze immer ungenauer.
So blieb es bei der 1:2-Niederlage gegen die Fortuna, der SCP verpasste damit die große Chance auf den dritten Platz. Für die Paderborner geht es am kommenden Samstag weiter mit einem Auswärtsspiel in Nürnberg. Anpfiff der Begegnung ist um 13 Uhr.
So spielte der SC Paderborn gegen Fortuna Düsseldorf:
SC Paderborn: Riemann – Curda (61. Klaas), Scheller, Hoffmeier (79. Mehlem) – Obermair, Castañeda, Zehnter – Herrmann (71. Ansah), Götze (71. Hansen) – Bilbija (79. Michel), Grimaldi.
Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Siebert – Heyer, Zimmermann (90.+3 Bindemann), Gavory – Appelkamp, Schmidt – Niemiec, Kownacki (90.+3 Boller).
Schiedsrichter: Robert Kampka (Görlitz), Marcel Gasteier (1. Assistent), Justin Hasmann (2. Assistent), Stefan Zielsdorf (Vierter Offizieller), Harm Osmers (Videoassistent).
Zuschauer: 15.000.
Rote Karte: Santiago Castañeda (64.).
Tore: 0:1 Schmidt (42.), 0:2 Kownacki (52., FE), 1:2 Ansah (78.).
Das Spiel des SC Paderborn hier im Liveticker zum Nachlesen: