Vor einem Jahr Zweitliga-Abstiegskandidat, jetzt nur noch vier Siege von der DEL entfernt. Bei den Dresdner Eislöwen bahnt sich vorm Aufstiegsfinale der DEL2 ab Donnerstag gegen Ravensburg ein Märchen an.
BILD erklärt, wer die Macher hinter dem Dresden-Wahnsinn sind.
1. Sportchef Matthias Roos
Zu seinem 45. Geburtstag am Freitag bekam er den Endspiel-Einzug gegen Kassel (4:0) geschenkt. Roos stammt ausgerechnet aus Tettnang in der Nähe von Ravensburg, kam 2020 von den Krefeld Pinguinen zu den Dresdner Eislöwen.
Matthias Roos ist seit fünf Jahren Sportdirektor der Dresdner Eislöwen.
Foto: Thomas Heide
Lange versuchte er, bei nur durchschnittlichen finanziellen Mitteln und deshalb vielen Talenten ein junges Team aufzubauen. Letzte Saison geriet Matthias Roos in die Kritik, weil es ein paar Fehlgriffe gab, im Gegensatz zu anderen DEL2-Klubs Einbürgerungen ausländischer Profis verpasst wurden und der Absturz in die Oberliga drohte.
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Doch in der Phase entwickelte sich Roos zum Architekten des Erfolgs. Er verpflichtete mit Niklas Sundblad (52) seinen Wunsch-Coach. Mitten im Abstiegskampf holte er Ex-DEL-Star Travis Turnbull (38) und Star-Goalie Danny aus den Birken (40). Ein klarer Plan zum Kader-Umbruch war schnell zu erkennen.
Roos nutzte die verstärkten wirtschaftlichen Möglichkeiten für einen Top-Transfer nach dem anderen. Entscheidend: Viel Playoff-Erfahrung – bisher zahlt sich das aus. Fast jeder seiner Schachzüge saß, seine Prognosen bewahrheiteten sich permanent.
Nicht zu vergessen: sein Krisenmanagement, als Dane Fox bei einer Doping-Probe positiv auf THC getestet wurde. Roos blieb in einer langen Saison immer kommunikationsstark.
2. Trainer Niklas Sundblad
Auch wenn der Skandinavier im ersten Moment manchmal etwas unterkühlt wirkt. Hinter den Kulissen ist sein Spitzname „Sunny“ durchaus Programm. Der Ingolstädter Meister-Coach von 2014 und Ex-Assistent von Uwe Krupp (59) bei den Kölner Haien hat nicht nur taktisch eine Mega-Erfahrung, sondern eine gute Beziehung zu seinen Spielern.
Trainer Niklas Sundblad ist seit gut einem Jahr bei den Dresdner Eislöwen.
Foto: Thomas Heide
Wenn Roos und Sundblad sich austauschten, wie die Mannschaft vor einer Pause trainieren sollte, war dem Schweden wichtig, dass hammerhartes Krafttraining von den Männern nicht als Schikane wahrgenommen werden kann. Die Eislöwen sind unter Sundblad eine echte Einheit – Trainer inklusive!
Auch zwischen Roos und Sundblad passt es menschlich, beide gehen öfters zusammen essen. Schon jetzt steht „Sunny“ bis 2027 in Dresden unter Vertrag.
3. Geschäftsführer Maik Walsdorf
Seit 13 Jahren ist der Dresdner für den Klub tätig, seit 2018 Finanz-Chef. Als die Eislöwen letzte Saison den Klassenerhalt in den Playdowns gepackt hatten und ankündigten, im nächsten Jahr um die Meisterschaft spielen zu wollen, sagte Walsdorf mal: „Uns wird doch sowieso der Vogel gezeigt!“
Aber es klappte, auch weil durch seine Aufbauarbeit im Marketing und Sponsoring selbst in der schwachen Saison 2023/24 alle Rekorde gebrochen wurden. Die Zuschauerzahlen stiegen konsequent, organisatorisch ist alles auf den Aufstieg ausgelegt. Die Tickets für die ersten beiden Heim-Finalspiele waren innerhalb von 20 Stunden ausverkauft.
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Aber Walsdorfs Erfolg ging auch nicht ohne Dämpfer. 2021 hatte der Klub laut DEL einen formlosen Antrag zur Aufstiegsbereitschaft nicht rechtzeitig hinterlegt. Ein Fauxpas, für den Walsdorf seinen Rücktritt anbot. Seitdem kennt auch sein Weg nur eine Richtung. Der Finanzboss sagt: „Unser Ziel wäre, im ersten Jahr mit sieben Millionen Euro in der DEL anzutreten.“
Bis auf die aktuell drittklassigen Fußballer von Dynamo Dresden haben die Eislöwen die größte Fanbasis der Stadt. Bei einem Aufstieg wäre Eishockey die einzige der großen deutschen Männersportarten, wo Dresden Erstligist ist. Das dürfte noch Extra-Gelder für die DEL erschließen, wenn Ravensburg geschlagen wird…