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Was vielen als harmloses Hausmittel gilt, kann in Einzelfällen dem Herzen schaden: Ein beliebtes Arzneimittel kann gefährliche Nebenwirkungen haben.
Brüssel – Die Abführmittel Glauber- und Bittersalz können in seltenen Fällen Herzprobleme verursachen. Das ergab ein neuer Test eines Fachausschusses für Risikobewertung (PRAC) der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA). Dennoch bleibt die Wirkung der Medikamente unverändert positiv bewertet – das Nutzen-Risiko-Verhältnis bleibt laut dem Bericht stabil. Verbraucher sollten sich aber des Risikos bewusst sein, weshalb Firmen nun den Beipackzettel anpassen müssen. Die Abführmittel sind rezeptfrei erhältlich.
Firmen, die Bitter- oder Glaubersalz und verkaufen, müssen eine neue Warnung vor möglichen Herzproblemen in den Beipackzettel mit aufnehmen (Symbolbild). ©
Montage/IMAGO / Future Image/ photothek
Bei der Einnahme von Magnesiumsulfat, Natriumsulfat oder Kaliumsulfat – also den in den Abführmitteln enthaltenen Wirkstoffen – kann es demnach zu Herzrhythmusstörungen kommen. Grund dafür ist ein möglicher Flüssigkeits- oder Elektrolytverlust, so die EMA-Analyse. Besonders bei hohen Dosen – etwa vor Operationen oder Darmspiegelungen – entziehen die Mittel dem Körper viel Wasser und Mineralien. Die Wirkstoffe greifen in den Elektrolyt- und Wasserhaushalt ein und sollten deshalb nur sachgemäß angewendet werden, empfiehlt das Fachblatt Apotheke Adhoc.
Nebenwirkungen bei Arzneimittel: Beipackzettel muss angepasst werden
Wie häufig das Problem auftritt, sei „nicht bekannt“, so der Bericht weiter. Teils seien Herzrhythmusstörungen kurz nach der Einnahme von Präparaten mit Magnesiumsulfat, Natriumsulfat oder Kaliumsulfat beobachtet worden – manchmal schon innerhalb eines Tages. Einen Zusammenhang hält der Bericht des Ausschusses daher für möglich. Das muss nun auch in der Packungsbeilage stehen. Die neue Regel gilt seit dem 10. Juli 2025, wie es in dem Bericht heißt.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur ist dafür zuständig, die wissenschaftliche Bewertung, Überwachung und Sicherheit von Arzneimitteln in der EU sicherzustellen. Entsprechend unterzieht die Behörde Medikamente regelmäßig genauen Prüfungen. Bei einem Abnehmwirkstoff wurden zuletzt neue Nebenwirkungen festgestellt, ebenso gab es eine Aktualisierung auf dem Beipackzettel des Schmerzmittels Paracetamol.