Das Pferd lahmt – weil der Reiter mit sich hadert!

Ferrari durchlebt beim Qualifying für den Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 15 Uhr, Sky) eine Achterbahn der Gefühle. Während Charles Leclerc (27) völlig überraschend vor den beiden McLarens zur ersten Pole Position der Scuderia in der laufenden Saison rast, wird Lewis Hamilton (40) nur Zwölfter.

Eine Demütigung für den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister. Mal wieder. Im teaminternen Duell liegt Hamilton beim Zeitfahren 4:10 hinten. Grund genug für den Briten, um knallhart mit sich abzurechnen.

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Nach dem Aus beim Zeitfahren sagt er bereits am Teamradio hörbar geknickt: „Immer ich. Immer ich“. Der britische Ableger von Sky spricht Hamilton kurz darauf an – und stößt damit die Abrechnung des Rekord-Champions mit sich an.

Hamilton: „Ich bin absolut nutzlos“

Hamilton: „Es bin immer wieder ich (der die Leistung nicht abruft; d. Red.). Ich bin nutzlos, absolut nutzlos. Das Team hat kein Problem. Das sieht man ja daran, dass das andere Auto auf der Pole Position steht. Es scheint, als wenn wir einfach den Fahrer austauschen müssen.“ Rumms!

Mittlerweile ein gewohntes Bild: Hamilton schleicht nach seinem Quali-Aus mit aufgezogenem Helm (um sein Gesicht zu verbergen) Richtung Ferrari-Teamhaus

Mittlerweile ein gewohntes Bild: Hamilton schleicht nach seinem Quali-Aus mit aufgezogenem Helm (um sein Gesicht zu verbergen) Richtung Ferrari-Teamhaus

Foto: Denes Erdos/AP/dpa

Worte, die beinahe wie eine Aufgabe klingen. Hamilton scheint nach nur acht Monaten bei Ferrari gebrochen. Klar ist aber auch: Aufgeben wird der Rekordsieger der Formel 1 nicht. Das Interview fand nur wenige Minuten nach seinem Aus statt. Die Emotionen waren bei dem Scuderia-Pilot noch allgegenwärtig.

Aber: Der Frust wird bei Hamilton definitiv tief sitzen. Sein Kindheitstraum, Fahrer und Weltmeister von und mit Ferrari zu werden, entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. Teamkollege Leclerc hat ihn komplett unter Kontrolle, ist der stärkere Fahrer. Lediglich einen einzigen Erfolg konnte Hamilton bisher feiern: Beim Sprint-Rennen in China (100 Kilometer Distanz) konnte er siegen.

Dass ein weiterer Erfolg in der laufenden Saison dazu kommt, daran glaubt aktuell keiner. Allen voran Hamilton nicht.