Die Dreharbeiten zum vierten Kinofilm von Regisseur Alexander Waldhelm haben in den Sommerferien begonnen. Die Liebeskomödie „Das Wunder von Bernd“ erzählt sechs Geschichten parallel. Mit dabei sind Darstellerinnen und Darsteller der Werstener Schauspielgruppe „Märchenfieber“. Vor der Kamera stehen einige Mitglieder des Teams, das regelmäßig in der Vorweihnachtszeit eigene Märchenstücke präsentiert.

Alexander Waldhelm besuchte 2023 eine Aufführung von „Hänsel und Gretel“. Karen Baum von Märchenfieber und der Regisseur hatten sich über die Arbeit kennengelernt, denn Waldhelm arbeitet im Forschungszentrum Jülich und dreht die Filme in seiner Freizeit. „Was mich fasziniert hat, ist die erstaunliche Professionalität der Gruppe“, sagt er.

Das war Grund genug, die Crew schon zu seinem letzten Kinofilm „Darf man das so schreiben“ einzuladen. „Uns hat das sehr viel Spaß gemacht“, sagt Karen Baum, die auch diesmal wieder dabei ist und Szenen in Essen drehte. „Wir sind drei seiner Dates, die Bernd in dem Film hat“, erzählt sie. Das ganze Drehbuch bekamen die Werstener Darsteller noch nicht, denn es gibt auch überraschende Wendungen im Film. Vorbereiten können sie sich also immer nur für die eigenen Szenen. Heidi Reich von Märchenfieber spielt beispielsweise eine putzmuntere und gut gelaunte Seniorin im Seniorenheim. In ihrem Zimmer begegnet sie einem halb nackten Mann: „Ich fand spannend, mitzuerleben, wie sich am Ende alles zusammen setzt“, sagt sie. Das geschehe Stück für Stück wie ein Puzzle. „Auch wie darauf geachtet werden muss, dass nichts im Weg liegt oder steht“, sagt sie.

Der in Oberhausen geborene Mülheimer Filmemacher Alexander Waldhelm dreht mit „Das Wunder von Bernd“ einen klassischen Episoden-Film, wie er berichtet. Die parallel erzählten Liebesgeschichten bieten viel Filmstoff: „Das Thema ist unerschöpflich, und mein Ziel ist es, den Blick auf die Liebe in verschiedenen Phasen des Lebens zu richten“, erklärt er. Das reiche von jugendlicher Verliebtheit bis zur Liebe in der Zeit nach dem Ende des Berufslebens.

„Meiner Meinung nach gibt es kein besseres Thema für einen Film. Es ist uralt, immer aktuell, alle können etwas damit verbinden – von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt – und hin und wieder gibt’s hoffentlich auch mal was zu lachen“, sagt Alexander Waldhelm. In seinem Film spielen neben den Märchenfieber-Mimen auch die Satiriker Volker Pispers und Gerburg Jahnke mit.

„Ich freue mich sehr, dass viele Aktive aus meinen drei ersten Filmen wieder mitmachen“, sagt der Regisseur. Es sei einer der großen Vorteile bei einem vierten Film, dass nun Kontakte zu immer mehr Menschen bestünden, die vor der Kamera eine gute Figur machten.

Dass sich der Dreh für einen Kinofilm deutlich von einer Theateraufführung unterscheidet, war den Werstener Märchenfieber-Akteuren sehr schnell klar. „Da übt man nicht monatelang den Text. Man hat seine kurze Sequenz und muss dann diese Stelle gefühlt sieben oder zwölf Mal präsentieren“, sagt Karen Baum. Gefilmt wird sie dabei in verschiedenen Einstellungen: von der Seite oder in Nahaufnahme. Das erfordere eine andere Konzentration als bei den Weihnachtsaufführungen, mache aber auch sehr viel Spaß. „Wir haben am Anfang noch eher Theater gespielt, es muss aber viel natürlicher aussehen“, sagt Baum. Auch die laute Aussprache für bessere Verständlichkeit fällt beim Filmdreh weg. Gerne erinnert sich die Gruppe an die Einladung des Regisseurs zum ersten Dreh: „Wir waren wirklich außer Rand und Band und haben uns so gefreut“, sagt Karen Baum.

Jetzt freuen sich die Mitwirkenden schon auf die Filmpremiere, die am 15. Dezember in der Essener Lichtburg sein soll. „Das ist eine Woche, nachdem wir unser diesjähriges Märchenfieber-Stück Robin Hood in Wersten zeigen“, sagt sie. Dann geht es für alle zusammen auf den roten Teppich, und mit Spannung erwarten sie dann die eigenen Filmszenen.

Unterstützung bei den Kostümen gab es auch diesmal von Marie Fisch aus dem Akki in Düsseldorf: „Sie hilft uns immer, dass es schön und passend ist“, sagt Karen Baum. Manche ihrer Mitspieler sind nur zu einem Drehtag unterwegs, andere haben mehr Szenen. „Die sind dann zwei, dreimal dabei“, sagt Karen Baum. Im Vorfeld bekamen die Schauspieler ihre Szenen und übten den Text: „Vor Ort ist dann sehr viel Technik, viele Menschen und die anderen Schauspieler.“ Marion Schröder spielt mit Gerburg Jahnke eine Szene im Kinofilm. Oft ist nur ein Bruchteil von dem, was man gedreht hat, im fertigen Film zu sehen. Doch jeder Drehtag mache Spaß, ist sich die Märchenfieber-Gruppe einig. Parallel laufen die Vorbereitungen für das eigene Theaterstück für Familien in der Adventszeit. Diesmal heißt es „Robin Hood im Namen der Gerechtigkeit“.

Regisseur Alexander Waldhelm plant auch noch weiter. Sein übernächster Film soll komplett im Amateur-Fußball-Milieu angesiedelt sein. „Es soll aber nur um die Geschichten am Rand gehen“, betont Waldhelm. „Ein Film über Fußball ohne ein einziges Fußballspiel“.