„Ich würde mir wünschen, dass es immer so wäre, aber naja…wir wissen ja wie es ist.“ Auf der Herrentoilette liegt Klopapier neben Kloschüssel, an der Wand ist mit schwarzen Stift irgendwas rangekritzelt. Ansonsten ist die Toilette aber soweit in Ordnung. Zum Glück für Thomas.

Kondome und Windeln landen in der Toilette

Als erstes reinigt er die Metalltür im Eingangsbereich, alle Fingerabdrücke müssen verschwinden. Dann sammelt er alles, was rumliegt, in einen großen schwarzen Müllsack ein. Im Anschluss wird mit Hochdruckreiniger, viel Wasser und aggressiven Chemikalien alles blitzblank geputzt. Eine besonders schlimme Zeit im Jahr gebe es für Thomas John nicht. „Die Toiletten und Anlagen sind eigentlich immer schmutzig.“ Doch es gibt auch Momente, wo es ihm zu viel wird: „Manche Menschen haben gefühlt kein Zuhause und dann liegen in den Toiletten überall Kondome, auch Peitschen.“ Manche Menschen würden auch volle Windeln in den Toiletten entsorgen. Verstopfungen sind die Folge.

Grafittis entfernt er mit einer extrem stark riechenden Flüßigkeit. In der Anlage, die er heute reinigt, gibt es nur ein kleines Gekritzel an den Wänden. Neben der alltäglichen Reinigungsarbeit muss noch viertel- oder halbjährig das Dach von Innen gereinigt werden. Und auch die Rohre spült Thomas John frei, wenn sie verstopft sind. Bei dem 53-Jährigen aus Braunsbedra sitzt jeder Handgriff. Bei seiner Arbeitsgeschwindigkeit kommt er schnell ins Schwitzen, denn pro Toilette hat er nur eine gute halbe Stunde Zeit, für eine Intensivreinigung, die monatlich stattfindet, sind es anderthalb Stunden.

Ich wünsche mir mehr Achtsamkeit der Leute, mehr Wertschätzung dafür, was wir machen.

Thomas John, arbeitet seit 30 Jahren in der Reingung
Thomas John

30 bis 40 Minuten für eine Reinigung

Gut 200 Toiletten liegen in seinem Einzugsbereich, verteilt über die drei Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Einmal pro Tag werden die Toiletten in Sachsen gereinigt, allein im Bereich der Autobahnmeisterei Chemnitz gibt es 11 sogenannte PWC-Anlagen, also Parkplätze mit Toiletten.

Besonders in den Ferien müssten die Sanitäranlagen öfter gereinigt werden, so Christian Harig von der Autobahnmeisterei Chemnitz. „Die Verkehrsteilnehmer rufen dann bei uns an und melden einen Defekt oder eine Verunreinigung.“ Mitarbeiter der Autobahnmeisterei würden dann die Anlagen kontrollieren und bei Bedarf die Reinigungsfirma nochmal in die Spur schicken.

Optisch schöne Rastanlgen werden weniger vermüllt

„Wir haben festgestellt, wenn die Rastanlagen schön aussehen, aufgewertet sind, dann geht der Nutzer im Allgemeinen auch ganz anders mit den Toiletten um.“ Die Anlage „Am Mühlbachtal Süd“ ist außen mit bunten Grafittis verziert, die einen Bezug zur Region haben. Eine große Wiese lädt zum Entspannen und Picknicken ein, auch für Hunde gibt es viel Auslauf.

Doch mit Blick auf den Herbst wird Reinigungsprofi Thomas John doch ein bisschen Bange. „Nächsten Monat geht die Fußballsaison wieder los.“ Und da werden die Schmierereien in und an den Toilettenhäusern wieder stark zunehmen.

„Das ist dann natürlich viel mehr Arbeit für uns. Aber naja…“ Die Reinigung heute war für den 53-Jährigen ein Kinderspiel. Nach getaner Arbeit gibts eine kurze Raucherpause und dann gehts ab auf die nächste Raststätte.

Das ist wie Sport. Das ist Fitness für mich und ich brauch das.

Thomas John, arbeitet seit 30 Jahren in der Reingung
Thomas John

Saubere WC-Anlagen sind die Mission von Thomas John.