Das Glück, das dem CSD noch verwehrt geblieben ist, kann das Feuerseefest eine Woche später für sich beanspruchen. Zwar ist es für einen Tag Anfang August ungewöhnlich kühl, aber immerhin bleiben sintflutartige Regenfälle wie noch bei der Parade am Samstag zuvor aus. Das lockt zahlreiche Besucher an den Feuersee – genauso wie Speisen und Getränke sowie zahlreiche Attraktionen.
Zum mittlerweile dreizehnten Mal veranstaltet der Verein Rosenau Kultur e.V. das Stadtteilfest im Stuttgarter Westen. Vier Tage lang wird für alle Altersklassen etwas geboten: Die Kinder fliegen über den See, jüngere Erwachsene lassen sich von elektronischer Deep-House-Musik, die vom DJ-Pult schallt, treiben und das ältere Publikum versammelt sich vor der Haupttribüne, um mit einem Glas Weißwein in der Hand den Klängen der Stuttgarter Jazz-/Hip-Hop-/Soul-Band Noir de Soul zu lauschen. Ein lockeres Mini-Volksfest eben.
Fahrt mit der Hosenboje ist die Hauptattraktion für Kinder
Mit Sicherheit haben aber die kleineren Gäste am meisten Spaß. Der MTV Stuttgart bietet eine Fahrt mit der Hosenboje für einen Euro an. Die Hosenboje stammt ursprünglich aus der Seenotrettung und besteht aus einem Rettungsring mit einer angenähten kurzen Hose. In diesem Fall gibt es aber nichts zu retten – außer vielleicht den Spaß. Von der Johanneskirche aus werden die Kinder einmal über den See bis zur Treppe an der Rotebühlstraße geschickt.
Mit der Hosenboje geht es rasant einmal quer über den Feuersee – eine der Top-Attraktionen für die Kinder. Foto: Lichtgut/Stefanie Bacher
Der MTV ist damit bereits seit mehreren Jahren auf dem Feuerseefest vertreten. „Es kommt immer gut an bei den Kindern“, sagt Sportlehrer Oliver Ziegler. Allein am Freitag wurden innerhalb von vier Stunden über 260 Fahrten gezählt. Um eine Anwerbung der Kinder für den Verein gehe es in erster Linie aber nicht. „Wir wollen den Verein im Stadtteil präsentieren. Die meisten Kinder sind sowieso schon Mitglied“, erklärt Ziegler.
Idee für Pina Colada in der Ananas entstand im Urlaub
Neben dem Feuersee türmen sich auf einer Mülltonne ausgehöhlte, halbierte Ananasschalen. Am nahegelegenen Stand verkauft Valentin Kienel Pina Colada in der Ananas – stilecht randvoll gefüllt mit dem beliebten Mischgetränk und mit zwei Strohhalmen serviert. Optisch macht das durchaus etwas her.
Kienel und sein Geschäftspartner haben die „Pina Cabana“ vor gut einem Jahr gegründet und sind seitdem fast jedes Wochenende auf einem Festival präsent. Die Idee dazu entstand im Portugal-Urlaub, als die beiden das Konzept der Pina Colada in der Ananas zum ersten Mal sahen. „Da haben wir uns gedacht, so etwas gibt es in Deutschland nicht“, erzählt Kienel. Seitdem starten sie durch – und zwar wetterunabhängig: „Das läuft bombastisch. Die Leute liebe es.“
Lateinamerikanisches Essen und akrobatische Tanzaufführungen
Zu trinken gibt es auf dem Feuerseefest so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Ebenso groß ist die Auswahl an Speisen: Egal ob Burger, Crêpes, Burritos, Alpenpizza oder Raclette-Brote – hier muss niemand hungern. Und wer mal etwas anderes als Maultaschen und Linsen mit Spätzle ausprobieren möchte, ist hier genau richtig.
Lateinamerikanische Arepas sind bei den Gästen beliebt –und zwar in zahlreichen Variationen. Foto: Lichtgut/Stefanie Bacher
Etwa bei Alejandro Royero und seinem Stand „El Amigo“, wo es lateinamerikanisches Streetfood gibt. Arepas, also runde Maisfladen, in den verschiedensten Variationen haben er und seine Mitstreiter im Angebot. Und damit stoßen sie auf das Wohlwollen der Gäste. Wie schon im Vorjahr, als „El Amigo“ erstmals auf dem Feuerseefest vertreten war, ist auch dieses Jahr der Andrang groß. „Die Leute mögen das“, sagt Royero.
Wer möchte, kann an einer Führung durch das Theater der Altstadt teilnehmen oder den akrobatischen Aufführungen des Trios „Floor LegendZ“ zusehen. Man kann aber auch einfach nur auf den Stufen das Flair an einem der schönsten Plätze Stuttgarts genießen. Langweilig wird es einem auf dem Feuerseefest jedenfalls nicht.