Berlin. Hühnereier haben zwar viel Cholesterin, doch wie wirkt sich ihr Verzehr auf die Blutwerte aus? Forscher haben Erstaunliches herausgefunden.

Wer kennt diese Situationen nicht: Man sitzt bei einem Brunch mit den Liebsten beisammen und schlägt sich gerade ein schönes Frühstücksei auf, da gibt bereits der Erste sein Halbwissen preis: „Eier sind aber gar nicht gut für den Cholesterinspiegel.“ Schüttet man dann noch Salz obendrauf, vergeht einem gänzlich die Freude am Essen: „Das ist aber nicht gut für den Blutdruck …“ Zumindest Ersteres ziehen Forscher nun aber erneut in Zweifel. Denn obwohl Hühnereier einen hohen Cholesteringehalt haben, hat das einer neuen Studie zufolge keine negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper – im Gegenteil.

Studie zum Eierverzehr: Welche Gefahren lauern im Cholesterin?

Hohe Mengen von Cholesterin im Blut bleiben oftmals unbemerkt, weil sie keine direkten Symptome versuchen. Sie können aber im Laufe der Zeit schwere Folgen haben: Dazu zählen vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Eier haben zwar eine geringe Menge an gesättigten Fettsäuren, enthalten dafür aber viel Cholesterin. Die Vermutung legte daher lange nahe, dass dies einen direkten Einfluss auf die Blutwerte haben könnte.

Die Forscherinnen und Forscher der University of South Australia gingen dieser Theorie nun in einer Studie, die in der Fachzeitschrift „The American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht wurde, auf den Grund. In der Untersuchung wurden die 61 Probanden, die alle ähnliche Cholesterinwerte aufwiesen, in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe sollte eine cholesterinreiche, aber mit wenig gesättigten Fettsäuren kombinierte Diät durchführen – mit zwei Eiern pro Tag. Gruppe B aß wenig Cholesterin, dafür aber mehr gesättigte Fettsäuren – ganz ohne Eier. Die dritte Gruppe sollte von beiden Mikronährstoffen viel zu sich nehmen und ein Ei pro Woche verzehren.

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Untersuchung der University of South Australia: Das waren die Studienerkenntnisse

Nach fünf Wochen werteten die Wissenschaftler die Ergebnisse aus. „In unserer Studien haben wir die Effekte von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren getrennt und dabei herausgefunden, dass die hohen Cholesterinwerte in Eiern – als Teil einer aus wenig gesättigten Fettsäuren bestehenden Ernährung – keine schlechten Cholesterinwerte im Blut verursachen“, erklärte Mitautor Jonathan Buckley in einer Mitteilung der Universität.

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Erstaunlicherweise stiegen vor allem bei den Studienteilnehmern, die mehr gesättigte Fettsäuren zu sich nahmen, die Cholesterinwerte an. Bei Probanden, die zwar eine größere Menge an Cholesterin über die Nahrung aufnahmen, dafür aber weniger gesättigte Fettsäuren, sanken die Werte sogar.

„Beim warmen Frühstück sollte man sich also keine Sorgen über die Eier machen. Es ist vor allem die Extraportion Bacon oder Bratwürstchen, die wahrscheinlich einen höheren Einfluss auf die Herzgesundheit haben werden“, so Buckley weiter. Es sind also die tierischen Fette, die man zum Wohle der eigenen Gesundheit reduzieren sollte. Wem ein kleines Rührei oder gekochtes Ei auf einer Scheibe Brot zum Frühstück nicht reicht, der kann dies sehr gut mit Avocado oder Tomaten kombinieren. Auch magere Hähnchenbrust als Aufschnitt oder gebratener Truthahnschinken stellen eine gute Alternative zum fettigen Speck dar.