Fragen & Antworten

Standdatum: 3. August 2025.

Autorinnen und Autoren:
Alexander Schnackenburg

Eine Familie läuft an einem Nordsee-Strand entlang.

Urlaub mit der Familie – das ist auch mit schmalem Geldbeutel möglich. Eine Stiftung in Bremen hilft.

Bild: dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Ein Drittel der Menschen im Land Bremen hat zu wenig Geld für Urlaub. Dabei gibt es in vielen Fällen Zuschüsse aus Stiftungsmitteln – allerdings nicht in Bremerhaven.

Genau genommen 34,2 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger im Zwei-Städte-Staat haben zu wenig Geld, um zumindest für eine Woche in den Urlaub zu fahren. In keinem anderen Bundesland ist der Anteil der Betroffenen so hoch. Bundesweit fehlen 21 Prozent der Bevölkerung die Mittel für eine Woche Urlaub im Jahr. Diese Zahlen hat das Statistische Bundesamt kürzlich veröffentlicht.

Familien, die über wenig Geld verfügen, haben die Möglichkeit, in den Familienferienstätten der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung vergünstigt Urlaub zu machen. Familien aus der Stadt Bremen können darüber hinaus – anders als in Bremerhaven – Zuschüsse für einen Urlaub beantragen: bei der kommunalen Daniel-Schnakenberg-Stiftung.

Wer kann bei der Daniel-Schnakenberg-Stiftung unter welchen Voraussetzungen Zuschüsse für einen Urlaub beantragen?

Alle Familien sowie Alleinerziehende mit mindestens einem Kind (bis zum vollendeten 17. Lebensjahr) können bei der Daniel-Schnakenberg-Stiftung Zuschüsse für einen Urlaub beantragen, und zwar alle zwei Jahre. Die Voraussetzung dafür ist, dass sie in der Stadt Bremen wohnen. Der Urlaub darf maximal 21 Tage dauern. Die Höhe der Förderung richtet sich nach den Einkommensverhältnissen und liegt maximal bei 15 Euro pro Tag und Familienmitglied.

Allerdings müssen die Familien zuerst die Unterkunft buchen, ehe sie den Zuschuss beantragen können. Sie benötigen dafür neben der Buchungsbestätigung einen Einkommensnachweis beziehungsweise einen Jobcenter-Bescheid. Sören Hoyer, Vorstandsvorsitzender der Schnakenberg-Stiftung, räumt ein, dass das Prozedere einfacher sein könnte. Er sagt daher: „Wer einen Zuschuss beantragen möchte, kann vorher bei uns anrufen. Wir beraten auch“.

Blick auf den Abenteurspielplatz im Ferienzentrum Schloss Dankern

Der Abenteuerspielplatz des Ferienzentrum Schloss Dankern: Ärmere Familien aus Bremen, die hier Urlaub machen, können bei der Schnakenberg-Stiftung Zuschüsse beantragen.

Bild: Tourismus Marketing Niedersachsen

Für den Urlaub infrage kommen das Ferienzentrum Schloss Dankern in Haren an der Ems sowie alle Familienferienstätten der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung.

Was sind Familienferienstätten und wodurch zeichnen sie sich aus?

Die derzeit 81 Familienferienstätten der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung sind gemeinnützige, vom Bundesfamilienministerium geförderte Unterkünfte. Sie unterstützen Familien mit kleinen und mittleren Einkommen durch steuerbefreite Preise. Getragen werden sie von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, dem Deutschen Roten Kreuz und von den Naturfreunden.

Familienferienstätten gibt es in allen Bundesländern – mit Ausnahme der Stadtstaaten. Eine Übersicht steht auf dieser Website. Die gezielte Suche nach einer Familienferienstätte in einer bestimmten Region oder einem bestimmten Bundesland ist über diese Website möglich. Wer bei den Familienferienstätten ermäßigte Konditionen in Anspruch nehmen kann, erschließt sich aus diesem Zuschussrechner.

Die Daniel-Schnakenberg-Stiftung fördert auch Kinder- und Jugendreisen. Was sind die Voraussetzungen dafür?

Die Zuschüsse sind für alle Kinder und Jungendlichen unter 18 gedacht, die in der Stadt Bremen leben und deren Familien über ein geringes Einkommen verfügen. Sie können für alle Reisen beantragt werden, die von gemeinnützigen Trägern angeboten werden und mehr als zehn Tage dauern. Jeder kann einmal pro Jahr einen Zuschuss beantragen. Die Höhe der Förderung beträgt maximal 80 Prozent der Gesamtkosten der betreffenden Reise beziehungsweise maximal 20 Euro pro Tag und Kind.

Die Sommerferien sind fast um. Hat die Daniel-Schnakenberg-Stiftung noch Geld, um Urlaube in den Herbstferien zu fördern?

Ja, sagt Vorstandsvorsitzender Hoyer. Nehme man alles zusammen, stünden der Stiftung jährlich rund 140.000 Euro zur Verfügung, um auf direktem oder indirektem Wege Urlaube von Familien und Jugendlichen zu fördern. Rund 110.000 Euro davon kämen aus dem Sozialressort.

Kinder schauen sich die Ziegen auf einem Bauernhof an.

Kinder betrachten eine Ziege. Urlaub auf einem Bauernhof ist oft eine preiswerte Alternative zu Flügen in die Ferne.

Bild: dpa | Sina Schuldt

Mit mehr als der Hälfte der Fördermittel, also mit gut 70.000 Euro jährlich, unterstütze die Stiftung allerdings keine individuellen Urlaube von Familien oder Jugendlichen, sondern Träger von Angeboten, also gemeinnützige Einrichtungen in Bremen, die Erholungsmaßnahmen für Familien und Jugendliche ausrichten.

Gibt es auch für Familien, Kinder und Jugendliche in Bremerhaven die Möglichkeit, Zuschüsse für den Urlaub zu beantragen?

Nein, ein Gegenstück zur stadtbremischen Daniel-Schnakenberg-Stiftung gibt es in Bremerhaven nicht, teilt Mark Schröder für den Magistrat mit. In Bremerhaven könnten Jugendliche und Familien lediglich über die Jugendförderung oder über „Bildung und Teilhabe“ (BuT) Zuschüsse für Ferienfreizeit und Zeltlager bekommen.

Diese müssten die Eltern beim Amt für Jugend, Familie und Frauen beantragen. Der Zuschuss, so Schröder, beträgt pro Tag und Teilnehmenden sechs Euro. Es werden höchstens 50 Prozent des Gesamtteilnahmebetrages übernommen – für maximal ein Ferienlager pro Jahr.

Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 1. August 2025, 19.30 Uhr