Es sind drei Schlagzeilen, die den Ruf von Judy S. zerstören. „Polizistin soll Kollegen mit Penispumpe gequält haben“, schreibt die „Bild“ am 23. November über eine 27-jährige Berliner Polizeibeamtin. Zwei Tage später: „Missbrauchsverdacht: Kaum jemand wusste, dass die Polizistin einen Penis hat“. Und am 27. November: „Trans-Polizistin zur Frauenvertreterin gewählt! Sie soll Kollegen mit Penispumpe gequält haben“. Die angeblichen Kollegen sollen Bundespolizisten gewesen sein.
Die Meldungen verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Medien in Deutschland, Polen, Österreich, Großbritannien und der Schweiz übernehmen sie ungeprüft, Social-Media-User erst recht. „Wann merkt diese Gesellschaft, dass wir solche Leute nicht in die Umkleiden von Mädchen lassen dürfen?“, schreibt Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt auf der Plattform X.
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„Die Folge einer politisierten und ideologisch besetzten Polizeiführung“, kommentiert ein User. „Wann merkt die Gesellschaft, dass Transidentität eine psychische Störung ist?“, hasst ein anderer. In der Berliner Polizei selbst wird „Judy S. aus Prenzlauer Berg“ zum Gesprächsthema Nummer eins. Selbst in Aserbaidschan wird ein Beamter während seines Urlaubs auf die „Berliner Polizistin mit der Penispumpe“ angesprochen.
In meiner ganzen beruflichen Laufbahn habe ich keinen derartigen Fall erlebt.
Christian Schertz, Deutschlands bekanntester Medienrechtsanwalt